Zu den beliebtesten Floskeln im Fußball gehört jene, mit der die Kniffligkeit der kommenden Partie beschrieben wird. Sie besagt, dass das nächste Spiel immer das schwerste sei - was im Grunde ja nichts anderes bedeutet, als dass eine Saison oder ein Turnier nur aus schwierigsten Spielen besteht, weil ja jede Partie irgendwann einmal die nächste ist.
Bundestrainer Joachim Löw ist ein mit der Philosophie durchaus vertrauter Mensch, also hat er vor der Partie gegen die Niederlande auf die Schwierigkeit des nächsten Spiels hingewiesen. Er hatte das auch vor dem Spiel gegen Portugal bemerkt und wird es sicher auch vor dem Duell gegen Dänemark noch einmal anmerken.
Natürlich liegt Löw grundsätzlich immer richtig - doch in diesem Fall liegt er noch viel richtiger. Die Partie gegen Holland ist eine überaus knifflige, und das liegt noch nicht einmal am Gegner, sondern vielmehr daran, dass es die zweite Partie bei einem Turnier für die deutsche Elf ist. Aus der jüngeren Geschichte lässt sich nämlich ein recht deutlicher Trend ablesen.
Seit der Weltmeisterschaft im Jahr 1998 in Frankreich konnte die Nationalelf von sieben Partien gerade einmal eine gewinnen: Bei der Heim-WM 2006 siegte Deutschland durch ein Tor von Oliver Neuville in letzter Minute gegen Polen. Ansonsten: drei Unentschieden (gegen Jugoslawien, Irland und Lettland) und drei Niederlagen (gegen England, Kroatien und Serbien).
Dass die deutsche Elf seit 1996 - da gab es im zweiten Spiel ein 3:0 gegen Russland - kein Turnier mehr gewonnen hat, ist dabei natürlich nur ein dummer Zufall. Oder nicht?
Zweite Gruppenspiele der DFB-Elf seit 1998
WM 1998: DFB - Jugoslawien 2:2. Endergebnis: Aus im Viertelfinale
EM 2000: DFB - England 0:1. Aus nach der Vorrunde
WM 2002: DFB - Irland 1:1. Finalist
EM 2004: DFB - Lettland 0:0. Aus nach der Vorrunde
WM 2006: DFB - Polen 1:0. Dritter Platz
EM 2008: DFB - Kroatien 1:2. Finalist
WM 2010: DFB - Serbien 0:1. Dritter Platz