Anton Turek
Anton, genannt Toni Turek begründete mit einer phänomenalen Leistung im Endspiel der WM 1954 medial das Torwartland Deutschland. Schon nach 24 Minuten kürte ihn der Radioreporter Herbert Zimmermann zum "Teufelskerl" und "Fußballgott". Als Turek kurz vor Schluss wieder waghalsig einem Ungarn entgegensprang, rief Zimmermann in die deutschen Wohnzimmer hinein: "Toni Toni, du bist Gold wert."
Turek war 1954 in Bern bereits 35 Jahre alt, das Finale gegen Ungarn war sein 19. Länderspiel. Es folgte nur noch ein weiteres. "Meine beste Zeit habe ich im Kriege verpasst. Ich war in Frankreich, Italien und Russland", sagte Turek später.
Manche meinten allerdings, dass der in Duisburg geborene Turek weder vorher noch danach so gut gehalten hat, wie in den letzten 80 Minuten im Berner Wankdorfstadion. Trainer Sepp Herberger sah in ihm "einen der ganz Großen in der Reihe der besten Torwächter, die es je gegeben hat", gleichzeitig aber auch "einen leichtsinnigen Bruder, der eine starke Neigung hatte, seine großartige Torwartkunst gelegentlich eindringlich zur Schau zu stellen" (Jürgen Leinemann, Sepp Herberger. Ein Leben, eine Legende. Berlin, Rowohlt, 1997).
Turek war bei seinen Gegenspielern gefürchtet: Erstens wegen seiner Begabung, Spielsituationen vorherzusehen und Angriffe frühzeitig zu unterbinden. Zweitens wegen seiner enormen Reaktionsschnelligkeit. Und drittens wegen der Ruhe, mit der Turek das Tor hütete. Da er genau sah, ob ein Ball ins Tor ging oder vorbei, reagierte er bei knappen Schüssen oft mit demonstrativer Gelassenheit.
Privat hatte Toni Turek weniger Glück. Mit 58 Jahren wachte er eines Morgens auf und war von der Hüfte abwärts gelähmt. Er erholte sich nie wieder ganz von dieser rätselhaften Krankheit. Nach einem Schlaganfall starb Turek 1984 im Alter von 65 Jahren.
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