Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Kopfsprünge im Jahr eins nach Phelps

Warum hat Britta Steffen schon wieder Verwirrung gestiftet? Wer ist der schnellste Athlet, seit Michael Phelps seine Karriere beendet hat? Wieso hat "unsere neue Franzi" so viel Nagellack in den Koffer gepackt? Zehn Fakten zur Schwimm-WM in Barcelona.

Von Lisa Sonnabend

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Das Jahr eins nach Phelps

Michael Phelps

Quelle: dpa

Warum hat Britta Steffen schon wieder Verwirrung ausgelöst? Wer ist der schnellste Athlet, seit Michael Phelps eine Karriere beendet hat? Wieso hat "unsere neue Franzi" so viel Nagellack in den Koffer gepackt? Zehn Fakten zu den Beckenwettbewerben bei der Schwimm-WM in Barcelona.

Das Jahr eins nach Phelps: Nach den Olympischen Spielen in London hat der US-Schwimmer Michael Phelps seine beeindruckende Karriere beendet - er holte 18 Goldmedaillen bei Olympia. Seitdem ist der 28-Jährige vor allem damit beschäftigt, Gerüchte zu zerstreuen, dass er gerade für ein Comeback trainiere, und damit, Fragen zum Doping im Schwimmsport auszuweichen. Nach Barcelona ist Phelps zwar noch gereist - allerdings nur für Sponsorentermine. So werden die Zuschauer diesmal auf seine stets garantierten Siege verzichten müssen. Vielleicht erfreut er als Begleiter der Wettbewerbe aber wieder mit Äußerungen wie: "Wenn man zwei Stunden im Wasser ist, geht man nicht raus, um Pipi zu machen."

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Eine Frage der Favoriten

Olympics Day 1 - Swimming

Quelle: Getty Images

Frage nach den Favoriten: Wer hat die größten Chancen auf Gold? Einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Denn im Jahr nach Olympia legen viele Schwimmer eine Pause ein, lassen es langsamer angehen oder probieren sich auf ungewohnten Strecken. In London gewann der Franzose Yannick Agnel das Rennen über 200 Meter Freistil, der Südkoreaner Park Tae-Hwan wurde Zweiter und der Chinese Sun Yang Dritter. In Barcelona schwimmt voraussichtlich keiner von ihnen mit, ganz sicher lässt sich dies jedoch erst am Sonntag sagen - erst dann ist Meldeschluss. Anwärter auf Medaillen sind sicherlich die in London starken US-Amerikaner Missy Franklin und Ryan Lochte sowie die Brustschwimmerin Ruta Meilutyte aus Litauen, die in diesem Jahr schon mehrmals schnelle Zeiten schwamm. Und sicherlich überrascht auch wieder ein junger Nobody aus China. Vielleicht ist es erneut eine junge Frau wie Ye Shiwen, die im Schlussspurt schneller als die Männer schwimmt.

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Zielvorgabe der Deutschen

FINA World Championships

Quelle: dpa

Zielvorgabe der Deutschen: Die Ausbeute in London war desaströs - mit keiner einzigen Medaille kehrten die deutschen Schwimmer von den Olympischen Spielen 2012 zurück. Das soll nun anders werden. Die Beckenschwimmer wollen drei bis vier Medaillen und zehn Finalplatzierungen holen. Das sieht die Zielvereinbarung des DSV mit dem Deutschen Olympischen Sportbund DOSB vor. Bei Olympia waren noch sechs Medaillen angepeilt. Das nennt man wohl "herunterkorrigiert".

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Der neue Trainer

Schwimmen - Kurzbahn-WM

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Der neue Trainer: Nach dem Null-Medaillen-Dabakel von London musste etwas passieren beim Deutschen Schwimm-Verband. Die Position des Cheftrainers, die seit 2011 vakant war, wurde deswegen im Dezember besetzt: mit Henning Lambertz. Der 42-Jährige arbeitete zuvor als Stützpunkttrainer in Essen und machte Thomas Rupprath zum Weltmeister und Weltrekordler. Die Aufgabe als DSV-Obercoach ist nicht einfach. Von Lambertz wird erwartet, dass er die deutschen Schwimmer wieder zu alten Erfolgen führt. Seine erste Beweisprobe ist die WM in Barcelona.

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Der Weltjahresbeste

Schwimm-WM - Ankunft Steffen Deibler

Quelle: dpa

Der Weltjahresbeste: Steffen Deibler hält seinem Bruder Markus, ebenfalls Schwimmer, in der gemeinsamen Videokolumne eine leere Plastikflasche hin, als sei es ein Mikro, und fragt, ob er ein Maskottchen habe. "Eine Mehrfachsteckdose", so die Antwort. Der Ton ist schlecht zu verstehen, das Bild ruckelt, doch eines wird klar: Steffen und Markus haben Spaß. Auch wenn die beiden sich locker geben, der Druck auf Steffen Deibler dürfte in diesen Tagen immens sein: Der Olympia-Vierte ist der einzige deutsche Schwimmer, der mit Weltjahresbestzeit nach Barcelona gereist ist - und gilt damit als die größte Medaillenhoffnung. Seine Paradestrecke - die 100 Meter Schmetterling - stehen am 3. August auf dem Programm.

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Das "Sonnenscheinchen"

German Swimming Championship - Day 2

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das "Sonnenscheinchen": Sie war die Überraschung bei den Deutschen Meisterschaften im April: Die erst 16-jährige Selina Hocke sicherte sich in Berlin die Titel über 50 und 200 Meter Rücken sowie Platz zwei über 100 Meter - und löste völlig unerwartet ein WM-Ticket. Bei der Siegerehrung weinte sie vor Rührung. Bundestrainer Lambertz nannte sie "ein Sonnenscheinchen", die Boulevardzeitungen titelten: "Ist sie unsere neue Franzi?" Die Bild-Zeitung war jetzt sogar dabei, als Hocke ihren Koffer packte. Warum so viel Nagellack, wunderte sich der Reporter? "Der muss zum Schwimm-Anzug passen - und ich weiß nicht, welchen ich trage." Eine Medaille bei der WM trauen Hocke nicht viele zu. Noch nicht.

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Das getrennte Paar

German Swimming Championship 2012 - Day 4

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das getrennte Paar: Sie gelten als das Traumpaar im Schwimmbecken: Seit 2010 sind Britta Steffen und Paul Biedermann ein Paar. Seit sechs Monaten trainieren sie nun auch gemeinsam in Halle an der Saale. Doch während der WM in Barcelona gehen die beiden getrennte Wege. Der Grund: Im Winter plagte Biedermann ein Infekt, der 26-Jährige konnte wochenlang nicht trainieren - und sagte seine Teilnahme für Barcelona schließlich ab, weil er der Meinung war, nicht konkurrenzfähig zu sein. Nach Katalonien reist Biedermann trotzdem: als Experte für die ARD.

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Die Frau, die Verwirrung stiftet

Schwimm-WM - Schwimmen

Quelle: dpa

Die Frau, die Verwirrung stiftet: Ihre Flucht ist im Gedächtnis geblieben. Bei der WM vor zwei Jahren verließ Britta Steffen unter mysteriösen Umständen Shanghai. Auch in Barcelona gibt es wieder Verwirrung um die bekannteste deutsche Schwimmerin. Daniela Schreiber bot an, Steffen den Startplatz über 50 Meter Freistil zu überlassen, da die Olympiasiegerin von Peking die WM-Quali Ende April wegen einer Erkrankung verpasst hatte. Doch Steffen nahm die Offerte nicht an, obwohl sogar der Bundestrainer sie dazu gedrängt haben soll. Warum? Weil sie nicht in Form ist? Weil sie der Teamkollegin nicht den Platz wegnehmen will? Hat der Schwimmverband es so gewollt? Schon vor dem ersten Kopfsprung wird wieder über Britta Steffen gerätselt.

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Die Badekleidung

Schwimm-WM - Schwimmen

Quelle: dpa

Die Badekleidung: Pack die Badehose ein und ab ins Wasser! So einfach ist es für die Schwimmer in Barcelona leider nicht. Denn es gelten strenge Vorschriften, wie viel Stoff erlaubt ist. Nachdem die Badebekleidungshersteller immer strömungsgünstigere Anzüge entwickelten, die sogar in Nasa-Labors getestet wurden, und die Schwimmer einen Weltrekord nach dem anderen brachen, schritt der Weltschwimmverband Fina ein und erließ 2010 neue Kleidungsregeln. In Barcelona dürfen deswegen die Badehosen nur bis zu Knie und Nabel reichen, Badeanzüge bis zu Knie, Schulter und Nacken. Das Material darf nicht dicker als 0,88 Millimeter sein, es ist nur ein Auftrieb von bis zu 0,5 Newton erlaubt, Reißverschlüsse sind verboten. Ob trotzdem der ein oder andere Weltrekord purzelt?

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Zehn Fakten zur Schwimm-WM:Das Wasser

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Quelle: AFP

Das Wasser: Die Athleten springen im Palau Sant Jordi ins Wasser, die Arena fasst etwa 15.000 Zuschauer und wurde für die Olympischen Spiele 1992 gebaut. Damals purzelten in dem Stadion auf dem Montjuïc so einige Weltrekorde. Auch 2003 fand die Schwimm-WM bereits im Palau Sant Jordi statt - damals wurden gleich neun Weltrekorde erzielt, einen davon brach Thomas Rupprath über 50 Meter Rücken. Das Wasser gilt als "schnell". Doch dass diesmal wieder so viele Bestzeiten drin sind, ist unwahrscheinlich. 2003 war das Jahr vor Olympia in Athen, diesmal finden erst in drei Jahren wieder Olympische Spiele statt - der Höhepunkt, auf den alle Schwimmer hin trainieren, um dann in Bestform zu sein. 

© Süddeutsche.de/jbe/leja
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