Der Abstieg
Alle hätten sie ihr Scherflein beigetragen, "der Verein, die Mannschaft, ich, die anderen Trainer", sagte Rüdiger Rehm, der aktuelle Übungsleiter des FC Ingolstadt, als die Partie am Freitagabend beim Karlsruher SC beendet war und der Abstieg in die dritte Liga für den FCI feststand. Wenn man dastehe wie die Schanzer, als Tabellenschlusslicht nach 31 Spieltagen, könne keiner sagen, "bei mir war alles in Ordnung", so Rehm. Dabei war auch im Wildpark wie in so vielen Partien dieser Saison viel drin, Ingolstadt führte nach Treffern von Patrick Schmidt (24., Handelfmeter) und Filip Bilbija (46.) 2:0 - und musste sich am Ende doch mit einem 2:2 begnügen. Zu wenig, um den Kampf um den Klassenverbleib noch offen zu halten.
"Vielleicht ist das Spiel ein wenig sinnbildlich. Wir haben es nicht geschafft, trotz allem Einsatz, den Sieg festzumachen", sagte Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer, der den Abstieg als "verdient" bezeichnete und den Blick sogleich nach vorne richtete: Man sei "fortgeschritten in den Planungen und absolut überzeugt, dass wir für die neue Saison ein Team zusammenstellen werden, das den Wiederaufstieg möglich machen kann".
Die Hoffnung
Michael Schiele war auch da, der frühere Trainer der Würzburger Kickers hatte Zeit, weil sein jetziger Klub Eintracht Braunschweig spielfrei war. Und so war Schiele am Dallenberg beim Spiel gegen Viktoria Berlin eine Art Stargast, die Würzburger Zuschauer baten um Autogramme und Selfies. Kein Wunder, dass Erinnerungen an die guten, alten Zeiten gefragt waren: Unter Schiele stiegen die Kickers in die zweite Liga auf, nun stehen sie vor dem Abstieg in die vierte. Immerhin, am Samstag konnten sie den Gang in die Regionalliga mit einem 3:0 gegen den direkten Konkurrenten noch abwenden.
Trainer Ralf Santelli stellte fest: "Was mich freut, ist, dass wir einfach gespielt haben. Wir waren uns heute nicht zu schade, den Ball auch mal aus dem Stadion raus zu bolzen." Bei mindestens sieben Punkten aus den letzten drei Saisonspielen ist der Klassenverbleib rechnerisch noch möglich. Und wie die Mainpost berichtet, haben die Kickers einen Trainer für die kommende Saison gefunden, ligaunabhängig: Marco Wildersinn, 41, zuletzt bis Sommer 2020 U23-Coach in Hoffenheim. Er dürfte mehr vorhaben, als den Ball aus dem Stadion zu bolzen.
Die Sensation
Die Woche hatte es in sich für die Regionalliga-Fußballer der SpVgg Bayreuth: Am Ostermontag feierten sie zunächst einen Sieg 4:0-Sieg im Spitzenspiel gegen den FC Bayern II, am selben Abend landeten drei Spieler der Oberfranken nach einer Schlägerattacke im Krankenhaus. Und am Samstag kassierte der souveräne Tabellenführer um Marcel Götz dann völlig überraschend eine 0:4-Heimpleite gegen das abgeschlagene Ligaschlusslicht 1860 Rosenheim. Nun kann man darüber spekulieren, ob der schlimme Vorfall vom Montagabend irgendwelche Auswirkungen auf die Oberfranken hatte - oder aber die zunehmend konkreteren Wechselgerüchte um Trainer Timo Rost das Team aus der Balance geworfen haben.
Am Sonntag bestätigte Pavel Dotchev, Interimstrainer und Sportdirektor von Erzgebirge Aue, bei Sky, dass man mit Rost in "sehr guten Gesprächen" sei. Der Coach selbst wollte nach der ersten Pleite nach 17 Spielen von Ausreden nichts wissen: "Wir waren heute einfach zu pomadig und nicht fokussiert genug", sagte Rost, dessen Team in der Anfangsphase zweimal Aluminium erwischte, ehe Fenninger (32., 59.), Steinherr (48.) und Mensah (65.) für Rosenheim trafen.