Die "Mini-WM" beginnt: Brasiliens Dante ist aufgeregt, weil er vor seiner ganzen Familie spielt, die Fifa experimentiert mit der Torlinientechnik - und das offizielle Musikinstrument wurde schnell wieder verboten. Zehn Fakten zum Confed-Cup in Brasilien. Das Turnier: Der Confederations Cup (kurz: Confed-Cup) ist ein internationales Fußballturnier. Teilnehmer sind stets die aktuellen Meister der sechs Kontinentalverbände, der Weltmeister und der Gastgeber. Von manchen wird der Confed-Cup auch "Mini-WM" genannt. Erstmals fand das Turnier 1997 in Frankreich statt. Bis 2005 wurde im Zwei-Jahres-Rhythmus gespielt, seitdem alle vier Jahre. Dem WM-Gastgeber dient der Confed-Cup als Generalprobe - um zu sehen, ob die Stadien fertig sind, die Infrastruktur den Anforderungen entspricht. Rekordsieger ist Brasilien mit drei Titeln (im Bild).
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Wer ist dabei?
Die Mannschaften: Acht Teams kämpfen in zwei Gruppen um den Halbfinaleinzug. In Gruppe A spielen Gastgeber Brasilien, Japan als Asienmeister, Mexiko als Sieger des Gold Cups sowie Italien. Die Italiener haben zwar keinen kontinentalen Titel gewonnen, rücken aber als EM-Finalist von 2012 nach, da Spanien schon als Weltmeister dabei ist. Die Gruppe B führen die Spanier an (im Bild Andres Iniesta), dazu kommen Uruguay als Sieger der Copa America, Nigeria als Afrikameister sowie die Exoten aus Tahiti (Sieger der Ozeanienmeisterschaft 2012). Die deutschen Nationalspieler dürfen Urlaub machen.
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Gastgeber Brasilien
Gastgeber Brasilien: Der Druck könnte kaum größer sein. Zwölf Jahre nach dem letzten Titel soll und muss Brasilien im eigenen Land 2014 Weltmeister werden, alles andere wäre eine riesige Enttäuschung für die stolze Fußballnation. Um die Euphorie zu halten, soll zum Anfang der Titel beim Confed-Cup her. Doch die Nationalelf, genannt Seleção, befindet sich in keinem sonderlich guten Zustand. Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari ist seit gut einem halben Jahr wieder im Amt, gute Ergebnisse gab es seitdem kaum: In den zwei Spielen gegen England hieß es 1:2 und 2:2. Auch von Italien trennten sich die Brasilianer 2:2. Nur das letzte Testspiel, ein klarer 3:0-Sieg gegen Frankreich, macht Mut. Die Hoffnungen liegen auf Neymar (im Bild), der gerade für rund 57 Millionen Euro nach Barcelona wechselte.
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Dante
Brasiliens Dante: Was war es für ein Theater, als Dante vom FC Bayern vor dem DFB-Pokalfinale abreisen musste, weil sich die brasilianische Mannschaft bereits zur Vorbereitung traf. Das alles ist nun vergessen. "Ich denke schon seit geraumer Zeit an nichts anderes mehr. Wirklich", sagte Dante: "Ich kenne den ganzen Spielplan schon seit Langem auswendig." Es ist sein erstes Turnier mit der Seleção und die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Vor allem aber: Es ist die Chance, sich auch für die Heim-WM in den Fokus von Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari zu spielen. Dantes Highlight ist das Spiel gegen Italien in seiner Heimatstadt Salvador: "Fast meine gesamte Familie ist noch dort: meine Mutter, meine Geschwister, mein Vater wird aus Belém anreisen. Es ist gar nicht möglich, nicht daran zu denken."
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Schiedsrichter Felix Brych
Schiedsrichter Felix Brych: Der einzige deutsche Teilnehmer beim Confed-Cup trägt meist Schwarz, manchmal auch Gelb oder Rot - und ist Schiedsrichter. "Als nur einer von vier europäischen Schiedsrichtern nominiert zu werden, ist der größte Erfolg meiner bisherigen Laufbahn", sagte Felix Brych nach seiner Nominierung im April. Bei den bisherigen großen Turnieren war Wolfgang Stark noch als deutscher Schiedsrichter im Einsatz, nun darf also der Münchner Brych sein Talent unter Beweis stellen. Brych pfeift für den SV Am Hart München, ist seit 2004 in der Bundesliga aktiv und seit 2007 Fifa-Schiedsrichter. Zeit für einen richtig großen Auftritt.
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Das Maracanã
Das Maracanã: In keinem Stadion wurde mehr Zuschauerrekorde aufgestellt als in Rio de Janeiro. Beim entscheidenden Spiel der Weltmeisterschaft 1950 zwischen Gastgeber Brasilien und Uruguay waren angeblich sogar 200.000 Fans im Stadion. Das Maracanã wurde in den vergangenen 15 Jahren einige Male renoviert, zuletzt von 2010 bis 2013. Es fasst nun noch etwa 77.000 Zuschauer. Beim ersten großen Testlauf vor etwa zwei Wochen trennten sich Brasilien und England 2:2. Im Maracanã findet sowohl das Finale des Confederations Cup sowie der Weltmeisterschaft 2014 statt.
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Die weiteren Stadien
Die weiteren Stadien: Die anderen Austragungsorte sind nicht halb so geschichtsträchtig wie das Maracanã. Lange war nicht einmal klar, ob diese Spielstätten rechtzeitig fertig werden. Bis zuletzt wurde noch gehämmert und gewerkelt. Für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr sind erst sechs von zwölf Stadien fertig - eben die, in denen der Confed-Cup ausgetragen wird. Nach dem Maracanã ist das Nationalstadion in Brasília (im Bild) mit etwa 70.000 Plätzen die zweitgrößte Arena beim Konföderationen-Pokal. Weitere Spielorte sind Belo Horizonte, Fortaleza, Salvador und Recife.
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Torlinientechnik
Torlinientechnik: Nie wieder "Wembley-Tor". Der umstrittenste aller Treffer im Fußball, durch den England 1966 die WM im eigenen Land gewann, erlebte 2010 in Südafrika seine Wiedergeburt. Bei Frank Lampards Schuss im Achtelfinalspiel Deutschland gegen England (im Bild) hatte Manuel Neuer keine Chance. Der Ball prallte von der Latte ins Tor und wieder heraus. Die ganze Welt war Zeuge - doch der Schiedsrichter und seine Kollegen entschieden auf Weiterspielen. Diese Fehlentscheidung war Anstoß für eine kleine Fußball-Revolution. Präsident Sepp Blatter setzte durch, dass beim Confed-Cup erstmals die Torlinientechnik ausprobiert werden soll. Den Zuschlag erhielt die Firma "GoalControl" aus Würselen bei Aachen. Sieben Kameras beobachten das Tor, den Strafraum und den Ball und melden dem Schiedsrichter sofort, wenn dieser hinter der Linie war.
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Die Bundesliga-Spieler
Die Bundesliga-Spieler: Die deutschen Nationalspieler dürfen sich während des Confed-Cups ausruhen, Urlaub machen, die vergangene Saison verarbeiten. Viele ihrer Kollegen hatten kaum freie Tage: Gastgeber Brasilien setzt beim Confed-Cup auf Dante und Luiz Gustavo (beide FC Bayern), Teamkollege Javi Martínez (links im Bild) muss für Spanien ran. In der Nationalmannschaft Japans spielen gleich acht Akteure aus der Bundesliga. Neben Gotoku Sakai und Shinji Okazaki vom VfB Stuttgart auch noch Atsuto Uchida (Schalke), Hiroshi Kiyotake (Nürnberg), Hajime Hosogai (Leverkusen), Makoto Hasebe (Wolfsburg), Takashi Inui (Frankfurt) und Hiroki Sakai (Hannover). Bei Nigeria stehen der Bremer Joseph Akpala und Anthony Ujah vom 1. FC Köln im Kader.
Zehn Fakten zum Confed-Cup
Die Caxirola
Die Caxirola: Anderer Kontinent, andere Musikkultur. Während manchem europäischen Fußballfan während der WM 2010 in Südafrika das monotone Tröten der Vuvuzelas den Nerv raubte, sollte in Brasilien die Caxirola für neue Klänge sorge. Das nationale Organisationskomitee COL entwarf für den Confederations-Cup und die WM im kommenden Jahr extra eine Rassel aus Recycling-Plastik in Form einer Kuhglocke. Trotz aller Harmonie benutzten brasilianische Fans die Caxirola beim Testlauf in Salvador Ende April lieber als Wurfgeschoss. Als Konsequenz wurde die Caxirola nun offiziell wieder verboten.