Der Fußballspieler Júnior Enrique Díaz Campbell hatte schon bessere Tage erlebt als diesen Samstag im Würzburger Dallenbergstadion. Mit 30 Jahren etwa kam er bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien in allen Spielen für Costa Rica zum Einsatz, das die Gruppe mit den ehemaligen Weltmeistern Italien, Uruguay und England als Erster abschloss und bis ins Viertelfinale vordrang. Díaz war zu dieser Zeit auch Stammkraft beim Bundesligaverein FSV Mainz 05. Mittlerweile verteidigt er in der zweiten Bundesliga bei den Würzburger Kickers. Und dort erlebt er derzeit eine schwächere Karrierephase.
Er wirkte in den vergangenen Wochen etwas unsicher, machte ein paar Fehler, woraufhin in die fränkischen Anhänger mit "Díaz-raus"-Rufen bedachten, was der künftigen Sicherheit eines linken Innenverteidigers jedoch auch nicht unbedingt zuträglich sein dürfte. Der Unmut der Fans rührt daher, dass die Würzburger in diesem Jahr noch keinen Sieg gefeiert haben. Das hat sich auch am Samstag nicht geändert - 1:1 trennten sich die Kickers vom Abstiegskonkurrenten Arminia Bielefeld.
Auch weil Díaz ein Rettungsversuch in der Nachspielzeit misslang. Die Kickers führten zuvor lange gegen schwache Ostwestfalen, nachdem Rico Benatelli zum 1:0 traf (17. Minute). In der 91. Minute versuchte Díaz dann einen harmlosen Ball aus dem Strafraum zu klären, traf diesen jedoch unglücklicherweise nicht mit dem rechten Fuß, sondern dem rechten Schienbein. Der Ball kreiselte fortan wirr durch die Luft, bis er sich kurz vor dem Tor senkte und nach einem Bodenkontakt vor dem zurückgeeilten Torhüter Jörg Siebenhandl ins Netz sprang. "Der Punkt fühlt sich erst mal scheiße an", sagte danach Trainer Bernd Hollerbach. "Aber vielleicht ist er am Ende noch sehr wichtig." So wichtig wie im anstehenden Abstiegskampf auch noch ein erfahrener Innenverteidiger werden kann, einer wie Júnior Díaz - wenn er denn die Unterstützung der Fans bekommt.