Zweite Liga:Regensburg schleicht sich an die Spitze

Die Torschuetzen freuen sich nach Abpfiff, Max Besuschkow (SSV Jahn Regensburg) und Benedikt Gimber (SSV Jahn Regensbur

Zwei Jahn-Sechser, aber auch zwei Torschützen in Kiel: Max Besuschkow (l.) und Benedikt Gimber.

(Foto: Susanne Hübner/Imago)

Verkehrte Welt in Liga zwei: Während die Großklubs erneut straucheln, gewinnt der kleine SSV Jahn Regensburg auch sein drittes Spiel. Auffällig ist, dass die Oberpfälzer einen Makel der Vorsaison abgestellt haben.

Es war durchaus sonderbar, was sich da am Samstagnachmittag zutrug. Da trotteten die Spieler von Holstein Kiel geschlagen vom Platz - 0:3 (0:2) besiegt von den Fußballern des SSV Jahn Regensburg, die sich vor den mitgereisten Fans feiern ließen. Sie spielen für denselben SSV Jahn, der sich in den vergangenen Jahren gerade gegen Kiel immer sehr schwer getan hatte. Und der nun nach drei Spieltagen als einer der finanzschwächsten Klubs die Tabelle der zweiten Fußball-Bundesliga anführt. Ganz leise hat er sich nach oben geschlichen. Holstein Kiel dagegen, das die Vorsaison noch auf einem Aufstiegs-Relegationsplatz beendet hatte, ist aktuell mit null Punkten Letzter. Verkehrte Welt in Liga zwei.

Die Fußballer vom Überraschungsteam Jahn Regensburg nutzen die aktuellen Probleme der vielen Großklubs der Liga bestens aus: Sie haben dreimal gewonnen und noch kein Gegentor kassiert. Als einziges Team der Liga halten sie sich gerade schadlos. Die Tore erzielten am Samstag Max Besuschkow (20. Minute), Benedikt Gimber (40.) und Julian Korb (58./Eigentor).

Dabei fanden die Kieler Gastgeber vor 3700 Zuschauern zunächst gut in die Partie. Fabian Reese scheiterte nach einer Flanke von Fin Bartels an der Latte (9.). Doch Regensburg hat seit der Vorbereitung einen großen Makel der Vorsaison abgestellt: Das Team spielt nun viel effektiver und nutzt sofort die ersten Torgelegenheiten. Über mehrere Stationen landete der Ball im Strafraum bei Besuschkow, der zehn Meter vor dem Tor freistehend zum 1:0 traf. In der 40. Minute erhöhte Gimber nach einer Ecke per Kopfball auf 2:0. In der zweiten Halbzeit nutzte der Jahn einen Ballverlust von Reese zum 3:0. Konrad Faber bediente dabei per Flanke Gimber, dessen Schuss von Korb unhaltbar ins eigene Gehäuse abgefälscht wurde.

Jahn profitiert auch von den Fehlern der Großklubs

Mit dem Sieg im Norden lässt der SSV erst einmal auch den Karlsruher SC hinter sich, der ebenfalls die ersten beiden Spiele gewonnen hatte. Am Samstag kam der KSC im badischen Derby beim SV Sandhausen nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Der erste Saisonsieg gelang dagegen dem 1. FC Nürnberg, der Fortuna Düsseldorf 2:0 (0:0) schlug. Christopher Schindler (59.) traf mit dem Hinterkopf nach einem Freistoß und Kapitän Enrico Valentini in der achten Minute der Nachspielzeit per Foulelfmeter vor gut 12 000 Zuschauern für den in der noch jungen Spielzeit noch ungeschlagenen Club. Die Fortuna kassierte unter ihrem neuen Trainer Christian Preußer hingegen schon die zweite Niederlage im zweiten Spiel.

Bereits am Freitag hatten der FC Schalke 04 und einmal mehr auch der Hamburger SV die Tücken der Liga kennengelernt: Zum 20-jährigen Jubiläum der Arena auf Schalke wurden die rund 20 000 Fans des Absteigers beim späten Ausgleich vom FC Erzgebirge Aue zum ernüchternden 1:1 geschockt. "Kein Team wird uns etwas schenken. Diese Liga ist knochenhart", kommentierte Schalke-Coach Dimitrios Grammozis nach den Toren von Dominick Drexler (32.) für Schalke und Sascha Härtel (86.) für Aue. Damit blieb der Revierklub nach dem 1:3 gegen den HSV auch im zweiten Saison-Heimspiel nach dem Abstieg ohne Punkte-Dreier. Auch die Hamburger erlebten einen bitteren Abend beim 2:3 im Derby beim noch unbesiegten FC St. Pauli.

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