Straßen-WM im Radfahren:Tony Martin fassungslos über verpassten Rekord

Tony Martin

"Ich habe keine Antwort und kann es nicht erklären": Tony Martin verpasst seinen vierten WM-Titel im Einzelzeitfahren.

(Foto: dpa)

Der Radfahrer verfehlt seinen vierten WM-Titel im Einzelzeitfahren mit großem Rückstand. Das deutsche Davis-Cup-Team trifft auf Tschechien. Schottland zerlegt Japan bei der Rugby-WM.

Radfahren: Tony Martin fuhr mit aufgerissenem Mund über die Ziellinie und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Angetreten, um sich in den Rekordbüchern des Radsports zu verewigen, erlebte der 30 Jahre alten Ausnahmefahrer auf den Straßen von Richmond eine Riesen-Enttäuschung. Martin verpasste bei den Straßen-Weltmeisterschaften nicht nur seinen angestrebten vierten WM-Titel im Einzelzeitfahren, sondern erreichte nicht einmal eine Medaille. Nach 53 Kilometern belegte er in einer Zeit von 1:03:46 Stunden den siebten Platz.

Martin lag für ihn unfassbare 1:16 Minuten hinter dem neuen Weltmeister Wasil Kirijenka. Zweiter wurde der Italiener Adrian Malori mit einem Rückstand von 9,08 Sekunden, gefolgt vom Franzosen Jerome Coppel (26,62 Sekunden zurück). Damit bleibt der Schweizer Fabian Cancellara alleiniger Rekord-Weltmeister.

"Ich habe keine Antwort und kann es nicht erklären. Ich habe mich gut gefühlt und wollte Gold gewinnen. Auf den ersten acht Kilometern war noch alles in Ordnung, aber dann habe ich meinen Rhythmus verloren und nicht wiedergefunden", sagte Martin nach dem Rennen und ergänzte: "Die zweite Hälfte war mehr ein moralischer als ein physischer Kampf." Nachdem ihm im vergangenen Jahr Olympiasieger Bradley Wiggins einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, lief diesmal in den USA alles schief.

Rugby-WM: Japans Rugby-Team hat seinen zweiten Sieg bei der Weltmeisterschaft in England deutlich verpasst. Die Asiaten verloren am Mittwoch ihr zweites Gruppenspiel gegen Schottland klar mit 10:45 (7:12). Vier Tage nach der 34:32-Sensation gegen den zweimaligen Weltmeister Südafrika konnte Japan in Gloucester den favorisierten Schotten nur eine Halbzeit lang Paroli bieten. Nach der Pause legte Schottland fünf Versuche und sicherte sich den wichtigen Bonuspunkt. Die Japaner müssen trotz des Erfolges über Südafrika um den Einzug in das Viertelfinale bangen.

Tennis: Angeführt von Angelique Kerber und Philipp Kohlschreiber haben fünf von sieben deutschen Tennisprofis bei den ATP- und WTA-Turnieren die nächste Runde erreicht. Kohlschreiber bezwang drei Tage nach seinem "Dreierpack" beim deutschen Klassenerhalt in der Davis-Cup-Weltgruppe in Metz den Australier John Millman mit 7:6 (7:5), 6:3, Fed-Cup-Spielerin Kerber siegte in Tokio gegen die Amerikanerin Madison Brengle. Nach ihrer Rückkehr in die Top Ten der Weltrangliste musste die Finalistin von 2013 allerdings zunächst Brengles harten Widerstand brechen, ehe der 5:7, 6:1, 6:0-Erfolg und damit der Einzug ins Viertelfinale feststand. Kerber trifft dort auf die frühere Weltranglistenerste Caroline Wozniaki (Dänemark), Kohlschreiber bekommt es im Achtelfinale mit dem Italiener Paolo Lorenz zu tun.

Davis-Cup-Debütant Dustin Brown (Winsen/Aller) gewann sein Auftaktmatch und trifft nun auf French-Open-Champion Stan Wawrinka (Schweiz). Benjamin Becker (Orscholz) überstand beim Turnier in St. Petersburg ebenfalls seine Erstrundenpartie. Der 34-Jährige, der am vergangenen Wochenende im Davis Cup noch mit Magenproblemen zu kämpfen hatte, setzte sich gegen den Qualifikanten Andrej Golubjew aus Kasachstan 6:4, 1:6, 6:4 durch und trifft nun auf Denis Istomin (Usbekistan).

Davis Cup: Die deutschen Tennis-Herren empfangen in der ersten Davis-Cup-Runde im kommenden Jahr die Auswahl Tschechiens. Das ergab die Auslosung am Donnerstag (Ortszeit) im chilenischen Santiago. Die Partien werden vom 4. bis 6. März 2016 gespielt. In welcher Stadt und auf welchem Belag steht noch nicht fest. Das DTB-Team hatte sich am vergangenen Wochenende durch einen 4:1-Sieg in der Dominikanischen Republik den Verbleib in der Weltgruppe der besten 16 Nationen gesichert.

Fußball, 1. FC Nürnberg: Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg hat seinen ehemaligen Cheftrainer Wolfgang Wolf (57) mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das teilten die Franken auf ihrer Homepage am Mittwoch mit. Die 2014 eigens für Wolf geschaffene Position "Leiter der Fußball-Abteilung" werde es einem Aufsichtsratsbeschluss folgend künftig nicht mehr geben.

"Ich habe damit gerechnet, wünsche der Mannschaft alles Gute und werde weiter mit ihr zittern", sagte Wolf der Bild. Zuletzt hatte sich der FCN bereits von seinem Sportvorstand Martin Bader (47) getrennt und Andreas Bornemann (44) als Nachfolger installiert. "Der Aufsichtsrat hat nach einer eingehenden Analyse entschieden, dass durch die Neubesetzung des Vorstands in Zukunft keine Notwendigkeit für die Stelle des Leiters der Abteilung besteht", sagte der Gremiumsvorsitzende Thomas Grethlein am Mittwoch: "Wir bedanken uns bei Wolfgang Wolf für seine Arbeit in den vergangenen 16 Monaten und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute." Wolf hatte sein Amt im Mai 2014 angetreten. Von 2003 bis 2005 war er Cheftrainer des Clubs gewesen.

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