WM 2011: Team Japan:Artige Frauen mit großem Durst

Die kleine Torfrau Ayumi Kaihori wird für die Amerikanerinnen zum unüberwindbaren Hindernis. Homare Sawa erhält unzählige Preise, dann wird ihr vom Trainer befohlen, ihre Karriere fortzusetzen. Azusa Iwashimizu lässt sich lieber vom Platz stellen, als einen Elfmeter zu schießen. Die japanischen Weltmeisterinnen in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Frankfurt

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WM 2011: Team Japan:Trainer Norio Sasaki

WM-Finale: Japan - USA

Quelle: dapd

Die kleine Torfrau Ayumi Kaihori wird für die Amerikanerinnen zum unüberwindbaren Hindernis. Homare Sawa erhält unzählige Preise, dann wird ihr vom Trainer befohlen, ihre Karriere fortzusetzen. Azusa Iwashimizu lässt sich lieber vom Platz stellen, als einen Elfmeter zu schießen. Die japanischen Weltmeisterinnen in der Einzelkritik. Von Carsten Eberts, Frankfurt

Trainer Norio Sasaki

Putzigste Trainer-Erscheinung der WM, trotz gleichfalls putziger Gestalten wie Frankreichs Bruno Bini oder US-Trainerin Pia Sundhage. Nennt seine Spielerinnen auch als Weltmeister noch "Frau Sawa" und "Frau Miyama". Sagte nach dem Finale den putzigen Satz: "Ich möchte jetzt ein Glas gutes deutsches Bier trinken. Am liebsten würde ich die ganze Nacht feiern, aber wir müssen morgen Mittag schon zurück in unsere Heimat." Hatte seine ganze Putzigkeit damit aufgebraucht, bekannte im Anschluss ausgesprochen ernst: "Wir haben aus Japan viel Mut bekommen. Vor dem Hintergrund der Lage in Japan konnten wir sogar den Titel holen." Gemeint war die Reaktorkatastrophe in Fukushima-1. Dürfte in Japan nun ein Volksheld sein.

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WM 2011: Team Japan:Ayumi Kaihori

Japan's goalkeeper Kaihori celebrates making a save during a penalty shootout in their Women's World Cup final soccer match against the U.S. in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Die Torhüterin des neuen Weltmeister. Hatte beim Elfmeterschießen ihren größten Auftritt, als sie die Schüsse von Shannon Boxx und Tobin Heath trefflich parierte, den Ball von Carli Lloyd immerhin meterweit über das Tor guckte. War später jedoch schwer damit beschäftigt, die eigene Leistung auf Erbsengröße herunterzuspielen. Erklärte in Richtung der Amerikanerinnen: "Beim Elfmeterschießen hat man mir geholfen, weil die Amerikanerinnen verschossen haben." Schaute ganz verstört, weil alle Journalisten darüber lachten.

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WM 2011: Team Japan:Yukari Kinga

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Quelle: AFP

Vielbeiniges Element der japanischen Abwehr, hatte im Finale mit der Amerikanerin Megan Rapinoe größte Probleme. Macht keinen Spaß dahinten, dachte sich Kinga wohl und tauchte plötzlich im US-Strafraum auf. Doch sie erwischte den Ball mit dem Schienbein statt mit dem Fuß, das Spielgerät prallte hoch ins Aus statt flach ins Tor. Konnte sich darüber wunderbar ärgern.

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WM 2011: Team Japan:Azusa Iwashimizu

Morgan of the U.S. attempts to score against Japan's goalkeeper Kaihori during their Women's World Cup final soccer match in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Farbenfrohestes Mitglied der Weltmeister-Abwehr, sah in der Verlängerung nach einer Notbremse verdientermaßen die rote Karte. Spielte ansonsten ein souveränes Turnier, schaltete im Viertelfinale die Deutsche Inka Grings weitgehend aus, schaffte dies im Halbfinale auch mit der Schwedin Lotta Schelin. Hatte im Finale mit Abby Wambach jedoch ihre Probleme, wurde in der 120. Minute des Feldes verwiesen, Japan gewann das Spiel trotzdem. Soll ohnehin eine miserable Elfmeterschützin sein. Alles richtig gemacht.

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WM 2011: Team Japan:Saki Kumagai

Japan v USA: FIFA Women's World Cup 2011 Final

Quelle: Getty Images

Hatte ihren größten Auftritt nach dem Finale, als sie die beeindruckende Drei-Frau-Polonaise des neuen Weltmeisters in die Mixed Zone führte. Schlug sich jedoch ganz betroffen die Hände vor den Mund, als sie realisierte, dass sie damit ganz unhöflich bei den Interviews störte. Kicherte darüber noch ein bisschen, sagte dann selbst: "Das ist der glücklichste Moment meines Lebens." Hatte zuvor einen Elfmeter verwandelt. Nippte ganz sicher auch noch vom deutschen Bier, oder doch besser vom Äppelwoi? Spielt in der kommenden Saison schließlich für den 1. FFC Frankfurt.

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WM 2011: Team Japan:Aya Sameshima

Japan's Kumagai celebrates scoring the last penalty of the shootout against the US during their Women's World Cup final soccer match in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Im Halbfinale gegen Schweden noch ungemein aktiv, bekam von sueddeutsche.de folglich vier Beine attestiert: zwei zum Rennen, eins für das Schienbein der Gegenspielerin, ein weiteres stochert irgendwie den Ball weg. Schraubte für das Finale drei dieser Beine wieder ab: Hatte nur noch eines zum Stehen, musste deshalb Gegenspielerin Heather O'Reilly unentwegt Flanken lassen. Wurde trotzdem Weltmeisterin.

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WM 2011: Team Japan:Homare Sawa

Japan v USA: FIFA Women's World Cup 2011 Final

Quelle: Getty Images

Die Weltmeister-Japanerin überhaupt, beste Spielerin der WM, beste Torschützin dazu. Schaffte in der 117. Minute des Endspiels auch noch den wichtigen 2:2-Ausgleich. Ist jedoch schon 32 Jahre alt - klar, dass nun Gerüchte aufkommen, Sawa könnte ihre Karriere mit dem WM-Titel beenden. Sagte nach dem Spiel: "Das war bereits meine fünfte Weltmeisterschaft. Ich spiele bereits seit 18 Jahren in der Nationalmannschaft, weshalb ich sehr, sehr lange auf diesen Moment warten musste." Trainer Norio Sasaki beschwichtigte: "Sie rennt und rennt, sie kann Abwehr spielen, sie kann Angriff spielen, so eine Spielerin denkt doch nicht ans Aufhören. Sie hat es auch nur als Scherz gemeint. Ich habe Frau Sawa gesagt: Nein, du musst weitermachen."

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WM 2011: Team Japan:Mizuho Sakaguchi

WM-Finale: Japan - USA

Quelle: dapd

Wichtige Partnerin von Kollegin Sawa im defensiven Mittelfeld, stellte vor allem im Viertelfinale gegen Deutschland und im Halbfinale gegen Schweden alle möglichen Räume zu. Das gelang ihr gegen die USA weniger gut, was sich darin äußerte, das die USA bereits zur Halbzeit 5:0 hätte führen können. Hatte im Elfmeterschießen auch noch Glück, als US-Torhüterin Hope Solo ihren Schuss zwar touchierte, jedoch nicht parieren konnte. Sakaguchi ist deshalb Weltmeisterin, Hope Solo nicht.

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WM 2011: Team Japan:Shinobu Ohno

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Quelle: AFP

Quirliges Mitglied des japanischen Weltmeister-Mittelfelds. Superschnell bei ihrer Gegenspielerin, im Besitz des Balles dann superschnell wieder weg, jedoch nicht, ohne zuvor eine superschnelle Drehung vollführt zu haben. Spielte ihre Gegnerinnen damit fortlaufend schwindelig. Traf in der Vorrunde noch beim 4:0 gegen Mexiko, glänzte später eher als Vorbereiterin. Verdiente Weltmeisterin.

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WM 2011: Team Japan:Aya Miyama

Japan v USA: FIFA Women's World Cup 2011 Final

Quelle: Getty Images

Mit 1,57 Metern Körpergröße kleinste Japanerin, wurde bei der WM auch mindestens 157 Mal darauf angesprochen. Vollführte im Finale seltsame Dinge - zumindest für eine Japanerin: Als sie den Ball nicht bekam, schimpfte sie, motzte sich in Rage, gefolgt von abfälligen Gesten gegenüber ihrer Mitspielerin. Hatte sich später jedoch wieder beruhigt: Traf nach der vielleicht größten Abwehr-Tölpelei in einem WM-Finale durch die US-Verteidigerinnen erst zum 1:1, verwandelte später noch den ersten japanischen Elfmeter. Ganz schön groß, irgendwie.

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WM 2011: Team Japan:Nahomi Kawasumi

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Quelle: AFP

Japanische Weltmeister-Stürmerin. Hatte ihren größten Auftritt im Halbfinale, als sie erst die schwedische Führung durch Josefine Öqvist egalisierte und später zum 3:1 traf. Danach sagte ihr Trainer Norio Sasaki: "Ich habe sie gebeten, viel zu laufen. Ich habe sie nicht gebeten, zwei Tore zu schießen." Gegen die USA stets bemüht, die schlauen Pässe von Sawa zu ereilen, im Abschluss jedoch glücklos. Hielt sich damit wenigstens im Finale an die Anweisungen ihres Trainers.

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WM 2011: Team Japan:Kozue Ando

WM-Finale: Japan - USA

Quelle: dapd

Stürmt für den FCR 2001 Duisburg in der deutschen Bundesliga, für Japan bei dieser WM eine immens wichtige Stütze: Spielte in allen sechs Partien, traf im Vorrundenspiel gegen Mexiko, im Finale gegen die USA zumindest fast. Wurde später ausgewechselt, musste auch nicht mehr zum Elfmeterschießen ran. Durfte sofort deutsches Bier trinken.

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WM 2011: Team Japan:Karina Maruyama

Maruyama of Japan fights for the ball with Buehler of the U.S. during their Women's World Cup final soccer match in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Hatte im Viertelfinale für den bittersten deutschen WM-Moment gesorgt, als sie Saskia Bartusiak in der Verlängerung enteilte und zum quälenden Siegtreffer für Japan traf. Hatte sich mit dieser Heldentat trotzdem nicht für einen Startplatz im Finale qualifiziert, wurde erst nach einer Stunde eingewechselt, rannte noch ein bisschen, fiel aber nicht sonderlich auf. Hat sich zumindest bei zwei Deutschen auf Lebzeiten ins Gehirn gebrannt: bei Bartusiak und Torfrau Nadine Angerer.

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WM 2011: Team Japan:Yuki Nagasato

Japan v USA: FIFA Women's World Cup 2011 Final

Quelle: Getty Images

Stürmt normalerweise für Turbine Potsdam, beantwortet als einzige Japanerin auch manche Fragen auf Deutsch. So auch nach dem Finalsieg, als sie goldig gestand: "Ich werde heute Alkohol trinken." Trug zum japanischen Turniererfolg bei, weil sie im Auftaktspiel gegen Neuseeland nach nur sechs Minuten das wichtige 1:0 erzielte. Wurde im Finale trotzdem lediglich eingewechselt.

© sueddeutsche.de
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