WM: Rotsünder und Fehlschützen:Wie einst Uli Hoeneß

Das 0:1 gegen Serbien, ein Spiel für die Geschichtsbücher: Podolskis Fehlschuss war erst der zweite verschossene Strafstoß eines DFB-Spielers bei einer WM. Klose befindet sich mit seinem Platzverweis in guter Gesellschaft.

Jonas Beckenkamp

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Das 0:1 gegen Serbien, ein Spiel für die Geschichtsbücher: Podolskis Fehlschuss war erst der zweite verschossene Strafstoß eines DFB-Spielers bei einer WM. Klose befindet sich mit seinem Platzverweis in guter Gesellschaft.

Lukas Podolski hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern des DFB sicher. Das liegt zum einen daran, dass er mit seinen gerade mal 25 Jahren bereits beachtliche 75 Länderspiele (und 39 Tore) auf dem Buckel hat - eine Bilanz, die er durchaus noch ausbauen kann. Zum anderen hat er gegen Serbien etwas geschafft, das vor ihm nur einem Nationalspieler passierte: Er verschoss einen Elfmeter in der regulären Spielzeit eines WM-Spiels.

Hoeneß Polen 1974

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Einziger Leidensgefährte des Kölners ist der heutige Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der bei seinen Strafstößen für den DFB kein Glück zu haben schien: Während sich viele an seinen Fehlschuss in den Belgrader Nachthimmel im EM-Finale 1976 erinnern (damals verlor Deutschland im Elfmeterschießen und laut Franz Beckenbauer wird der Ball noch immer gesucht), ist ein weiterer verschossener Elfmeter des ehemaligen Stürmers weniger bekannt. Bei der WM 1974 scheiterte Hoeneß in der zweiten Finalrunde gegen Polen vom Punkt - ein Schicksal, das er bis zu Podolskis Fehlschuss 36 Jahre lang mit niemandem teilen konnte.

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Und auch Miroslav Klose hat neuerdings einen unrühmlichen Eintrag im DFB-Register: Seine gelb-rote Karte gegen Serbien war der siebte Platzverweis eines deutschen Spielers bei einer WM. Ausgerechnet in seinem 98. Länderspiel (er zog damit mit Michael Ballack gleich) erwischte es den Bayern-Stürmer nach zwei leichteren Fouls im Mittelfeld - der etwas kleinliche Schiedsrichter Undiano beendete Kloses Vorrundenteilnahme vorzeitig.

FUSSBALL WM 2002 KOREA/JAPAN

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Der letzte deutsche Nationalspieler mit ähnlichem Schicksal war 2002 Carsten Ramelow. Im entscheidenden Vorrundenspiel gegen Kamerun (2:0) sah der damalige Leverkusener Gelb-Rot, nachdem er zum wiederholten Mal gegen Samuel Eto'o zu spät gekommen war.

FUßBALL WM  DEUTSCHLAND - KROATIEN

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"Der ist so'n Mädchen, der Kroate" - mit diesem legendären Lamento über die Fallsucht des kroatischen Stürmers Davor Suker steigerte Christian Wörns bei der WM 1998 seine Bekanntheit. Im Viertelfinale sah der Leverkusener Verteidiger Rot, weil er Suker bei einem Konter ziemlich grob am Weiterlaufen gehindert hatte. Wörns' Platzverweis war damals der Anfang vom Ende, Deutschland verlor 0:3 und schied aus.

Rijkaard spuckt Völler an

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Die wohl haarsträubendste rote Karte bei einer WM traf Rudi Völler im Achtelfinale des Turniers in Italien 1990. Nach einer Spuck-Attacke von Frank Rijkaard beschwerte sich Völler beim Schiedsrichter und flog unverständlicherweise ebenso wie der Holländer vom Platz. Auf dem Weg in die Kabine "vertiefte" Rijkaard seine "Freundschaft" zu Völler mit einer weiteren Speichelprobe - mittlerweile verstehen sich beide wieder gut.

Thomas Berthold

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Thomas Berthold brachte sich und sein Team bei der WM 1986 durch ein Revanchefoul in Verlegenheit. Mit einer deftigen "Watschn" streckte der spätere Bayern-Verteidiger im Viertelfinale gegen Mexiko seinen Gegenspieler Amador nieder und musste deswegen bis zum Finale gegen Argentinien zuschauen.

Erich Juskowiak

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Wer denkt, deutsche WM-Spiele zur Zeit der Schwarz-Weiß-Bilder wären immer harmonische Angelegenheiten gewesen, liegt falsch: Bei der WM 1958 trat Deutschlands Abwehrspieler Erich "Der Hammer" Juskowiak gegen seinen schwedischen Gegenspieler nach und sah Rot. Die DFB-Auswahl schied in einem hitzigen Halbfinale gegen die Skandinavier aus (1:3). Bei der WM 1938 wurde der gebürtige Wiener Johann Pesser im Achtelfinalspiel gegen die Schweiz zum ersten Rotsünder der deutschen WM-Geschichte - er hatte Gegenspieler Minelli umgetreten. Für seine Unbeherrschtheit wurde Pesser für zwei Monate aus der "Großdeutschen Mannschaft" verbannt. Ein derartiger Denkzettel dürfte Miroslav Klose erspart bleiben.

(Im Bild v.li.: Fritz Walter, Torwart Fritz Herkenrath, Ulrich Biesinger, Jupp Posipal, Horst Eckel, Karl Schmidt, Erich Juskowiak, Heinz Vollmar, Herbert Erhardt, Erwin Waldner und Willi Schröder.)

© sueddeutsche.de/jbe/mikö
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