Zweite Fußball-Bundesliga:Beste Stimmung mit Klauß und Krauß

Dresden - Nürnebrg / 17.10.2021 Dresden, 17.10.2021, Rudolf-Harbig-Stadion, Fussball, Männer, 2. Bundesliga, Saison 202

Mann des Tages: Nürnbergs Tom Krauß (links) entschied mit seinem Tor die Partie gegen Dynamo, hier ist er vor Antonis Aidonis (Mitte) und Chris Löwe am Ball.

(Foto: Gabor Krieg/Picture Point LE/imago)

"Es war kein schönes Spiel, aber das nehmen wir gerne so mit": Der 1. FC Nürnberg gewinnt bei Aufsteiger Dynamo Dresden dank einer stabilen Defensivleistung 1:0 und klettert in der Tabelle auf den fünften Platz.

Von Stefan Galler, Dresden/München

Die Partie gegen Dynamo Dresden sei ein ganz besonderes Spiel für ihn, das hatte Robert Klauß schon vor dem Start in die neue Fußball-Zweitligasaison betont. Er sei schließlich "ein Kind des Ostens", sagte der gebürtige Eberswalder, die Familie seiner Frau stammt zudem aus der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen. Dass der Trainer des 1. FC Nürnberg den Trip nach Dresden dann gleich doppelt genießen konnte, lag am bis zum Ende konzentrierten Auftritt seiner Mannschaft. Sie setzte sich vor 16 100 Zuschauern im bei 50 Prozent Auslastung ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion 1:0 (1:0) durch, feierte nach vier Auswärts-Unentschieden den ersten Sieg, bleibt in dieser Saison weiterhin ungeschlagen und kletterte in der Tabelle auf Platz fünf. "Dass wir bei den heimstarken Dresdnern einen Auswärtssieg feiern konnten, freut uns sehr und macht uns stolz. Es war kein schönes Spiel, aber das nehmen wir gerne so mit", sagte der FCN-Übungsleiter.

Klauß zog schon vor dem Spiel ein Ass aus dem Ärmel: Nicht der erfahrene Stürmer Manuel Schäffler ersetzte den wegen seiner gelb-roten Karte gegen Hannover (0:0) gesperrten Nikola Dovedan im Angriff, sondern der 22 Jahre alte Lukas Schleimer. "Er ist unbekümmert, hat ein gutes Tempo", sagte Klauß unmittelbar vor dem Spiel bei Sky, wollte sich aber nicht auf eine konkrete Formation der drei Offensiven festlegen: "Wir spielen variabel mit zwei, einer oder drei Spitzen." Die drei vorne, neben Schleimer Erik Shuranov und Mats Möller Daehli, "können sich frei bewegen".

Torschütze Tom Krauß traf zuletzt auch für die U21-Nationalelf

Und auch wenn der Startelf-Debütant Schleimer weitgehend ohne Torgefahr blieb, riss er doch Löcher und verschaffte den Kollegen Freiraum. Prompt war dann auch Möller-Daehli am goldenen Tor des Clubs in der 21. Minute maßgeblich beteiligt, als er, von Enrico Valentini bedient, auf der linken Seite mit Tim Handwerker kombinierte und letzterer am entfernten Pfosten den Kollegen Tom Krauß erblickte: Die Flanke kam punktgenau, der Volleyschuss war für Dresdens Torwart Kevin Broll nicht zu halten. Krauß, seit September U21-Nationalspieler und zuletzt beim 5:1-Erfolg der Elf von Kuntz-Nachfolger Antonio di Salvo gegen Ungarn unter den Torschützen, war dementsprechend in bester Stimmung: "Mit einem Erfolg aus der Nationalmannschaft zu kommen, das Selbstvertrauen nimmt man einfach mit. Umso mehr freue ich mich, dass ich heute wieder treffen konnte."

Höhepunkte blieben in Durchgang eins ansonsten Mangelware, Nürnberg dominierte und hatte hinten wenig Arbeit: Nur zweimal musste Christian Mathenia eingreifen, doch die Versuche von Chris Löwe per Freistoß (15.) und Heinz Mörschel aus etwa 17 Metern (36.) stellten den FCN-Torwart vor keinerlei Probleme. Dynamo erwischte jedoch nach dem Wechsel den besseren Start, nach einer Löwe-Flanke verlängerte Ransford-Yeboah Königsdörffer per Kopf und Christoph Daferner verfehlte mit seinem Kopfball den Nürnberger Kasten nur knapp (47.). Nachdem Nürnbergs Johannes Geis Keeper Broll mit einem scharfen Freistoß von der linken Seite geprüft hatte (50.), übernahm nach und nach die stark ersatzgeschwächte Dynamo-Mannschaft des früheren 1860- und Türkgücü-Trainers Alexander Schmidt das Kommando. "In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Momente nicht mehr so zu Ende gespielt", monierte Klauß nach dem Spiel.

Der Club muss froh sein, bis zum Ende in Vollbesetzung spielen zu dürfen

Und der Club musste froh sein, bis zum Ende in Vollbesetzung spielen zu dürfen, nachdem sich Verteidiger Christopher Schindler an der eigenen Strafraumgrenze gegen Königsdörffer in höchster Not nur noch durch einen beherzten Griff an dessen Hosenbund zu wehren wusste. Referee Marco Fritz zeigte nur Gelb, der folgende Freistoß von Mörschel landete in der Mauer (63.).

Nachdem auch der Versuch von Daferner nach einem Eckball (78.) sein Ziel verfehlt hatte, war alsbald klar, dass die Wiedergutmachung der Nürnberger nach der peinlichen 0:7-Testspielpleite vor einer Woche gegen den FC Ingolstadt gelang. Und auch die Ansage von Klauß, man müsse "die Basics" beherrschen, genau das habe er gegen den FCI vermisst, verfehlte ihre Wirkung nicht. Torwart Mathenia beklagte nach dem Spiel lediglich, dass man sich wegen verpasster Chancen in Durchgang eins "das Leben unnötig schwergemacht" habe: "In den letzten Minuten haben wir unser Tor dann aber gut verteidigt." Das sah Coach Klauß fast wortgleich genauso: "Optisch war Dynamo am Ende überlegen, aber wir haben es perfekt verteidigt." So kann man sich auch oben festsetzen.

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