Süddeutsche Zeitung

Zeitfahren bei Olympia:Radfahrerin Judith Arndt gewinnt Silber

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Kurzzeitig sieht es so aus, als könne Judith Arndt sogar Gold gewinnen - am Ende jubelt sie über Silber: Die deutsche Radfahrerin holt die erste deutsche Olympiamedaille im Zeitfahren der Frauen. Der Sieg geht an die Favoritin aus den USA.

Sie stand kurz vor dem Gewinn der Goldmedaille, erst die letzte gestartete Favoritin toppte ihre Zeit: Rad-Weltmeisterin Judith Arndt hat die Krönung ihrer Karriere knapp verpasst. Die 36-Jährige aus Königs Wusterhausen holte sich im olympischen Zeitfahren in einer engen Entscheidung Silber hinter Peking-Siegerin Kristin Armstrong aus den USA, die wie vor vier Jahren Gold gewann.

Die 29 Kilometer mit Start und Ziel am Hampton Court Palace bewältigte Arndt in 37:50 Minten, sie war damit etwa 15 Sekunden langsamer als Armstrong, die neben der Deutschen als große Favoritin galt. Bronze ging an die Dritte des Straßenrennens, Olga Sabelinskaja aus Russland.

Arndt lag über die gesamte Distanz zurück, arbeitete sich aber von Zwischenzeit zu Zwischenzeit nach vorn. Bis auf Armstrong ließ sie alle Konkurrentinnen hinter sich zurück, doch die 38-Jährige war zu stark. Die zweite deutsche Starterin Trixi Worrack aus Cottbus erreichte den neunten Platz.

Vor acht Jahren hatte Arndt in Athen Silber im Straßenrennen geholt, es war die bislang letzte Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf der Straße gewesen. In Erinnerung blieb dies auch wegen der unschönen Geste, mit der Arndt damals ihren Ärger über die Nicht-Nominierung ihrer damaligen Lebensgefährtin Petra Roßner kundtat.

Hauchdünner Ausgang

Um 13.03 Uhr Ortszeit hatte Arndt ihr letztes olympisches Rennen auf der Straße in Angriff genommen. Fest umschloss sie ihren Lenker. stoisch ging ihr Blick nur geradeaus. Arndt fand sofort ihren Rhythmus, ihre Beine bewegten sich ruhig und in flüssigem Takt auf und ab. Dennoch passierte sie den ersten Messpunkt nach etwa zehn Kilometern mit einigen Sekunden Rückstand auf Armstrong und Villumsen auf Platz fünf.

Allerdings hatte Arndt schon die vor ihr gestartete Straßen-Olympiasiegerin Marianne Vos im Blick, was ihr zusätzliche Motivation gab. Wenig später rauschte sie an der Niederländerin vorbei, doch die war kein Maßstab. Bei der zweiten Zwischenzeit deutete sich dann ein hauchdünner Ausgang an. Armstrong führte mit knapp fünf Sekunden vor Villumsen, die wiederum lag 2,5 Sekunden vor Arndt. Die vielmalige deutsche Meisterin kämpfte bis ins Ziel um jeden Meter, biss auf die Zähne und belohnte sich mit Rang zwei.

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