Wolfsburg:"Siegen oder fliegen"

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Die Niedersachsen müssen im Pokal gegen den FC Bayern München das Liga-1:5 verdrängen - Trainer Dieter Hecking gibt sich vorab selbstbewusst.

Von Javier Cáceres, Wolfsburg/München

Es war alles andere als falscher Koketterie geschuldet, dass Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking am Vorabend des Pokalspiels gegen den FC Bayern (20.30 Uhr, live in ARD und Sky) seine Mannschaft in Schafspelz kleidete. "Wir sind gewiss nicht Favorit", sagte Hecking mit großer Bestimmtheit. Wer sollte ihm das auch verdenken?

Gut, in diesem Jahr hat der VfL Wolfsburg den FC Bayern zweimal empfangen - und mit Niederlagen heimgeschickt. In der vergangenen Bundesligasaison siegte Wolfsburg 4:1, unmittelbar vor Beginn der Spielzeit sicherten sich die Niedersachsen den DFB-Supercup. Andererseits strahlt das jeweils letzte Duell immer stärker nach als alles Vorherige, und das wiederum spricht in diesem Fall für die Bayern. Ende September prügelten sie die Wolfsburger mit einem 5:1 vom Platz, Mittelstürmer Robert Lewandowski erlangte weltweit Beachtung, weil er die fünf Bayern-Tore in neun Minuten fabrizierte. Dazu kommt, dass die Bayern in 14 Pflichtspielen sagenhafte 13 Siege erzielt haben; lediglich der FC Arsenal hat sie in dieser Saison in der Champions League besiegen können. Wolfsburg kam in identischer Pflichtspielzahl auf acht Siege und denkt auch deshalb ungern an den FC Bayern, weil die September-Pleite den Beginn einer - nunmehr beendeten - Serie von vier Spielen ohne Sieg markierte. Und dennoch: Dass Hecking seine Wolfsburger nicht zum Favoriten stilisieren mag, heißt nicht, dass er dem Defätismus erlegen wäre: "Wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagte Hecking. Die Trophäe, die sie in diesem Sommer im Finale von Berlin gegen Borussia Dortmund errangen, wollen sie nicht schon in der zweiten Pokal-Runde wieder verlieren.

Pep Guardiola hat "keinen Bock mehr" auf Zukunftsfragen

Mit seinem Münchner Kollegen Pep Guardiola verbindet Hecking die Vorliebe für den Thrill der K.o.-Spiele. "Ich mag diesen Druck: Du bist weiter oder raus", erklärte der Katalane - und verbat sich auch deshalb jede Frage zu seiner beruflichen Zukunft; sein Vertrag beim FC Bayern läuft zum 30. Juni 2016 aus: "Ich werde darauf nicht antworten. Ich habe keinen Bock mehr darauf", sagte er am Montag. Fast zeitgleich kleidete Hecking in Wolfsburg die Attraktivität der Partie in einen denkbar simplen Reim: "Siegen oder fliegen."

Lediglich die Frage, ob die Wolfsburger Defensivabteilung - allen voran die brasilianischen Innenverteidiger Naldo und Dante - die 1:5-Schmach verarbeitet hat, treibt die Wolfsburger um. "Das Thema ist noch präsent, aber nicht im negativen Sinne", behauptete Wolfsburgs Manager Klaus Allofs laut der Nachrichtenagentur sid, "wir haben keine schlaflosen Nächte." Die Abwehrspieler wüssten jetzt aber, "wie sie es besser machen können".

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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