WM-Qualifikation: Relegation:Otto droht das Aus

Rehhagels Griechenland kann im Kampf um die letzten WM-Plätze im Hinspiel kein Tor erzielen. Nicolas Anelka erlöst die Franzosen. Wolfsburger schießt Nigeria zur WM.

Otto Rehhagel droht erneut bei der Fußball-Weltmeisterschaft nur eine Zuschauerrolle. Der Trainer-Oldie kam mit der griechischen Nationalmannschaft im Play-off-Hinspiel gegen die Ukraine nicht über ein 0:0 hinaus. Damit steht der Europameister von 2004 im Rückspiel am kommenden Mittwoch in Donezk vor dem Aus.

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Griechenlands Nationaltrainer Otto Rehhagel sah ein 0:0 seiner Mannschaft gegen die Ukraine.

(Foto: Foto: Reuters)

Dagegen hat sich Frankreich eine hervorragende Ausgangslage geschaffen. Der Titelträger von 1998 setzte sich in Dublin gegen Irland mit 1:0 (0:0) durch und kann das Rückspiel am kommenden Mittwoch relativ entspannt angehen. Das mit vier Bundesliga-Spielern angetrete Bosnien-Herzegowina muss im Rückspiel am Mittwoch gegen Portugal einen 0:1-Rückstand aufholen. Die Slowenen konnten unterdessen in Russland kurz vor Schluss das 1:2 erzielen und wahrten sich eine gute Chance auf die WM-Teilnahme.

Die Griechen boten 40.000 Zuschauern im Athener Olympiastadion eine ideenlose Vorstellung. Die Gäste um den Münchner Bundesliga-Profi Anatoli Timoschtschuk überzeugten durch eine kluge Raumaufteilung und eine stabile Defensive.

Rehhagels Team um den Leverkusener Theofanis Gekas hatte durch einen Kopfball des Ex-Frankfurters Sotirios Kyrgiakos in der Nachspielzeit die beste Torchance. In der ersten Halbzeit war ein Treffer von Gekas nicht anerkannt worden. Der Leverkusener hatte im Abseits gestanden.

Griechenland hatte in der Gruppe zwei die direkte Qualifikation verpasst. Rehhagels Mannschaft hatte dort Platz zwei hinter der von Ottmar Hitzfeld trainierten Schweiz belegt.

Slowenien wahrt die Chance

Für die ohne den verletzten Franck Ribéry vom FC Bayern München angetretenen Franzosen erzielte Nicolas Anelka in der 72. Minute den Siegtreffer in Dublin.

Irland braucht mit seinem italienischen Trainer Giovanni Trapattoni nun einen Auswärtssieg, um die erste WM-Teilnahme nach 2002 doch noch zu ermöglichen. Unter der guten Leitung des deutschen Schiedsrichter Felix Brych (München) hatten sich beide Mannschaften eine intensive Partie geboten. Der Siegtreffer durch Chelsea-Angreifer Anelka kam allerdings etwas glücklich zustande.

Auch ohne den verletzten Weltfußballer Cristiano Ronaldo, aber mit einer Portion Glück siegte Portugal gegen Bosnien-Herzegowina 1:0 (1:0) und schufen sich damit eine gute Ausgangssituation für die zweite Partie am Mittwoch in Zenica. Bruno Alves erzielte in der 31. Minute mit einem Kopfball nach einer Flanke von Nani das Tor des Tages für die Gastgeber. Danach dominierten über weite Strecken die Bosnier. Der Hoffenheimer Vedad Ibisevic hatte nur drei Minuten später mit einem Seitfallzieher aus fünf Metern die Chance zum Ausgleich. Kurz vor der Pause traf Senijad Ibricic mit einem Kopfball die Latte (43.).

Nach der Pause suchte zunächst Portugal die Vorentscheidung durch ein zweites Tor. Liedson (57.) und Deco (58.) hatten die besten Möglichkeiten. In der Schlussphase drängten noch einmal die Bosnier, die in den Hoffenheimern Ibisevic und Sejad Salihovic sowie den Wolfsburgern Zvjezdan Misimovic und Edin Dzeko vier Bundesliga-Profis aufboten. Dzeko verfehlte nur knapp das Tor (77.), kurz vor Schluss trafen Dzeko und Zlatan Muslimovic noch Latte und Pfosten (89.)

Ein später Gegentreffer lässt derweil Russland um die zehnte WM-Teilnahme bangen. Der deutsche Gruppengegner kam im Play-off-Hinspiel zur WM-Qualifikation nicht über ein 2:1 (1:0) gegen Slowenien hinaus.

Dabei gelang den Gästen durch Nejc Pecnik drei Minuten vor Schluss der so wichtige Anschlusstreffer. Damit kann sich Slowenien bereits mit einem 1:0 am Mittwoch im Rückspiel erstmals für eine WM-Endrunde qualifizieren.

Lange Zeit hatte es für die Russen glänzend ausgesehen, nachdem Dinijar Biljaletdinow (40. und 51.) zweimal getroffen hatte. Sollten sich die Russen qualifizieren, würde Nationaltrainer Guus Hiddink zum vierten Mal in Folge an einer WM teilnehmen: 1998 mit seinem Heimatland Niederlande, 2002 mit Südkorea und 2006 mit Australien.

Russland hatte in der Gruppenphase der WM-Qualifikation hinter Vize-Europameister Deutschland den zweiten Platz belegt, die Slowenen waren ihrerseits gegen die Slowakei im Hintertreffen.

Entscheidungsspiel im Sudan

75.000 Zuschauer sahen im ausverkauften Luschniki-Park über weite Strecken einen Klassenunterschied. Die Gastgeber waren die überlegene Mannschaft und bestimmten angeführt von ihrem starken Spielmacher Andrej Arschawin Ball und Gegner.

Die Slowenen, bei denen die beiden Kölner Bundesligaprofis Milivoje Novakovic und Miso Brecko zum Einsatz kamen, schlugen aber drei Minuten vor Schluss durch Pecnik zurück und wahrten damit ihre Chancen.

Ein Entscheidungsspiel steht auch Ägypten und Algerien bevor: Weil sie in der afrikanischen Qualifikationsgruppe C punkt- und torgleich sind, muss am 18. November in Sudan der direkte Vergleich entscheiden. Ägypten siegte zum Abschluss der Gruppenphase mit 2:0 (1:0) gegen Algerien. Beide Teams weisen nun 13 Zähler und 9:4 Tore auf.

Auf der nächsten Seite: Nigeria feiert einen Bundesliga-Stürmer, Kamerun trifft zweimal gegen Marokko und Neuseeland triumphiert in der Relegation.

Wolfsburger schießt Nigeria zur WM

Der Wolfsburger Bundesliga-Profi Obafemi Martins hat Nigeria zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 nach Südafrika geschossen. Mit seinen Treffern in der 62. und 83. Minute sicherte der Stürmer des VfL am Samstag in Nairobi den 3:2 (0:1)-Sieg in Kenia.

Aiyegbeni Yakubu (65. Minute) steuerte das dritte Tor für Nigeria bei, das sich in der Afrika-Ausscheidung mit 12 Punkten den Sieg in der Gruppe B vor Tunesien (11) sicherte. Der bisherige Spitzenreiter erlitt eine 0:1-Niederlage in Mosambik. Siegtorschütze für Mosambik war Dario in der 83. Minute.

Damit ist das "Super Eagles" genannte nigerianische Nationalteam schon zum vierten Mal bei einer WM- Endrunde dabei. 1994 in den USA und 1998 in Frankreich erreichte das Team jeweils das Achtelfinale, 2002 in Südkorea/Japan war bereits nach der Vorrunde Schluss. Für die WM 1966 in England war Nigeria zwar ebenfalls qualifiziert, zog aber seine Teilnahme zurück.

Auch Kamerun kann für die Reise nach Südafrika planen. Die "unbezähmbaren Löwen" gewannen am letzten Spieltag der WM-Qualifikation in Afrika in der Gruppe A mit 2:0 (1:0) gegen Marroko.

Achille Webo brachte den ersten afrikanischen WM-Viertelfinalisten (1990) bereits in der 18. Minute in Führung. Gegen harmlose Gastgeber sorgte Superstar Samuel Eto'o kurz nach der Pause für die Entscheidung (52.). Der Stürmer des italienischen Meisters Inter Mailand traf aus kurzer Distanz nach einer Ecke zum 2:0.

Für Kamerun ist es die sechste WM-Teilnahme nach 1982, 1990, 1994, 1998 und 2002. Mit 13 Punkten liegt das Team in der Gruppentabelle vier Zähler vor Verfolger Gabun, der zum Abschluss 0:1 in Lome gegen Togo verlor.

Rekordkulisse in Wellington

Zum zweiten Mal nach 1982 wird Neuseeland bei der Endrunde einer Fußball-Weltmeisterschaft dabei sein. Vor der Landes-Rekordkulisse von 35.000 Zuschauern erzielte Rory Fallon am Samstag in Wellington in der 45. Minute das einzige Tor des Tages zum 1:0 (1:0)-Sieg im Playoff-Rückspiel gegen Bahrein.

"Ich bin sprachlos", sagte Trainer Rick Herbert, der 1982 bei der bislang einzigen Endrunden-Teilnahme für die "All Whites" als Spieler dabei gewesen war. Nun zeigte er sich beeindruckt: "Es ist unglaublich. Wir sind zurück. Wir sind da. Südafrika."

Das Hinspiel gegen Bahrain war in Manama 0:0 ausgangen. Neben Fallon, der erst sein drittes Länderspiel für das Team aus der Ozeanien-Zone absolvierte, avancierte Keeper Mark Paston zum zweiten Helden.

"Ich habe gebetet"

In der 51. Minute parierte er einen Foulelfmeter von Gästespieler Sayed Mohamed. "Ich habe vermutet, welchen Weg der Ball nehmen könnte und dann hatte ich ihn in meinen Händen", sagte der Torwart: "Es ist wirklich ein bisschen surreal."

Neuseeländische Medien hatten das Relegationsspiel zur wichtigsten Partie der Fußball-Nationalmannschaft seit 27 Jahren erkoren. In der Begegnung im Westpac Stadium von Wellington waren sich die beiden Teams ebenbürtig. Pech hatten die Gastgeber, als Chris Killen mit einem Drehschuss nur die Latte traf. Einen ersten Kopfball Fallons parierte Bahrain-Schlussmann Sayed Jaffer noch. "Ich habe gebetet, dass es nicht meine letzte Chance war", sagte der Angreifer.

Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Fallon mehr Glück. Eine Ecke von Leo Bertos bugsierte der 27-Jährige per Kopfball aus kurzer Distanz über die Linie. Es sollte das einzige Tor des Tages bleiben.

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