Wolfsburg in der Einzelkritik:Malanda verstolpert Millenniums-Chance

Der belgische Mittelfeldspieler befreit Frank Mill und Jakub Błaszczykowski von ihren Seelenplagen, Max Grün gewinnt haushoch das Duell gegen Robert Lewandowski, Ivica Olic ist ein Hundling.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

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Max Grün

FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Aus den Stadion von Jonas Beckenkamp

Ach ja, die Wege des Fußball-Herren! Weil Diego Benaglio malad im Bett lag, durfte Wolfsburgs Nummer zwei kurzfristig auf Nummer eins umschulen. Und das in der alten Heimat - Grün war mal ein echter Münchner Bayer, ist aber lange her. Hielt sich nicht lange mit Sentimentalitäten auf, sondern stürzte sich zwei Mal dem heraneilenden Lewandowski entgegen. Bei dritten Mal dann mit Gordon-Banks-Gedächtnis-Parade gegen den Polen - und beim vierten Mal mit mutiger Eins-gegen-Eins-Parade. Das Duell Grün gegen Lewandowski ging eindeutig an den VfL-Keeper.

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Sebastian Jung

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

War mal ein echter Frankfurter und spielte sogar einmal für die deutsche Nationalelf - ist noch gar nicht lange her (Mai 2012). Besetzte die rechte Seite in freudiger Erwartung, denn dort blieb ihm an diesem Abend ein Aufeinandertreffen mit einem gewissen Franck Ribery erspart. Machte aus dieser Absenz wenig und mied die gegnerische Hälfte, als seien dort Grippeviren unterwegs. Viel zu brav, um sich weiter für den DFB zu empfehlen.

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Naldo

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Beim brasilianischen 1:7-Waterloo gegen die Deutschen war er nicht dabei, davon kann er seinen Enkeln erzählen. Durfte quasi verspätet erfahren, wie es ist gegen diese lästigen Wunderfußballer aus Alemanha. Wunderte sich sogleich über etwas planlose Bayern, die ihm viele dankbare hohe Bälle zum Rausköpfeln servierten. Beim Gegentreffer ging alles ein wenig zu schnell - als Müller traf, trabte Naldo noch gemütlich heran. Beim 0:2 dann vom Münchner ICE-Angriff einfach überrollt. Erlebte immerhin kein 1:7.

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Robin Knoche

FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Als Zwillingsturm (1,90 Meter) in der Abwehr neben Naldo (1,98 Meter) haushoch über den Dingen. In seinem Fachgebiet (Luft) kaum zu überwinden, dafür aber mit Problemen in anderen Aufgabenbereichen (Boden). Beim 0:1 zu spät gegen Robbens Hereingabe, die er einfach vorbeitrudeln ließ. Als die Bayern sich durchkombinierten wie im Schulsport, rieb er sich verwundert die Augen. Die Dinge passierten schlicht eine Etage zu tief für den Riesen Knoche.

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Ricardo Rodríguez

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Gilt neben Naldo als wertvollstes Relikt aus Magaths Großeinkäufertagen, weil er über Links vieles richtig macht. Musste gegen den aufgedrehten Arjen Robben besonders viel richtig machen, was nur phasenweise gelang. Ist normalerweise einer, der die Linie rauf und runter pest - davon war diesmal nichts zu sehen. Wirkte schüchtern, ohne Körperspannung und beeindruckt vom Duracellmann Robben. Braucht demnächst wohl ein paar Medizinball-Einheiten am Mount Magath.

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Vieirinha

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Noch ein Überbleibsel aus Magaths wilder Shopping-Zeit. Darf sich als WM-Teilnehmer (mit Portugal) immerhin in die Kategorie mittelwertvoll einreihen. Bewegte sich mit seinen 1,72 Metern knapp oberhalb der Grasnarbe, was aber kaum auffiel, weil um ihn herum lauter Zwerge (Bernat, Götze, Gaudino) unterwegs waren. Ließ nach engagiertem Auftakt rapide nach und verschwand erst unter der Grasnarbe, dann im Kabinengang, als er gegen Caligiuri ausgetauscht wurde.

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Luiz Gustavo

Thomas Mueller,Luiz Gustavo

Quelle: AP

Kann seine Enkel im Gegensatz zu Naldo nur anschwindeln, wenn er sein Gesicht wahren will: Er war mittendrin, als Brasilien bei der WM absoff. Stichwort mittendrin - rempelte gleich zu Beginn bei einer Ecke den alten Spezl Manuel Neuer um. Blieb ansonsten auffällig unauffällig und versäumte es, gegen im Zentrum anfällige Bayern durchzugreifen. Ging schließlich vorzeitig vom Feld und kann seinen Enkeln erzählen, dass er gegen die bedrohlichen Müllers, Lahms und Neuers nicht immer 1:7 verliert, sondern manchmal auch nur 1:2.

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Josuha Guilavogui

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Quelle: AFP

Joshua wer? Als jüngste Wolfsburger Akquise von Atletico Madrid gleich mit der Herkulesaufgabe bedacht, im Zentrum bayerisches Tiki-Taka zu unterbinden. Nutzte dazu seine gefühlt drei Meter langen Beine, mit denen er ein wenig an seinen großen Landsmann Patrick Vieira erinnert. Zeigte auch in der Offensive gefällige Aktionen und war lange bester Wolfsburger. Hinterließ einen Eindruck mit Fleißnote: Freundliche Entschuldigungen beim Gegner, aufmunterndes Klatschen für die Kollegen und reichlich Laufkilometer. Joshua Guilavogui, bitte merken! Seine Fehlerkette vor 0:2 beeinträchtigte das gute Gesamtbild kaum.

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Aaron Hunt

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Es gab Zeiten, da war er "einer für Löw", wie es so schön heißt. Ist inzwischen eher einer für den VfL, wohin es ihn nach 13 Jahren in Bremen verschlagen hat. Erlebte ein sehr mäßiges Debüt als Wolfsburger, weil er kaum einmal in aussichtsreiche Positionen gelangte. Wenn er doch einmal mitspielte, war er die Kugel schnell los. Ist in dieser Form keiner für Löw und in Wolfsburg eher einer für die Bank - dort landete er folgerichtig nach 45 Minuten.

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Kevin De Bruyne

FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Ist keiner für Löw, dafür liegt sein Geburtsort (Drongen in Flandern) ein Stückchen zu weit im Westen. War dem VfL die stattliche Summe von 22 Millionen Euro wert - dafür könnte man allen elf Millionen Belgiern eine Portion Moules Frites ausgeben. Tat nach flottem Beginn leider immer weniger für sein Geld. Suchte zwischen rechter Seite und Spitze Lücken, doch alles was er fand, waren Münchner Abwehrbeine. In Flandern würden sie sagen: Een waardeloze dag, ein wertloser Tag!

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Ivica Olic

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist einer für Jedermann, weil er immer rennt, keucht, rackert und wuselt. Als personifizierte Autoreifenlunge sogar von den Bayern-Fans herzlich begrüßt. Sein Problem in der ersten Halbzeit: War als Mittelstürmer aufgeboten, trieb sich aber allzu oft auf der Seite herum. Wenn er den Ball hatte, suchte er einen zweiten Olic in der Mitte, doch ein Klon war weit und breit nicht zu sehen. Doch Olic ist natürlich ein Hundling: Wenn keiner da ist, schnappt er sich eben die Kugel und ledert sie rein. Sein Treffer zum 1:2 war keiner für Jedermann - er war einer aus der Kategorie "Tor des Monats".

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Maximilian Arnold

VfL Wolfsburg Team Presentation

Quelle: Bongarts/Getty Images

Noch so einer für Löw, weil gerade einmal 20 Jahre alt, deutsch und bestens veranlagt. Kam nach der Pause für den schläfrigen Hunt und trug mit seiner Präsenz immerhin dazu bei, dass die Wolfsburger sich ein wenig mehr nach vorne wagten. Schlug die Flanke zur Szene des Abends (Siehe Malanda)

(Archivbild)

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Daniel Caligiuri

FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Kam für den zu sehr um Schönheit bemühten Vieirinha, als Trainer Dieter Hecking bemerkte, dass seinem Team mehr Wumms gut tun würde. Führte sich mit einem Fernschuss wuchtig ein, ließ gleich noch einen weiteren folgen und köpfelte in der 86. Minute nur knapp vorbei. War damit aktiver als ein Großteil seiner Kollegen im ganzen Spiel.

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Junior Malanda

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Betrat für Luiz Gustavo den Platz, das Spiel trudelte gerade so dahin und dann das: Verstolperte auf kurioseste Weise eine Millenniums-Möglichkeit, als er erst die Latte traf und dann all die Frank Mills, Błaszczykowskis und Mario Gomez' für immer von ihren Seelenplagen befreite. Mehr Slapstick als bei diesem Fehlschuss geht nicht.

© Süddeutsche.de/jbe/hum
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