Zweites Abfahrts-Training:Matthias Mayer überrascht die Weltelite

Austria's Mayer takes a jump at a training session for the men's alpine skiing downhill race during the 2014 Sochi Winter Olympics at the Rosa Khutor Alpine Center

Der schnellste Abfahrer im zweiten Trainingslauf: der Österreicher Matthias Mayer

(Foto: REUTERS)

Der Österreicher rast im zweiten Training in Rosa Chutor auf den ersten Platz, Maria Höfl-Riesch sieht ihre Medaillenchancen geschmälert. Deutsches Biathlon-Aufgebot für Frauen-Rennen steht fest. Für US-Freestylerin Heide Kloser sind die Spiele bereits beendet.

Ski alpin, Abfahrt: Der Österreicher Matthias Mayer entpuppt sich überraschend als Medaillenanwärter für die Olympia-Abfahrt am Sonntag (11.00 MEZ). Nachdem er im ersten Trainingslauf schon Rang zwei hinter Mitfavorit Bode Miller (USA) belegt hatte, erzielte der 23-Jährige bei der zweiten Probefahrt eine überlegene Bestzeit. Mayer, der bei bislang 24 Weltcup-Abfahrten nur zwei Platzierungen in den Top Ten vorzuweisen hat, lag beachtliche 0,27 Sekunden vor Carlo Janka (Schweiz) und 0,55 Sekunden vor Weltmeister Aksel Lund Svindal (Norwegen). Miller wurde Sechster.

"Der wird gefährlich", sagte Mitfavorit Svindal (31) über Mayer, der im Weltcup erst zweimal auf dem Podest stand, zweimal im Super-G. Auf die Qualitäten des Kärntners angesprochen, ergänzte der Norweger: "Der kann gut Riesenslalom und sehr, sehr gut Super-G fahren, und diese technischen Fährigkeiten sind hier gefragt." Die immerhin 3,5 Kilometer lange Strecke in Rosa Chutor gilt wegen zahlreicher schwierig zu fahrender Kurven als sehr anspruchsvoll.

Entworfen wurde sie vom Schweizer Bernhard Russi, dem "Pisten-Architekten" des Ski-Weltverbandes Fis. Im zweiten Trainingslauf präsentierte sich die Strecke noch einmal etwas herausfordernder als im ersten. Es war viel eisiger, die Sprünge wie der "Russian Trampoline" gingen bis zu 70 Meter weit. "Es war absolut am Limit, weiter sollte es nicht gehen. Einige Jungs waren nahe am Crash. Aber wenn es so bleibt, ist es in Ordnung", sagte Svindal.

Abfahrttraining, Frauen: Ski-Rennläuferin Maria Höfl-Riesch sieht ihre Medaillenchancen nach den Erfahrungen der ersten beiden Abfahrtstrainings als etwas geschmälert an. Die veränderte Kurssetzung im unteren Abschnitt der Olympia-Piste und der entschärfte Zielsprung kämen ihr und ihrem Material überhaupt nicht entgegen, sagte Höfl-Riesch am Freitag nach der zweiten Übungsfahrt in Rosa Chutor, die sie als Elfte beendete. Ihr Rückstand auf die Tagesschnellste, Fabienne Suter aus der Schweiz, betrug 1,17 Sekunden. Viktoria Rebensburg belegte mit einem Rückstand von 1,90 Sekunden Platz 21. Höfl-Riesch erwägt nun für die erste Entscheidung in der Super-Kombination am Montag (8.00/12.00 Uhr MEZ) einen Materialwechsel, um wieder näher an die Konkurrenz heranzukommen. "Mit den Männer-Ski, die ich seit Saisonbeginn fahre, habe ich mich bis jetzt immer gut gefühlt. Aber wenn man in den Kurven oder am Zielsprung das Tempo so rausnimmt wie hier, werden die Fliehkräfte so gering, dass es schwierig wird mit diesen Ski", sagte Höfl-Riesch. Die 29-Jährige, die als Favoritin in die Kombi und Kandidatin auf eine Medaille in die Abfahrt am Mittwoch geht, hält es für "übertrieben, dass der Kurs so umgesetzt wurde. Das ist kein Abfahrtstempo mehr."

Biathlon, Aufgebot: Die deutschen Biathletinnen werden ihr erstes Olympia-Rennen am Sonntag mit Andrea Henkel, Laura Dahlmeier, Franziska Preuß und Evi-Sachenbacher Stehle bestreiten. Dieses Quartett für den Sprint-Wettkampf gab am Freitag in Krasnaja Poljana Chefbundestrainer Uwe Müssiggang bekannt. Nicht zum Einsatz kommt damit Franziska Hildebrand, die ihre Chance dann im Einzel-Wettkampf über 15 Kilometer erhalten wird. Bei den Männern pausieren zunächst Andreas Birnbacher und Daniel Böhm. Im Sprint am Samstag laufen Arnd Peiffer, Erik Lesser, Simon Schempp und Christoph Stephan.

Freestyle, Heidi Kloser: Nach ihrem Trainingssturz sind die Olympischen Winterspiele in Sotschi für die amerikanische Ski-Freestylerin Heidi Kloser mit schweren Verletzungen beendet. Die 21-Jährige zog sich am Donnerstag einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen Anriss des inneren Seitenbandes, eine Fraktur des Oberschenkels und eine Blessur des Schienbeinkopfes zu. Kloser, Vierte im aktuellen Buckelpisten-Gesamtweltcup, war nach dem ersten Sprung gefallen. "Als sie im Krankenwagen war, fragte sie Emily und mich, ob sie immer noch ein Olympiateilnehmer ist...Wir haben gesagt: Natürlich", schrieb ihr Vater Mike Kloser auf seiner Internetseite. Die Japanerin Miki Ito und die Südkoreanerin Seo Jung-Hwa stürzten ebenfalls schwer. Es war zunächst unklar, ob sie am Samstag bei der zweiten Qualifikation weiter an den Spielen in Sotschi teilnehmen können.

IOC, Thomas Bach: Unmittelbar vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele an diesem Freitag in Sotschi gibt es laut IOC-Präsident Thomas Bach nur noch ein paar kleine Baustellen. Nach der ersten Koordinierungssitzung zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem lokalen Organisationskomitee SOCOG am Freitagmorgen könne er berichten, alles laufe ziemlich glatt. "Wie immer in den ersten Tagen der Spiele gibt es noch ein paar kleine Baustellen, aber nichts wirklich Substanzielles", sagte Bach auf der 126. IOC-Vollversammlung, ohne die Probleme detailliert zu benennen.

Eishockey, Marian Gaborik: NHL-Profi Marian Gaborik wird der slowakischen Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sotschi nicht zur Verfügung stehen. Der 31 Jahre alte Stürmer der Columbus Blue Jackets hatte Ende Dezember einen Schlüsselbeinbruch erlitten und wird bis zum Beginn des olympischen Eishockeyturniers am kommenden Mittwoch nicht rechtzeitig fit. "Das ist sehr enttäuschend für mich, aber mit Blick auf meine Gesundheit die richtige Entscheidung", sagte Gaborik, der für sein Heimatland an den vergangenen zwei Winterspielen teilgenommen und in bislang 787 NHL-Spielen 686 Scorerpunkte verbucht hat.

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