Zehn Fakten zur Basketball-EM:Dirk Bauermann geht fremd

Deutschlands prominentester Basketballtrainer reist mit einer anderen Mannschaft an. Im deutschen Team geht die Sorge um, wer in Abwesenheit von Dirk Nowitzki das Kommando übernimmt. Und das Fernsehen überträgt nur, wenn nicht gerade etwas Besseres läuft. Zehn Fakten zur Basketball-EM in Slowenien.

Von Jonas Beckenkamp

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Die Favoriten

Italy v France - EuroBasket 2011

Quelle: Bongarts/Getty Images

Deutschlands prominentester Basketballtrainer reist mit einer anderen Mannschaft an. Im deutschen Team geht die Sorge um, wer in Abwesenheit von Dirk Nowitzki das Kommando übernimmt. Und das Fernsehen überträgt nur, wenn nicht gerade etwas Besseres läuft. Zehn Fakten zur Basketball-EM in Slowenien.

Die Favoriten: Gleich vorneweg: Das deutsche Nationalteam gehört bei diesem Turnier nicht zu den Anwärtern auf eine Medaille. Dafür fehlen der DBB-Auswahl Spieler von der Qualität eines Tony Parker (Bild). Der kleine Franzose zählt mit seinen Kollegen zu den Favoriten - denn neben dem wohl schnellsten Aufbauspieler des Planeten von den San Antonio Spurs agieren bei den Bleus noch reihenweise andere Hochkaräter. Frankreich verfügt über eine physisch starke Mannschaft, die vor allem beim Rebound und in der Verteidigung kaum zu bezwingen sein wird. Ähnlich stark ist wieder einmal Spanien. Auch ohne Pau Gasol und Serge Ibaka können die Iberer jederzeit eine komplette NBA-Fünf aufs Parkett bringen. Nach zuletzt zwei EM-Titeln gelten die Spanier erneut als Kandidaten für Platz eins. Im erweiterten Kreis: Griechenland, Russland, Litauen und Serbien.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Austragungsorte

Sloweniens Geliebte - Ljubljana ist eine europäische Stadt

Quelle: dpa-tmn

Austragungsorte: Eine EM in Slowenien, auf den ersten Blick mag das etwas exotisch klingen, doch wie alle Länder des ehemaligen Jugoslawien ist der kleine EU-Staat absolut basketballverrückt. Gespielt wird in den vier Städten Ljubljana (Bild), Celje, Jesenice und Koper. Allzu große Reisestrapazen fallen dabei nicht an, denn alle Austragungsorte liegen nah beieinander. Die deutsche Mannschaft darf sich freuen: Sie bestreitet alle Vorrunden-Partien in der schönen Hauptstadt des Landes. Ljubljana verfügt über enorme Basketball-Tradition, schließlich ist hier mit Olimpija der wichtigste Verein Sloweniens beheimatet. So überrascht es nicht, dass es in der Stadt gleich zwei Basketball-Arenen gibt: die Tivoli-Halle fasst 5600 Zuschauer, während die größere Stožice-Arena Platz für 12.000 Menschen bietet. Hier werden alle Begegnungen ab der Zwischenrunde stattfinden.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Die Vorrunde

Spain vs FYROM

Quelle: dpa

Die Vorrunde: Während sich das deutsche Nationalteam in der Vorrunde nur mit Topfavorit Frankreich auseinandersetzen muss, kommt es in anderen Gruppen bereits früh zu sehr interessanten Begegnungen. So startet Gruppe B gleich mit dem Duell zwischen Montenegro und Mazedonien, wo der eingebürgerte Bo McCalebb (Bild) als einer der kleinsten Aufbauspieler Europas Regie führt. Spannend wird es auch zwischen Litauen und Serbien, die gleich zum Auftakt aufeinandertreffen. Hochklassigen Basketball dürfte es zudem zwischen Slowenien und Spanien in Gruppe C oder auch zwischen Russland und Italien in Gruppe D geben. Überhaupt dürfte diese Gruppe die schwerste sein, denn dort tummeln sich außerdem noch die starken Türken sowie die noch stärkeren Griechen. Finnland und Schweden werden es schwer haben.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Chancen der deutschen Auswahl

Deutschland - Frankreich

Quelle: dpa

Chancen der deutschen Auswahl: Vieles ist neu im deutschen Nationalteam - die gravierendsten Veränderungen betreffen einen großen Blonden und den Trainer. Anders als bei der vergangenen EM vor zwei Jahren ist Dirk Nowitzki diesmal nicht dabei. Deutschlands bester Basketballer hat sich eine Auszeit genommen und ist in diesem Sommer Vater geworden. So dürfte es noch ein bisschen dauern, bis der Mann von den Mavericks den neuen Bundestrainer kennenlernt: Der heißt seit einigen Monaten Frank Menz (Bild), ist gebürtiger Berliner und kennt sich mit dem Sport hierzulande bestens aus. Das Nationalteam befindet sich außerdem im Umbruch, weshalb die Erwartungen nicht allzu hoch sind. Erstmals seit der Nowitzki-Ära müssen neue Kräfte Verantwortung übernehmen - vieles wird davon abhängen, ob Spieler wie Per Günther, Robin Benzing oder Tibor Pleiss sich weiterentwickeln.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Topspieler in der NBA

Dennis Schröder

Quelle: dpa

Topspieler in der NBA: Die Aussichten der deutschen Mannschaft wären deutlich besser, wenn Dennis Schröder (vorne), Elias Harris und Tim Ohlbrecht dabei sein könnten. Alle drei stehen mittlerweile bei NBA-Teams unter Vertrag - weshalb sie diesen Sommer beim DBB aussetzen. Besonders auf Aufbauspieler Schröder hatte der Bundestrainer bis zuletzt gehofft. Obwohl der 19-Jährige noch kein Länderspiel bestritten hat, gilt er als Mann der Zukunft auf der Spielmacher-Position. Weil die Atlanta Hawks für den ehemaligen Braunschweiger eine größere Rolle einplanen, entschied sich der 1,86-Meter-Mann aber dazu, lieber an deren Trainingscamp teilzunehmen. Harris kam nach seiner College-Zeit überraschend bei den LA Lakers unter und will sich ebenso auf seinen neuen Job konzentrieren. Beim DBB haben sie dafür Verständnis. "Ich denke, das Ergebnis der Gespräche ist mittel- und langfristig gut für uns. Wir planen in Zukunft mit Elias und Dennis, da ist es ganz wichtig, dass wir von Anfang an ein gutes Verhältnis zu den Klubs haben", sagt Menz.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Deutsche Gegner

FC Bayern München - EWE Oldenburg

Quelle: dpa

Deutsche Gegner: Neben dem Franzosen Tony Parker ist er das bekannteste Gesicht bei den deutschen Vorrunden-Gegnern: Der Israeli Yotam Halperin (li.) verbrachte zuletzt ein Jahr beim FC Bayern in der BBL. Im Nationalteam fungiert der Spielmacher sogar als Kapitän, der neben dem unorthodox spielenden Lior Eliyahu die Offensive ankurbelt. Neben Frankreich dürften die Israelis der härteste Widersacher der Deutschen sein, denn viele Akteure kommen mit Euroleague-Erfahrung zur EM. Nicht ganz so stark einzuschätzen sind Belgien und Großbritannien - vor allem letztere dürften durch die Ausfälle von Luol Deng (Chicago), Joel Freeland (Portland) und Pops Mensah-Bonsu (früher NBA, heute Mailand) arg geschwächt sein. Komplettiert wird die Gruppe durch die Ukraine - ein Team mit vielen unbekannten Spielern.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Ausländische Trainer

U 21 Germany - Training Session

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ausländische Trainer: Im internationalen Basketball hat es Tradition, dass die Coaches nicht immer aus dem Land stammen, das sie trainieren. Diesmal ist mit Dirk Bauermann (Bild) auch ein Deutscher für eine andere Nation verantwortlich: Der frühere DBB-Trainer und Bayern-Coach bestreitet die EM als sportlicher Leiter der polnischen Auswahl. Außerdem ist der 55-Jährige beim litauischen Klub Lietuvos Rytas tätig. Bauermann ist nicht der einzige Fremdgeher: Beim griechischen Nationalteam gibt mit Andrea Trinchieri ein Italiener die Kommandos, die Briten coacht der Amerikaner Joe Prunty, während bei der Ukraine der frühere NBA-Trainer Mike Fratello das Sagen hat. Slowenien geht unter der Regie des Kroaten Bozidar Maljkovic ins Turnier und bei den Schweden darf ein weiterer Amerikaner an der Seitenlinie schreien: Brad Dean, der einst sogar in Hagen in Deutschland arbeitete.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Fehlende Prominenz

Nowitzki of Germany makes a shot past Pau Gasol of Spain during their FIBA EuroBasket 2011 basketball game in Vilnius

Quelle: REUTERS

Fehlende Prominenz: Die Liste der Absagen und Ausfälle internationaler Größen ist so lang, dass manche Beobachter schon Sorgen anmeldeten, ob dieses Turnier überhaupt ernst zu nehmen ist. Am härtesten ist Spanien betroffen, wo die beiden NBA-Profis Pau Gasol (LA Lakers, li.) und Serge Ibaka (Oklahoma) ebenso fehlen wie Juan Carlos Navarro (FC Barcelona) und Felipe Reyes (Real Madrid). Prominenz vermissen auch die Franzosen, die auf den bulligen Ronny Turiaf (Minnesota), Center Joakim Noah (Chicago), Kevin Seraphin (Washington) und Alba-Center Ali Traoré verzichten müssen. Auch bei Russland sind mit Alleskönner Andrej Kirilenko (Brooklyn), Timofei Mozgow (Denver) und Viktor Khryapa (ZSKA Moskau) drei bekannte Namen nicht dabei.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Hoffnungsvolle Talente

Ricky Rubio

Quelle: imago sportfotodienst

Hoffnungsvolle Talente: Bei allen Absenzen, die diese EM begleiten, bleibt immer noch eine Handvoll interessanter Akteuren, die es zu beachten gilt. Spaniens Aufbauspieler Ricky Rubio ist so einer. Der Mann von den Minnesota Timberwolves debütierte bereits mit 14 Jahren in Spaniens erster Liga und gilt seither als eines der vielversprechendsten Talente des Kontinents. Seine langen Arme und sein überragendes Auge zeichnen ihn aus - zudem ist Rubio ein Freund spektakulärer Aktionen. Große Dinge erwarten sich auch die slowenischen Gastgeber von ihrem Regisseur Goran Dragic. Der 1,94-Meter-Mann ist mittlerweile in der NBA bei den Phoenix Suns eine feste Größe. Bei Topfavorit Frankreich steht neben Tony Parker vor allem sein NBA-Kollege Nicolas Batum im Fokus. Der Flügelspieler aus Portland schwebt gerne über Ringniveau, seine Dunkings fanden schon häufig den Weg in amerikanische Highlight-Videos.

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Zehn Fakten zur Basketball-EM:Übertragung im Fernsehen

Deutschland - Frankreich

Quelle: dpa

Übertragung im Fernsehen: Die Nationalmannschaft genießt im deutschen Fernsehen keine allzu große Präsenz. Die Spiele in der Vorbereitung waren im TV genauso wenig zu sehen wie große Teile der EM-Qualifikation im vergangenen Jahr. Doch bei der EM ist zumindest die ARD eingestiegen und hat sich die Übertragungsrechte gesichert. Mitte Juli wurde bekannt, dass der öffentlich-rechtliche Sender plane, "fast alle deutschen Spiele der Hauptrunde" live zu begleiten. "Fast" bedeutet, dass bei ungünstiger Terminierung (zum Beispiel zur Prime-Time) auch mal eine Übertragung wegfallen kann. Deswegen sprang nun auch das Webportal spox.com mit auf. Der News-Dienst wird jeden Tag eine Begegnung kostenlos im Internet zeigen. Dazu gehören auch alle EM-Spiele mit Beteiligung der deutschen Mannschaft, die nicht von der ARD übertragen werden. Los geht es mit dem ersten Vorrundenspiel am 4. September (21 Uhr) gegen Vize-Europameister Frankreich.

© SZ.de/jbe/ebc/leja
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