Süddeutsche Zeitung

Zweite Liga:Köln besiegt im Schneesturm Union Berlin

Hochverdient gewinnt der 1. FC Köln gegen Union Berlin und kommt dem Relegationsplatz ein gutes Stück näher. Dynamo Dresden vergibt gegen Ingolstadt viele gute Chancen und muss sich mit einem Unentschieden begnügen.

Die Spiele im Überblick

Der 1. FC Köln hat seine Aufholjagd im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga fortgesetzt. Nach dem 2:0 (1:0)-Sieg am Samstag gegen Union Berlin haben die Rheinländern nur noch drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.

Kevin McKenna (18. Minute) mit seinen vierten Saisontor sorgte vor 42 000 Zuschauern für die Führung, die kurz nach der Pause Stefan Maierhofer (52.) ausbaute. Köln feierte den dritten Sieg im vierten Spiel, während die Berliner nun schon seit drei Partien sieglos sind.

Die Hausherren machten von Anfang an Druck und hatten gleich gute Chancen. Doch Anthony Ujah (1.) stand bei seinem Kopfballtreffer im Abseits und Christian Clemens (6.) traf nur die Latte. Besser machte es Innenverteidiger McKenna, als er mit dem Kopf das 1:0 erzielte. Und die Kölner setzten nach, die ersatzgeschwächten Berliner konnten sich kaum aus der Umklammerung befreien.

Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte der nächste Rückschlag für die Gäste: Maierhofer erzielte das zweite Kölner Tor. Erst danach ließen es die Gastgeber ruhiger angehen, doch die Berliner bekamen das Spielgeschehen nicht in den Griff. Lediglich ein Kopfball von Simon Terodde (51.) und ein Freistoß von Björn Jopek (90.+1) sorgten für ein wenig Gefahr vor dem Kölner Tor.

Dynamo Dresden hat die große Chance verpasst, den Abstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen zu verkürzen. Nach dem 1:1 (0:1) beim FC Ingolstadt beträgt der Abstand zum MSV Duisburg auf Tabellenplatz 15 weiter drei Punkte, während die Gastgeber im Niemandsland der Tabelle auf Rang neun dümpeln. Moritz Hartmann (14.) erzielte die Führung für Ingolstadt, bevor Idir Ouali (83.) der hochverdiente Ausgleich gelang.

Die Führung der Gastgeber zur Halbzeit war verdient und hätte bei konsequenter Ausnutzung der Chancen sogar höher ausfallen können. Nach gutem Beginn und dem Treffer von Hartmann unter Mithilfe des insgesamt unsicher wirkenden Dynamo-Keepers Benjamin Kirsten schalteten die Ingolstädter einen Gang zurück. Dresden hatte in der Folge mehr Ballbesitz, konnte sich jedoch keine größeren Möglichkeiten erspielen. Ingolstadt lauerte in dieser Phase auf Konter.

Auch auf den Rängen gaben die Dresdner Fans unter den 6300 Zuschauern den Ton an - jedoch zum vorerst letzten Mal. Für die nächsten drei Auswärtsspiele hat Dynamo aufgrund der Ausschreitungen in Kaiserslautern seine eigenen Anhänger - erstmals am 10. März in Aue - ausgesperrt. In Ingolstadt sahen sie ihre Mannschaft in der zweiten Halbzeit in der Offensive wesentlich druckvoller mit zahlreich guten Torschussversuchen, die jedoch ihr Ziel oft knapp verfehlten.

Die Abwehr der Gastgeber wackelte bedenklich, der Ausgleich lag in der Luft. So scheiterte unter anderem Filip Trojan (63.) freistehend an FC-Torhüter Ramazan Özcan. Ouali knackte die Defensive dann doch noch. Bei Ingolstadt ragten Andre Mijatovic und der Torschütze Hartmann heraus. Die Dresdner hatten in Ouali und dem zur Halbzeit eingewechselten Trojan ihre besten Akteure.

Der FC St. Pauli hat sich mit dem ersten Rückrundensieg in der 2. Fußball-Bundesliga Luft im Kampf gegen den Abstieg verschafft. Die Hamburger bezwangen am Freitagabend am heimischen Millerntor den Tabellenfünften FSV Frankfurt mit 3:0 (1:0).

Mit drei Treffern krönte Daniel Ginczek (28./52./76. Minute) eine starke Teamleistung. Es waren die ersten St.-Pauli-Heimtore seit dem 1. Dezember. Die Hamburger vergrößerten damit die Differenz zur Abstiegszone auf sechs Punkte. Die Ambitionen der Hessen im Kampf um den Relegationsplatz zur Bundesliga bekamen dagegen einen Dämpfer.

Vor 26 398 Zuschauern ließen sich die forschen Gastgeber durch den Ausfall von vier Profis - darunter die komplette Innenverteidigung - nicht beeindrucken. Ginczek traf in der Anfangsphase nur den Pfosten (11.), Christopher Buchtmann schoss ans Außennetz (13.).

Sehenswert die ersten beiden Tore: Erst nutzte Torjäger Ginczek einen Steilpass von Kapitän Jan-Philipp Kalla und überwand den herausstürzenden FSV-Torwart Patric Klandt, dann schloss er ein 50-Meter-Solo unter Bedrängnis gekonnt ab. Der FSV mühte sich, hatte aber kaum Chancen.

Der MSV Duisburg hat im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga einen wichtigen Auswärtspunkt erkämpft. Timo Perthel erzielte im Kellerderby beim VfL Bochum für das Team von Trainer Kosta Runjaic mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel den 2:2 (1:0)-Endstand in der 89. Minute. Der MSV, der allerdings noch immer auf den ersten Sieg in diesem Jahr warten muss, rangiert damit weiter einen Punkt hinter dem VfL auf dem 15. Platz.

Maurice Exslager (37.) brachte die Gäste mit 1:0 in Führung, doch die Bochumer drehten zunächst das Spiel. Erst glich Ex-Nationalspieler Lukasz Sinkiewicz (51.) per Kopf aus, fünf Minuten später vollendete Christoph Kramer ein sehenswertes Solo durch den Strafraum der Gäste zum 2:1. Duisburg wurde aber für harten Kampf am Ende doch noch belohnt.

14.127 Zuschauer im Rewirpower-Stadion sahen ein typisches Spiel zweier Mannschaften im Abstiegskampf mit wenigen Finessen und viel Kampf. Zunächst hatte VfL-Trainer Karsten Neitzel allen Grund zum Ärger. Bei Exslagers Tor sah die halbe Bochumer Abwehr und auch Torwart Andreas Luthe nicht gut aus. Zudem hatte Top-Talent Leon Goretzka kurz vor dem 0:1 die größte Chance der Bochumer zur Führung verpasst, als er aus etwas spitzem Winkel freistehend an MSV-Torwart Felix Wiedwald scheiterte.

Nach der Pause drehte der VfL auf, schaffte zwei schnelle Tore und hatte bei einem Pfostenschuss von Goretzka Pech (63.). Doch der MSV stemmte sich gegen die drohende Niederlage, Kevin Wolze (66.) traf aus aussichtsreicher Position zunächst nur das Außennetz, bevor Perthel kurz vor Schluss Maßarbeit verrichtete. Beste Bochumer Spieler waren Goretzka und Kramer. Bei den Duisburgern ragte nur Exslager heraus.

Der FC Erzgebirge Aue hat in der 2. Fußball-Bundesliga den erhofften Befreiungsschlag verpasst. Trotz Heimvorteils und schneller Führung kam das Team von Coach Karsten Baumann gegen Aufsteiger VfR Aalen am Freitagabend nur zu einem 1:1 (1:0).

Vor 5500 Zuschauern brachte Mittelfeldspieler Marc Hensel (10.) Aue in Front. Michael Klauß (62.) markierte den Ausgleich. Damit warten beide Teams weiter auf den ersten Erfolg nach der Winterpause. Die Sachsen holten nach zuletzt drei Niederlagen in Serie wenigstens einen Punkt, sind dem Relegationsplatz 16 aber nahe.

Nach einer Flanke von Flamur Kastrati köpfte Hensel zur Führung ein. Doch nach der starken Anfangsviertelstunde ließ der Gastgeber nach, und Aalen übernahm die Initiative. In der 17. Minute hatte Klauß Pech, als er innerhalb weniger Sekunden erst den Pfosten und dann die Latte traf. Sein Teamkollege Enrico Valentini (31.) scheiterte mit einem Freistoß ebenfalls am Aluminium.

Bei einem mustergültig vorgetragenen Konter machte es Klauß besser und überwand Aues Schlussmann Martin Männel. Anschließend gelang bei Schneefall und schwierigen Platzbedingungen keinem Team der entscheidende Treffer.

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