1934 Italien, Oldrich Nejedly (Tschechoslowakei), 5 Tore
Der Traum vom ersten WM-Sieg endete für die deutsche Nationalmannschaft mit Oldrich Nejedly. Der Postbote aus Prag erzielte im Halbfinale alle drei Tore zum 3:1 für die Tschechoslowakei, und dass er von schweren Fehlern der deutschen Abwehr und des Torwarts Willibald Kreß profitierte, nahm ihm nichts von seinem Ruhm. Das tat indes der Spielbericht des Weltverbands Fifa: Bis heute spricht dieser das zweite Tor dem Kollegen Rudolf Krcil zu.
Damit wäre Nejedly nicht mit fünf Treffern alleiniger Torschützenkönig der WM 1934, sondern müsste sich den Titel mit dem Deutschen Edmund Conen und dem Italiener Angelo Schiavio (je 4) teilen. Doch mehrere Quellen, darunter der deutsche und der tschechische Fußballverband, sprechen Nejedly alle drei Tore gegen Deutschland zu. Es wird vermutet, die Fifa-Angabe beruhe auf einem Eingabe-Fehler. Die spielentscheidenden Treffer Nejedlys im Achtelfinale gegen Rumänien und im Viertelfinale gegen die Schweiz sind hingegen auch bei der Fifa unstrittig.
Nur 1,74 Meter groß und 74 Kilogramm schwer, war der auf Halblinks spielende Tscheche meist zu wendig und zu schnell für seine Gegner. Ebenso sicher wie seinen Körper beherrschte er den Ball. Dieses Können befähigte ihn dazu, harten Zweikämpfen aus dem Weg zu gehen, Nejedly spielte fast körperlos. Eine kuriose Legende behauptet, er musste so agieren, weil er unter porösen Knochen (Glasknochen) litt und extrem verletzungsanfällig war. Seine WM-Karriere endete schmerzhaft: 1938 wurde er im Viertelfinale Opfer der brutal foulenden Brasilianer. Er schoss zwar das 1:1, musste aber dann mit einem Beinbruch vom Feld. Im Wiederholungsspiel verlor seine Mannschaft ohne ihn 1:2.
Als er 1931 mit 21 Jahren zu Sparta Prag gekommen war, hatten die dortigen Stammkräfte den Neuen aus der Provinz (Nejedly stammte aus Zebrak) zunächst abgelehnt, Nejedly wollte wieder abreisen. Doch seine Klasse und ein Machtwort des Trainers stimmten die Kollegen um, Nejedly verhalf Sparta mit 391 Toren in 421 Partien zu vier Meisterschaften. Erst im Alter von 45 Jahren beendete er seine Karriere bei seinem Heimatklub Zebrak - er hatte sich wieder das Bein gebrochen.
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