Zweite Fußball-Bundesliga:Gut dosiert

Nürnberg siegt in Paderborn und denkt an die Relegation gegen Eintracht Frankfurt. Torwart Schäfer meldet "keine Probleme mit der Sehne".

Von Christoph Ruf

Nach dem 1:0-Sieg in Paderborn einigten sich Journalisten, Spieler und Offizielle des 1. FC Nürnberg schnell auf das einzig naheliegenden Thema: die beiden Relegationsspiele gegen Eintracht Frankfurt. Als Dritter der Zweiten Liga muss der Club dabei am kommenden Donnerstag ins Hessische, ehe am Montag das Rückspiel in Nürnberg steigt. Der Club hatte sich schon längst den dritten Platz gesichert; dass man den Tabellenletzten aus Paderborn mit etwas Glück und einem Tor des jungen Cedric Teuchert (86.) noch besiegte, war da naturgemäß eher eine Randnotiz - zumindest aus Sicht der Franken.

"Natürlich hat man heute gemerkt, dass wir noch zwei Spiele vor uns haben", sagte deren Angreifer Niclas Füllkrug. "Aber wir haben immerhin gewonnen." Im Gegensatz zu den beiden Teams im Übrigen, die bereits als sichere Aufsteiger feststehen: Sowohl Leipzig als auch Freiburg verloren ihre Spiele in Duisburg und Berlin. Wobei man da mildernde Umstände geltend machen kann. Für die beiden ist die Saison gelaufen, den Nürnbergern steht der Höhepunkt erst noch bevor.

Torwart Schäfer meldet "keine Probleme mit der Sehne"

Bereits vor dem Spiel galt es deshalb, die Aufstellung so zu wählen, dass am Donnerstag die bestmögliche Aufstellung im bestmöglichen Fitnesszustand auflaufen kann. Gleichzeitig wollte man Vorwürfe der Wettbewerbsverzerrung im Abstiegskampf vermeiden. Die wären aufgekommen, wenn der Club im Energiesparmodus den Paderbornern doch noch den siebten Saisonsieg beschert hätte. "Der Spagat war nicht so einfach", gab Trainer René Weiler nach dem Spiel zu. Mit Torjäger Guido Burgstaller war er beispielsweise übereingekommen, dass ihm "eine Pause mal guttut", wie der Österreicher, der im zweiten Durchgang noch eingewechselt wurde, bekannte. Auch Zoltan Stieber und Georg Margreitter wurden geschont, Hanno Behrens fehlte gelbgesperrt, Sebastian Kerk angeschlagen. Alle anderen Spieler zählen zur Bestbesetzung. Das gilt vor allem für den mittlerweile 37-jährigen Torhüter Raphael Schäfer, der eigentlich ja bereits aussortiert worden war, ehe sich dann doch im Laufe der Saison sehr deutlich herauskristallisierte, dass weder Patrick Rakovsky noch Thorsten Kirschbaum in der Lage sind, eine stabile Nummer eins abzugeben.

Rechtzeitig zu den Relegationsspielen ist Schäfer nun wieder fit, die Achillessehne hielt auch gegen Paderborn, beim ersten Einsatz seit dem 25. Spieltag. "Keine Probleme mit der Sehne", versicherte Schäfer dann auch nach 90 Minuten, in denen er einige Male mithalf dafür zu sorgen, dass die Paderborner aus ihren fast schon grotesk vielen Chancen nicht einen einzigen Treffer machen konnten. Nur ein paar altersspezifische Zipperlein habe er gespürt: "Gegen Ende ließ die Kraft nach, da wurden meine Abschläge immer kürzer."

Auf die beiden Spiele gegen Eintracht Frankfurt freue er sich bereits, so Schäfer, der den "Spagat" zwischen vorlauten Tönen und gesundem Selbstvertrauen ebenso gut hinbekam, wie sein Coach die Aufstellung austariert hatte. Natürlich sei der Erstligist immer ein wenig favorisiert, sagte er artig, ehe er dann doch noch mal ein wenig trommelte: "Wir wissen ja aus eigener Erfahrung, dass der Druck für den Erstligisten immer viel höher ist". 2009 habe man ohne große Nervenanspannung den favorisierten Erstligisten Cottbus geschlagen, ein Jahr später gegen Augsburg habe sich das ganz anders angefühlt. "Das war mit viel mehr Druck verbunden."

Im Übrigen hatte man in Paderborn den Eindruck, dass der Ausgang der Samstags-Partie zwischen Bremen und Frankfurt dem Club nicht ungelegen kommt. Sportdirektor Andreas Bornemann und Weiler waren am Samstag vor Ort gewesen und kamen offenbar mächtig beeindruckt aus dem Weserstadion zurück. Sowohl die Lautstärke als auch der hanseatische Grundoptimismus der vergangenen zwei Wochen wird in Nürnberg als echter Standortvorteil gewertet. In Frankfurt wird es derweil hitzig zugehen, beide Fanszenen sind sich seit Jahrzehnten spinnefeind. Coach René Weiler dürfte das nur am Rande interessieren. Ihn interessierte mehr, wie man gegen die unter Niko Kovac verflucht defensiv agierenden Frankfurter ein Tor schießen soll: "Wir werden in Frankfurt nur wenige Chancen bekommen. Es wäre gut, wenn wir die nutzen." In Paderborn hatten die gut dosierten Nürnberger ja schon eine hundertprozentige Chancenverwertung.

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