Süddeutsche Zeitung

Zweite Bundesliga:Absteiger im Abstiegskampf

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Der 1. FC Nürnberg verliert 0:2 gegen den bisherigen Tabellenletzten Wehen Wiesbaden - und ist nun Tabellen-Sechzehnter.

Als Jens Keller vor zweieinhalb Wochen seine Arbeit begann, um den 1. FC Nürnberg in der zweiten Bundesliga wieder nach oben zu führen, schien er voller Vorfreude zu sein. "Der Club ist ein sehr spannender Verein mit großer Tradition und einem immensen Fanpotenzial", sagte er. An Szenen wie am Samstagnachmittag wird er dabei aber eher nicht gedacht haben. Rund zehn Minuten stand der Trainer im Stadion mit verkniffenem Gesichtsausdruck vor den Fans, die Nürnberger Spieler hinter ihm. Rund zehn Minuten ließen sie sich beschimpfen.

Keller hatte im ersten Spiel vor einer Woche ein 0:0 im Derby bei Greuther Fürth erreicht, es war keine überzeugende Leistung, doch nach zuvor acht Gegentoren in zwei Spielen wirkte immerhin die Defensive wieder etwas stabiler. Nun, in Kellers erstem Heimspiel, verlor Nürnberg allerdings wieder, bereits zum sechsten Mal in der Saison, mit 0:2 gegen den bisherigen Tabellenletzten Wehen Wiesbaden. Der Club, nach dem Bundesliga-Abstieg im Sommer mit dem Ziel angetreten, spätestens 2021 wieder aufzusteigen, ist jetzt Tabellen-Sechzehnter, belegt also den Abstiegs-Relegationsplatz.

Nürnberg hatte sich viel vorgenommen, hieß es. Doch dann tauchte Wehens Angreifer Manuel Schäffler schon nach vier Minuten nach einem Pass von Sascha Mockenhaupt frei vor Felix Dornebusch auf und überwand den Nürnberger Torwart mit einem Lupfer zu seinem elften Saisontor. Der Club wirkte geschockt und kam erst kurz vor der Pause zu ersten Chancen, doch das Tor trafen kurz nach der Pause wieder die Gäste. Dornebusch, vor zwei Wochen als zuvor vertragsloser Keeper wegen Nürnbergs Verletztenmisere verpflichtet, lief bei einem Konter zu weit und dafür zu unentschlossen aus seinem Tor. Daniel-Kofi Kyereh schoss aus halbrechter Position, der Ball flog in hohem Bogen ins Netz. Es war die Entscheidung.

"Unser Spiel war heute in vielen Bereichen viel zu fehlerhaft", sagte Keller, er habe "die Aggressivität vermisst". Sich später vor die wütenden Fans in der Nordkurve zu stellen, begründete er so: "Das gehört im Fußball dazu, die Fans nehmen wahnsinnig viel auf sich. Und wenn es nicht läuft, muss man auch die Eier haben, sich zu stellen." Es war ein Satz, wie ihn ein Trainer sagt, wenn seine Mannschaft gegen den Abstieg kämpft.

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SZ vom 01.12.2019 / SZ, DPA
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