Zweite Liga:Kumbela schießt Braunschweig zum Sieg

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Torschütze Dominick Kumbela: bringt Eintracht den Sieg (Foto: dpa)

Am Schluss jubelt die Eintracht: Braunschweig behauptet sich durch einen späten Sieg gegen Bochum und setzt sich von den Verfolgern in der Tabelle ab. Cottbus kassiert eine Pleite in Duisburg und fällt zurück.

Die Spiele im Überblick

Eintracht Braunschweig ist in der 2. Fußball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die Niedersachsen kamen beim VfL Bochum dank des 16. Saisontores von Domi Kumbela (85.) zu einem glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg und bauten als Tabellenzweiter ihren Vorsprung auf den Relegationsplatz zumindest bis zum Sonntag auf 14 Punkte aus. Zuletzt hatte die Eintracht drei Spiele in Folge nicht gewonnen. Bochum bleibt als Tabellen-15. weiter in Abstiegsgefahr.

Der VfL spielte zwar engagiert, hatte bei zwei Lattentreffern aber Pech und wartet seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg. Der VfL würde bei einem Erfolg von Dynamo Dresden am Montag (20.15 Uhr) gegen den 1. FC Köln sogar auf Rang 16 abrutschen.

Die erste Chance in einer zähen Anfangsphase hatten vor 12.371 Zuschauern die Gastgeber: Marc Rzatkowksi traf mit einem Distanzschuss die Oberkante der Latte (21.). Die Gäste aus Niedersachsen kamen lange Zeit nicht mit dem aggressiven Spiel der Westfalen zurecht und waren im Spielaufbau zu ideenlos. Erst zur Ende der ersten Halbzeit kam die Eintracht besser in die Partie, Damir Vrancic verfehlte das Bochumer Tor nach einer Einzelaktion nur knapp (37.).

Der Gastgeber blieb zunächst auch nach der Pause die bessere Mannschaft. Zlatko Dedic hätte das Team von Karsten Neitzel in Führung bringen müssen, scheiterte mit seinem Kopfball aus Nahdistanz aber an Daniel Davari (49.). Auch bei einem Schuss von Dabrowski kurz darauf musste der Braunschweiger Keeper eingreifen, ehe Rzatkowski erneut die Latte traf (77.). Kumbela nutzte eine der wenigen Möglichkeiten der Gäste per Kopf zum Sieg. Beste Bochumer waren der fleißige Rzatkowski und Yusuke Tasaka, bei den Gästen überzeugten Vrancic und Deniz Dogan.

Der FC Energie Cottbus hat es verpasst, nach zuletzt zwei Siegen näher an Relegationsrang drei heranzurücken. Die Lausitzer unterlagen am Freitag beim MSV Duisburg mit 1:2 (0:1), der damit den Sprung der Cottbuser auf den vierten Tabellenplatz verhinderte.

Vor 9574 Zuschauern trafen Ranisav Jovanovic (37. Minute) und Branimir Bajic (80./Foulelfmeter) für die Hausherren. Stiven Rivic (87.) erzielte das Tor für Cottbus, das vom fünften auf den sechsten Rang abrutschte. "Das ist eine bittere Niederlage, denn wir hätten mit einem Sieg gegenüber der Konkurrenz vorlegen können", stellte der enttäuschte Verteidiger Uwe Hünemeier fest. Ivica Banovic bemängelte: "Uns hat das Feuer gefehlt. Wir sind von Beginn an nicht in den Rhythmus gekommen." Das habe auch daran gelegen, weil es in der Partie "gefühlte 150 Fouls" gegeben habe.

Beide Teams waren zu Beginn bemüht, die Räume zuzustellen, um den Spielfluss des Gegners zu unterbinden. Die Cottbuser gaben als Erster die defensive Taktik auf und taten mehr für die Offensive als die Gastgeber. Boubacar Sanogo (23.) scheiterte mit einer guten Torchance an MSV-Schlussmann Felix Wiedwald. Dennoch war es der MSV, der in Führung ging. Jovanovic setzte zum Solo an, und ließ sich auch nicht von den unzureichenden Versuchen von Hünemeier und dem neu ins Team gekommene André Fomitschow aufhalten.

Gegen seinen harten Schuss aus 14 Metern ins kurze Eck hatte Energie-Schlussmann Thorsten Kirschbaum keine Chance. Die Lausitzer bemühten sich im zweiten Durchgang mehr Gefahr gegen das Tor der Duisburger zu entwickeln. Die spielerischen Mittel dazu fehlten den Gästen allerdings genauso wie der letzte Biss und die nötige Zweikampfhärte. Den Spielfluss der schwachen Begegnung hemmten zudem viele kleine Fouls auf beiden Seiten.

Die Entscheidung für die kämpferisch überzeugenden Gastgeber fiel durch einen Foulelfmeter. Hünemeier hatte Maurice Exslager von den Beinen geholt (78.), Branimir Bajic verwandelte sicher zum 2:0 für den MSV. Rivic gelang zwar noch der Anschlusstreffer, doch Energie war an diesem Abend nicht willensstark genug, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. "Wenn man die Zweikämpfe nicht annimmt, hat man keine Chance", befand Energie-Trainer Rudi Bommer, "Duisburg hat zurecht die drei Punkte behalten."

Der 1. FC Union Berlin hat in der 2. Fußball-Bundesliga Kontakt zu Relegationsrang drei gehalten. Die Köpenicker besiegten am Freitag den FC St. Pauli 4:2 (2:1) und beendeten dessen Serie von drei Siegen hintereinander. Simon Terodde mit einem Doppelpack (20./84.) Torsten Mattuschka (42.) und Adam Nemec (81.) schossen in einem flotten Spiel den 10. Saisonsieg heraus. Marius Ebbers mit seinem 100. Zweitligatreffer (37.) und Sebastian Schachten (76.) hatten zwischenzeitlich für St. Pauli ausgeglichen. Union verbesserte sich vorerst auf den fünften Platz.

Von Platz drei wollten die Sieger allerdings nichts wissen. "Wir brauchen nicht jede Woche das Gleiche erzählen. Wir tun gut daran, uns nur auf unsere Leistung zu konzentrieren", sagte Doppeltorschütze Terodde. Und Kollege Mattuschka ergänzte: "Wir müssen endlich mal konstanter spielen, vor allem auswärts. St. Pauli zog sich von Beginn an zurück und ließ sich kaum einmal aus der Defensive locken.

Union fiel vor seiner Zweitliga-Rekordkulisse von 21 410 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei zunächst wenig ein gegen die defensiven Hanseaten. Mit der ersten Chance gingen die "Eisernen" aber in Führung. Kapitän Mattuschka spielte Angreifer Terodde herrlich frei, der St. Paulis Torwart Philipp Tschauner mit einem Heber überwand - sein 9. Saisontreffer.

Im Gegenzug hätte Hamburgs Ebbers beinahe das 1:1 erzielt. Doch der Stürmer köpfte den Ball nach einem Fehler von Unions Keeper Daniel Haas aus einem Meter an die Latte. Der Schiedsrichter hatte allerdings ein Handspiel Ebbers übersehen. In der 37. Minute war es dann aber soweit: Ebbers glich mit seinem Jubiläums-Treffer nach der ersten gelungenen Kombination für St. Pauli aus. Union ging dennoch mit einer 2:1-Führung in die Pause, weil Mattuschka ungedeckt aus sechs Metern mit seinem 8. Saisontor abschloss. "Da ist mir das Herz kurz in den Arsch gerutscht", kommentierte "Tusche" seinen Schuss, der von der Unterkante der Latte ins Tor sprang.

Im zweiten Durchgang konnte St. Pauli zulegen. Die Hanseaten brachten das Unioner Tor nun mehr in Gefahr. Ebbers und kurz danach Florian Kringe vergaben sehr gute Chancen zum Ausgleich (67./68.), ehe Schachten das verdiente 2:2 gelang. Doch die Berliner schlugen in den letzten zehn Minuten noch einmal durch Nemec und Terodde zurück.

Der FSV Frankfurt hat im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Eine Woche nach dem eindrucksvollen 6:1 gegen den VfR Aalen verlor das Team von Trainer Benno Möhlmann beim SC Paderborn 0:3 (0:1) und musste in der Tabelle den Gegner (38 Punkte) vorbeiziehen lassen. Mit einem Sieg wären die Hessen (37) zumindest vorübergehend bis auf einen Punkt an den Tabellendritten 1. FC Kaiserslautern herangerückt.

FSV-Trainer Möhlmann übte heftige Kritik an seiner Mannschaft, aber auch an Schiedsrichter Markus Wingenbach: "Bei mir bleibt der Eindruck, dass heute alle auf dem Platz daran interessiert waren, dass Paderborn gewinnt. Es waren wenige strittige Situationen, die zu unseren Gunsten entschieden wurden", sagte Möhlmann: "Ein Großteil meiner Spieler hat das Fass jedoch zum Überlaufen gebracht. Wir haben nicht nur die drei Gegentore selbst eingeleitet beziehungsweise erzielt, sondern darüber hinaus auch drei hundertprozentige Chancen nicht gemacht."

Die Tore für die Gastgeber erzielten Alban Meha per Foulelfmeter (21.), der Frankfurter Michael Görlitz per Eigentor (85.) und Thomas Bertels (90.). Beim Strafstoß Marc Heitmeier hatte zuvor Jens Wemmer zu Fall gebracht. Der Sieg für die engagierten Paderborner vor 5397 Zuschauern war nicht unverdient, aber allein schon mit Blick auf die 61. Minute auch glücklich. FSV-Stürmer Mathew Leckie brachte das Kunststück fertig, völlig freistehend aus drei Metern am leeren Paderborner Tor vorbei zu schießen.

Die Ostwestfalen hatten schon vorher die Vorentscheidung nur um Zentimeter verpasst. In der 51. Minute traf Deniz Yilmaz mit einem sehenswerten Distanzschuss nur den Pfosten. In der 75. Minute hatte Paderborn Glück, als John Verhock die große Chance zum Ausgleich ungenutzt ließ. Beste Paderborner waren Wemmer und Daniel Brückner. Bei den Gästen überzeugten Spielmacher Zafer Yelen, der in der 30. Minute nur die Latte getroffen hatte, und Manuel Konrad.

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