Süddeutsche Zeitung

Zahlen nach dem Halbfinale:Rekorde, Rekorde

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Thomas Müller feiert ein Jubiläum, Miroslav Klose knackt gleich zwei Bestmarken und bei Twitter stellt sich das WM-Halbfinale als Ereignis von ungeahnter Wucht heraus: Das 7:1 der DFB-Elf bringt eine Menge Rekorde. Auch finanzielle.

  • Twitter: Das Halbfinale der Fußball-WM zwischen Brasilien und Deutschland ist laut Twitter das meistkommentierte Sportereignis seit Bestehen des Kurznachrichtendienstes. Der offizielle Twitter-Account für Großbritannien schrieb, dass während der Partie 35,6 Millionen Tweets über die deutsche 7:1-Gala gegen den Gastgeber abgesetzt wurden. Die meistgenannten Spieler in den Kurznachrichten waren auf deutscher Seite Miroslav Klose und Toni Kroos, auf brasilianischer Seite Torwart Júlio César.
  • Rekordprämie: Die deutschen Nationalspieler können sich bereits jetzt über ein hübsches Urlaubsgeld von 150 000 Euro freuen. Bei einem Titelgewinn würde der DFB jedem seiner 23 Weltmeister sogar die stattliche Summe von 300 000 Euro bezahlen. "Wir möchten die Prämie auch gerne auszahlen", hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach erklärt. Der Verband müsste dann insgesamt 6,9 Millionen Euro an die 23 Akteure ausschütten. Eine derartige Turnierprämie gab es für deutsche Nationalspieler erst einmal: 150 000 Euro kassierten die Profis auch nach der Finalpleite bei der EM 2008. Der deutsche Fußball kann sich die Prämien für die Spieler übrigens locker leisten: Die Fifa zahlt an den Weltmeister ein Rekord-Preisgeld von 35 Millionen US-Dollar, umgerechnet 25,6 Millionen Euro. Der Finalverlierer erhält imerhin 18,3 Millionen Euro. Niersbach hat den Gewinn des Verbandes bei einem WM-Triumph in Brasilien auf rund drei Millionen Euro veranschlagt. Dieses Plus würde mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) geteilt.
  • Rekord-Einschaltquote im TV: Auch das ZDF kann sich freuen, denn mit 32,57 Millionen Zuschauern schaffte der Sender eine neue Bestmarke - so viele Menschen haben hierzulande noch nie dieselbe Übertragung im Fernsehen geschaut. Nach Angaben der Rundfunkanstalt erreichte die Übertragung einen Marktanteil von 87,8 Prozent. Den bisherigen Rekord hielt das WM-Halbfinale Deutschland gegen Spanien 2010 mit 31,1 Millionen Zuschauern. Das durchwachsene Wetter dürfte die Quote in die Höhe getrieben und die heimischen Fans vor die Bildschirme gelockt haben: In Teilen Deutschlands regnete es am Dienstag teilweise stark. Die Fanmeile in Berlin musste wenige Stunden vor dem Spiel sogar zeitweise geschlossen werden. Besucher beim Public Viewing werden beim Erheben der TV-Zahlen nicht mitgezählt.
  • Miroslav Klose: Deutschlands Stürmer avancierte in Belo Horizonte zum ersten Profi in der Geschichte der Fußball-WM, der in vier Halbfinals zum Einsatz gekommen ist. Der Mann von Lazio Rom ist der einzige Spieler im DFB-Kader, der bereits 2002 in der Runde der letzten Vier gegen Südkorea (1:0) dabei war. Danach hatte er auch die Halbfinals 2006 in Dortmund gegen Italien (0:2 n.V.) und 2010 in Südafrika gegen Spanien (0:1) bestritten. Mit seinem Treffer zum 2:0 gelang Klose eine noch viel bedeutendere Bestmarke: Er wurde zum alleinigen Top-Torjäger bei WM-Turnieren. Mit 16 Treffern ließ er den zweimaligen brasilianischen Weltmeister Ronaldo (15 Tore) hinter sich.
  • 2000. Länderspieltor: Thomas Müller hat mit seinem Treffer zum 1:0 den 2000. Treffer in der Länderspiel-Geschichte der DFB-Elf erzielt. Vor ihrem 891. Länderspiel hatte die Nationalmannschaft eine ewige Tordifferenz von 1999:1058. Den ersten Treffer hatte der Frankfurter Fritz Becker am 5. April 1908 in Basel gegen die Schweiz (3:5) geschossen. Für das 1000. Tor sorgte Heinz Flohe. Den Jubiläumstreffer erzielte der im Juni vergangenen Jahres gestorbene Kölner mit dem 1:0 beim 2:0-Sieg gegen die Tschechoslowakei am 17. November 1976.
  • Höchster Halbfinal-Sieg bei einer WM: 7:1 hat noch kein Team in einem Semifinale einer Fußball-WM gewonnen. Einige Male reichte es für überlegene Mannschaften zu einem 6:1, so unter anderem für die DFB-Elf gegen Österreich bei der WM 1954. Diese Marke ist nun übertroffen.
  • Erster deutscher Auswärtssieg in Brasilien: Auf südamerikanischem Boden hatte Deutschland bis zu diesem Halbfinale noch nie gewonnen - dreimal holte man ein Remis, dreimal verlor man. Nun also die Siegpremiere in der Fremde.
  • Die schnellsten fünf Tore der WM-Geschichte: Was in der ersten Hälfte passierte, ist selbst einige Stunden nach der Partie schwer greifbar. Brasiliens Auswahl brach komplett zusammen, die Deutschen spielten sich in einen Rausch. Innerhalb von 29 Minuten purzelte ein alter WM-Rekord - so flink war noch keiner mit dem Toreschießen. Bislang hielt Jugoslawien die Bestmarke: 1974 traf die Mannschaft gegen Zaire binnen 30 Minuten fünf Mal.
  • Achtes WM-Finale: Endspiele beim größten Fußballturnier des Planeten sind für die Deutschen fast schon gewohntes Terrain. Die DFB-Auswahl stand 1954, 1966, 1974, 1982, 1986, 1990 und 2002 im Finale - jetzt folgt Nummer acht. Weltweiter Rekord.
  • FC Bayern als Torgarant: Erwähnung findet an dieser Stelle auch der deutsche Meister. Die Bayern haben mit dem Halbfinale die Führung in der Torjägerliste nach Klubs weiter ausgebaut. Thomas Müller traf einmal, Toni Kroos gleich doppelt - damit gingen bisher 17 Tore auf das Konto der Bayern-Spieler Müller (5), Xherdan Shaqiri (Schweiz/3), Arjen Robben (Niederlande/3), Kroos (2), Mario Mandzukic (Kroatien/2), Mario Götze (1) und Julian Green (USA/1). Zweiter ist der FC Barcelona (10) vor Manchester United und dem FC Chelsea (je 8).

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