WM 2018:Rückzug auf Zeit

WM 2018: Multifunktionär: Witalij Mutko, 59, wurde im Zuge des russischen Dopingskandals vom IOC gesperrt. Er bleibt vorerst aber Cheforganisator der Fußball-WM 2018.

Multifunktionär: Witalij Mutko, 59, wurde im Zuge des russischen Dopingskandals vom IOC gesperrt. Er bleibt vorerst aber Cheforganisator der Fußball-WM 2018.

(Foto: Alexander Nemenov/AFP)

Witalij Mutko lässt sein Amt als Präsident des russischen Fußballverbandes im Zuge des Dopingskandals für sechs Monate ruhen.

Mit einem strategischen Teilrückzug auf Zeit will sich Russlands Vize-Premier Witalij Mutko aus der Doping-Affäre ziehen. Unter dem Druck der Ermittlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) lässt die Schlüsselfigur des Staatsdopingskandals ihr Amt als Präsident des russischen Fußballverbandes RFU für sechs Monate ruhen. Den bedeutenderen Posten als Organisator der WM 2018 behält Mutko vorerst bei.

Das Abtreten für ein halbes Jahr bestätigte Mutko, ein langjähriger sportpolitischer Weggefährte von Präsident Wladimir Putin, nach einer Sitzung der RFU-Exekutive. Für die WM sieht sich der 59-Jährige weiter zuständig, und zwar "so lange, wie der Präsident mir vertraut". Es sei logisch, sich auf das staatliche Amt zu konzentrieren und die Ehrenämter abzugeben. Über den Verbleib an der Spitze des Organisationskomitees bestimme aber nicht er: "Das entscheiden das Staatsoberhaupt, der Regierungschef und der Aufsichtsrat." Als Organisationschef der WM vom 14. Juni bis 15. Juli 2018 ist er vertraglich an den Fußball-Weltverband (Fifa) gebunden. Laut der Agentur Tass dankte die Fifa dem russischen Verband. Dies sei im Interesse einer erfolgreichen WM. Über weitere Schritte im Organisationskomitee werde die Fifa mit den Beteiligten reden. Es ändere sich nichts an einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Fifa, russischer Regierung und Organisationskomitee. Mutko sagte, an seiner Stelle stehe OK-Generalsekretär Alexander Sorokin bereit. Den Fußballverband soll in der Zwischenzeit dessen Generalsekretär Alexander Alajew führen. "Er geht, um zu bleiben", schrieb die russische Zeitung Sport-Express.

Das IOC hält den langjährigen Sportminister Mutko für einen der Verantwortlichen im russischen Dopingskandal. Die Manipulationen erreichten bei den Winterspielen 2014 in Sotschi einen Höhepunkt. Deshalb hat das IOC Mutko Anfang Dezember lebenslang für Olympia gesperrt. Die Fifa unterstützte ihn zunächst, doch es wuchs der Druck, ein Zeichen zu setzen. Auch Fußballer, darunter russische Nationalspieler bei der WM 2014 in Brasilien, sollen vom Dopingsystem profitiert haben. Die russische Politik weist den Vorwurf systematischen Dopings zurück und spricht von Einzelfällen. Gegen seine Sperre wollte Mutko am Dienstag beim Sportgerichtshof Cas Beschwerde einlegen.

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