Zweite Fußball-Bundesliga:Köln erkämpft sich 1:1 gegen Düsseldorf

FC-Stürmer Anthony Ujah jubelt über seinen Treffer zum 1:1.

FC-Stürmer Anthony Ujah jubelt über seinen Treffer zum 1:1.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kein Sieger im rheinischen Derby: Zu Hause gerät der 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf früh in Rückstand. Doch Ujah schafft den spektakulären Ausgleichstreffer. Der TSV 1860 München gewinnt nach dem 0:1 noch gegen den FSV Frankfurt. Energie Cottbus demontiert Paderborn mit 4:0.

1. FC Köln - Fortuna Düsseldorf: 1:1: Anthony Ujah hat den 1. FC Köln vor einer Derby-Niederlage bewahrt und seinem Trainer Peter Stöger die Heimpremiere gerettet. Vor den Augen von Köln-Fan Lukas Podolski erzielte der Nigerianer im ersten rheinischen Duell gegen Fortuna Düsseldorf seit 1999 den Ausgleich zum 1:1 (0:1)-Endstand (67.). Die Fortuna erwischte mit vier Punkten aus zwei Spielen dennoch einen guten Start in die zweite Liga, der FC hat zwei Zähler auf dem Konto. Charlison Benschop (12.) hatte die Mannschaft von Fortuna-Trainer Mike Büskens, der vor der Saison auch Kölns Wunschkandidat gewesen war, in Führung gebracht.

Vor dem Spiel hatte es einige Zwischenfälle gegeben, wenn auch nicht im befürchteten Ausmaß. Kölner Anghänger hatten zwei Düsseldorfer Fanbusse und eine Straßenbahn mit Flaschen beworfen. Auch ein Gullydeckel wurde gegen die Bahn geschleudert, in der Fortuna-Ultras unterwegs waren, die von der Polizei an einem geplanten Marsch zum Stadion gehindert worden waren. Direkt vor dem Spiel huldigten die Kölner ihrer am 15. Juni verstorbenen Vereins-Legende Heinz Flohe mit einer "Applaus-Minute", auch die Fortuna-Fans klatschten mit. Mit Anpfiff war es dann mit der Solidarität vorbei. Schon nach wenigen Sekunden flogen aus dem Düsseldorfer Block die ersten Leuchtraketen, Fifa-Schiedsrichter Knut Kircher drohte mit Abbruch.

Die Zweikämpfe im Mittelfeld sorgten dafür, dass beide nur selten bis in den Strafraum vorstießen. Die Düsseldorfer Chance resultierte aus einem groben Schnitzer der Kölner: Jonas Hector schlug den Ball dem Fortunen Mathis Bolly genau in den Fuß. Der Ivorer flankte, den ersten Kopfball von Stefan Reisinger parierte FC-Torhüter Timo Horn noch, gegen den Nachschuss von Benchop aus drei Metern war er jedoch machtlos. Die Führung gab den ohnehin sehr gut organisierten Gäste zusätzliche Sicherheit. Der FC war bemüht, agierte aber umständlich, ohne Ideen und mit viel zu wenig Bewegung im Spiel. In der gesamten ersten Hälfte kam die Stöger-Elf nicht einmal gefährlich vor das Fortuna-Tor, das erneut Fabian Giefer hütete. Der frühere Kölner Michael Rensing stand trotz seiner offiziellen Entschuldigung nach seiner Kabinen-Flucht vor dem Spiel gegen Energie Cottbus wieder nicht im Kader.

Stöger brachte in der Pause die erstligaerfahrenen Matthias Lehmann und Daniel Halfar und stellte sein System um. Dies zeigte Wirkung. Nun erzeugte der FC zumindest Druck, hatte in der 60. Minute aber Glück, als Kircher nach einem Handspiel von Roman Golobart nicht auf Strafstoß entschied. Zudem vergab Bolly gegen Horn die Entscheidung (64.). Dies rächte sich drei Minuten später, als Ujah eine Flanke von Hector per Flugkopfball verwertete. Wenige Sekunden später hatte der Stürmer sogar das Siegtor auf dem Fuß.

TSV 1860 München - FSV Frankfurt 2:1: Aufstiegsaspirant 1860 München hat seinen ersten Saisonsieg geschafft. Im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt erkämpften sich die Löwen einen 2:1 (0:0)-Sieg und verhinderten dadurch einen Fehlstart in die neue Spielzeit. Nach der Gäste-Führung durch Mathew Leckie (53.) drehten Benjamin Lauth (55.) und Moritz Stoppelkamp (90.) die Partie. Die ambitionierten Gäste aus Frankfurt bleiben dagegen sieglos. Die 22.000 Zuschauer in der Münchner Arena bekamen wenig Unterhaltung geboten. Der ehemalige FSV-Spieler Yannick Stark hatte nach wenigen Sekunden die einzig nennenswerte Gelegenheit in der ersten Hälfte. Die Gastgeber hatten zwar mehr Ballbesitz, kamen allerdings kaum einmal gefährlich vor das Tor der Frankfurter.

In der zweiten Hälfte nahm die Partie dann Fahrt auf. Erst verfehlte Stoppelkamp mit einem Schlenzer nur knapp das Tor der Gäste (51.), dann ging der FSV mit seinem ersten Torschuss in Führung. Leckies harmloser Schuss wurde von Kai Bülow unhaltbar für 1860-Torwart Gabor Kiraly ins eigene Tor abgefälscht. Doch die Antwort der Münchner folgte prompt: Lauth traf nach Vorlage von Stoppelkamp zum Ausgleich. Nach 67 Minuten lag der Ball erneut im Frankfurter Tor. Doch dem Kopfballtreffer des eingewechselten Rob Friend war ein Foulspiel vorausgegangen. In der Nachspielzeit bescherte der Treffer von Stoppelkamp seinem Team dann doch noch den verdienten Sieg.

FC Energie Cottbus - SC Paderborn 4:0: Boubacar Sanogo hat mit dem ersten Dreierpack seiner Profikarriere den Zweitligsten Energie Cottbus zum ersten Saisonsieg geführt. Der ehemalige Bundesligaprofi traf beim 4:0 (4:0) der Cottbuser gegen den völlig überforderten SC Paderborn in der 3., 11. und 38. Minute und hatte damit auch maßgeblichen Anteil an einem Vereinsrekord. Noch nie hatte ein Cottbuser Team schneller mit 3:0 geführt, Alexander Bittroff (8.) hatte ebenfalls einen Treffer beigesteuert. Nach dem 0:1 im Auftaktspiel bei Fortuna Düsseldorf unterstrich das Team von Trainer Rudi Bommer vor allem durch das variable Angriffsspiel seine Ambitionen auf einen vorderen Tabellenplatz. Die Paderborner erlebten dagegen ein Debakel und legten mit null Toren und null Punkten aus zwei Spielen einen Fehlstart hin.

Bei Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius war die Begegnung vor 7105 Zuschauern nach elf Minuten entschieden. Mit der klaren Führung im Rücken beherrschten die Gastgeber anschließend den überraschend schwachen Gegner fast nach Belieben und konnten sogar etwas Kräfte sparen. Auch nach der Pause blieben die Paderborner von Trainer André Breitenreiter weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Cottbus war zu Beginn der zweiten Halbzeit deutlich näher an einem weiteren Treffer als die Gäste an ihrem ersten. In der 76. Minute gönnte Bommer dann seinem Dreifach-Torschützen eine vorzeitige Pause. Unter lautstarkem Appalus wurde Sanogo ausgewechselt.

1. FC Kaiserslautern - FC Ingolstadt 3:1: Dank der Treffsicherheit von Neuzugang Simon Zoller hat der 1. FC Kaiserslautern auch sein zweites Saisonspiel in der 2. Fußball-Bundesliga gewonnen. Der vom Drittligisten VfL Osnabrück in die Pfalz gewechselte Stürmer trug mit einem Doppelpack (27./51.) maßgeblich zum 3:1 (1:0)-Sieg gegen den FC Ingolstadt bei. Der Anschlusstreffer von Ümit Korkmaz (86.) kam für die Gäste zu spät. Mo Idrissou sorgte für den Endstand (90.).

Schon am ersten Spieltag war Zoller durch sein Tor zum Matchwinner beim 1:0 in Paderborn avanciert. Auf dem Betzenberg traf er zunächst abgeklärt per Linksschuss. Das 2:0 markierte der 22-Jährige mit einem Heber aus 14 Metern. Als Trainer Franco Foda in der 67. Minute den Stürmer durch Mittelfeldmann Ruben Jenssen ersetzte, wurde Zoller mit Sprechchören von den 27.000 Zuschauern verabschiedet. Der Ingolstädter Danny da Costa sah in der 85. Minute wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Vor dem Anpfiff hatte der FCK den unlängst gestorbenen Weltmeister Ottmar Walter mit einer Gedenkminute geehrt.

Fürth holt sich zweiten Saisonsieg

Aalen - Fürth 0:2: SpVgg Greuther Fürth hat sich auch am zweiten Spieltag der zweiten Fußball-Bundesliga keine Blöße gegeben. Die Franken gewannen beim VfR Aalen mit 2:0 (1:0) und feierten nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Arminia Biefefeld den ersten Auswärtsstieg. Goran Sukalo (8.) und Ilir Azemi (81.) trafen gegen die Aalener, die nach zwei Spielen erst einen Punkt und noch kein Tor auf dem Konto haben.

Vor 6.402 Zuschauern begannen die Gäste wie schon gegen Bielefeld immens druckvoll und kamen erneut früh zum Führungstreffer. Der von Zweitliga-Zwangsabsteiger Duisburg verpflichtete Sukalo war nach einem Freistoß von Tom Weilandt mit dem Kopf erfolgreich. Schlecht sah dabei Aalens Keeper Jasmin Fejzic aus, der 2012 im Fürther Trikot unglücklich das Halbfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund verloren hatte: Damals prallte in der Nachspielzeit ein Schuss von Ilkay Gündogan vom Pfosten an den Rücken des Bosniers und von da aus zum entscheidenden 0:1 ins Tor.

Wolfgang Hesl pariert glänzend

In der Folge fand Aalen aber immer besser ins Spiel und hatte durch Robert Leichleiter zwei große Chancen zum Ausgleich. Zunächst scheiterte der Routinier am glänzend reagierenden Fürther Keeper Wolfgang Hesl (18.), keine 60 Sekunden später aus spitzem Winkel am Pfosten (19.). Fürths Torjäger Nikola Djurdjic hatte in der Nachspielzeit das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber volley aus kurzer Distanz (45.+2).

Auch nach der Pause enttäuschte Aalen keineswegs und lieferte den favorisierten Fürthern ein Duell auf Augenhöhe. Fürth hatte Pech, als ein Treffer von Djurdjic (62.) wegen vermeintlicher Abseitsstellung keine Anerkennung fand, auf der Gegenseite verpassten der eingewechselte Nico Zimmermann per Freistoß (65.) und Leichleiter (67.) den Ausgleich nur knapp. Mit seinem zweiten Saisontor machte Azemi schließlich alles klar.

Biefeld - Union Berlin 1:1: Aufstiegsaspirant Union Berlin läuft in der neuen Saison der zweiten Bundesliga den eigenen Ansprüchen hinterher. Nach der Auftaktniederlage in der Vorwoche kamen die Berliner am Freitag bei Arminia Bielefeld nach einer mageren Vorstellung nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Der Aufsteiger aus Ostwestfalen zeigte dagegen eine starke Leistung und verhinderte durch den Punktgewinn einen klassischen Fehlstart. Adam Nemec köpfte die Hauptstädter vor 15.488 Zuschauern in Bielefeld überraschend in Führung (25.). Kurz nach der Pause sorgte Fabian Klos für den verdienten Ausgleich (54.).

Die Hausherren bestimmten von Beginn an das Geschehen, besonders durch Standards sorgten sie zunächst für Gefahr. Doch ebenso über die Flügel bereitete Bielefeld den Unionern einige Probleme und ließ sich auch nach dem Gegentreffer, den der Slowake Nemec nach einer Hereingabe von Michael Parensen erzielte, nicht aus dem Konzept bringen. Dieses schien Union lange Zeit zu fehlen.

Fahrig im Abwehrverhalten, planlos in der Offensive - Union wurde seinem Ruf als Geheimfavorit auf den Aufstieg nie wirklich gerecht. Auch nach dem Seitenwechsel blieb Bielefeld am Drücker und belohnte sich durch Klos, der eine sehenswerte Kombination mustergültig abschloss. In der Folge drängte die von Stefan Krämer trainierte Arminia auf die Führung, blieb dabei aber glücklos im Abschluss.

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