Zweite Handball-Bundesliga :Kein Zirkus

"Wir haben denselben Kader, das ist ein Pfund": Die Rimpar Wölfe bauen im Wettstreit mit den Größeren auf ein eingespieltes Team - und wollen sich nicht mehr als Dorfverein inszenieren, sondern als Würzburger Stadtklub.

Von Sebastian Leisgang

Auf den ersten Blick ist es nur ein Mannschaftsbild, das die Rimpar Wölfe vor ihrem ersten Spiel in der zweiten Handball-Bundesliga zeigt. Ein Gruppenfoto, auf dem Spieler, Trainer und Funktionäre zu sehen sind, die Festung Marienberg im Hintergrund, der Himmel über Würzburg beinahe derart blau, als habe jemand nachgeholfen. Manchmal erzählt ein Bild eine Geschichte, in diesem Fall ist es ein einziges Bild, das mehrere Geschichten auf einmal erzählt - nicht nur jene, wie lässig Geschäftsführer Roland Sauer mit Sonnenbrille aussieht.

Wer Rimpars Mannschaftsfoto genau betrachtet, erkennt die Botschaften, die darin stecken: dass sich die Wölfe nicht länger als Rimparer Dorfverein inszenieren, sondern als Würzburger Stadtklub aufstellen wollen. Oder, dass Ceven Klatt, der neue Trainer, vermehrt auf die Spieler der zweiten Reihe setzen will. So darf man es als symbolisch ansehen, dass nicht Max Brustmann, die Nummer eins, in der Mitte der drei Torhüter sitzt, sondern Andreas Wieser, der Ersatzmann, der vergangene Saison in aller Regel erst mitspielen durfte, wenn die Frage nach dem Sieger beantwortet war. Indem sie nun die gesamte Breite des Kaders nutzen, wollen die Wölfe auch in dieser Saison mit namhafter, potenter und leistungsfähiger Konkurrenz mithalten.

Lübbecke, Rimpars Auftaktgegner an diesem Samstag, ist ebenso ambitioniert wie Gummersbach, Coburg, Bietigheim, Lübeck-Schwartau oder Hamm. Im Grunde will die halbe Liga nicht mehr Teil dieser Liga sein - sondern Teil der Bundesliga. Was hat das kleine Rimpar da entgegenzusetzen?

"Wir haben denselben Kader, das ist ein Pfund", sagt Sauer, der sonnenbebrillte Geschäftsführer. Er hofft, dass das einmal mehr Rimpars großes Plus sein werde: dass die Mannschaft intakt und eingespielt ist. Vermutlich ist es aber eher dieser Spruch, der trefflich erklärt, wie sich die Wölfe im Wettstreit mit ihren Gegnern behaupten können. Im Netz, auf Rimpars Vereinsseite, heißt es: "Tiger und Löwen sind furchterregend, aber ein Wolf tritt niemals im Zirkus auf."

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