Zweite Liga:Wellenreuther gibt auf

Ingo Wellenreuther - Präsident des Karlsruher SC

Rücktritt nach Kontroverse mit anonymen Investoren: Ingo Wellenreuther, 60, Präsident des Karlsruher SC.

(Foto: Hasan Bratic/dpa)

Der Präsident des abstiegsbedrohten Zweitligisten aus Karlsruhe macht mit seinem Rücktritt Platz für eine anonyme Investorengruppe.

Der Präsident gibt auf, die Rettung soll bevorstehen: Nach einem kurzen Machtkampf mit einer anonymen Investorengruppe hat der langjährige Klubchef Ingo Wellenreuther sein Amt beim Karlsruher SC niedergelegt - und den abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten damit womöglich vor der Insolvenz bewahrt. Denn durch den Rücktritt des 60-jährigen CDU-Politikers steht einer Millionenzahlung der Gruppe "Bündnis KSC" wohl nichts mehr im Weg.

"Wer mich und meine Verbundenheit zum KSC kennt, der weiß, dass mir dieser Schritt nicht leicht gefallen ist", schrieb Wellenreuther am Donnerstag - einen Tag vor der geplanten Mitgliederversammlung. Zur Rettung des KSC, den er seit 2010 als Präsident vertreten hat, blieb Wellenreuther keine andere Wahl: Das Konsortium aus regionalen Unternehmen knüpfte die Zahlung in Höhe von sechs Millionen Euro an den Rückzug von Wellenreuther, der auch Beiratsvorsitzender der KSC Management GmbH ist. Der nun erfolgte Schritt hatte sich daher abgezeichnet. Wellenreuther, der das "Angebot" am 8. Mai selbst publik gemacht hatte, zeigte sich "gesprächsbereit" und nahm nun "nach reiflicher Überlegung und auch mit Rücksicht auf meine Familie" seinen Hut.

Der KSC, der als Aufsteiger den vorletzten Tabellenplatz belegt, kämpft wegen der Corona-Krise darum, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu vermeiden. Am Freitag sollte hierfür bei der Mitgliederversammlung die Zustimmung der Mitglieder eingeholt werden. Dies dürfte aufgrund der Versprechen vom "Bündnis KSC" nun hinfällig sein.

Wellenreuther hatte im Verein ohnehin nur noch begrenzte Unterstützung, im vergangenen Herbst war der Bundestagsabgeordnete (CDU) nur mit knapper Mehrheit im KSC-Amt bestätigt worden. "Insgesamt waren es zehn bewegende Jahre, in denen ich sicher auch einige falsche Entscheidungen getroffen habe", schrieb der scheidende Präsident: "Ich wünsche dem KSC für die Zukunft nur das Beste."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: