WM-Qualifikation:Kroatien und Griechenland fahren zur WM

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Hiergeblieben: Ivan Perisic (li.) verfolgt Torschütze Darijo Srna (Foto: AFP)

Mario Mandzukic sieht gegen Island Rot, sichert Kroatien zuvor aber die Teilnahme an der Fußball-WM. Griechenland qualifiziert sich dank eines 1:1 im Playoff-Rückspiel gegen Rumänien, auch Ghana sichert sich im brisanten Rückspiel gegen Ägypten das WM-Ticket.

Kroatien hat sich auch durch ein Tor von Bundesliga-Profi Mario Mandzukic zum vierten Mal nach 1998, 2002 und 2006 für eine Fußball-WM qualifiziert. Im Kampf um das Ticket nach Brasilien setzten sich die vom ehemaligen Bundesliga-Profi Niko Kovac betreuten Gastgeber im Playoff-Rückspiel 2:0 (1:0) durch, nachdem sich beide Mannschaften im ersten Duell am vergangenen Freitag torlos getrennt hatten.

Bis zur Führung in der 27. Minute durch Mandzukic hielt die Verteidigung der Isländer. Die Vorarbeit leistete Ivan Perisic vom VfL Wolfsburg. Darijo Srna (47.) sorgte für die Vorentscheidung, nachdem Mandzukic nach einem groben Foulspiel die Rote Karte (38.) gesehen hatte und somit zumindest für das erste Vorrundenspiel in Brasilien gesperrt ist.

Anders als in Reykjavik agierten die Kroaten aggressiver und drängten die Isländer von Beginn an in die Defensive. Offensichtlich hatten sich die Kroaten die Kritik in der Heimat nach dem enttäuschenden Auftritt auf der Insel im Nordatlatik zu Herzen genommen. Der vom Schweden Lars Lagerbäck trainierte Außenseiter bekam kaum Gelegenheit zum Kontern. Der zweite Treffer von Srna fiel noch vor der Pause.

WM-Qualifikation zwischen Ghana und Ägypten
:Zum Risikospiel gezwungen

"Die Spieler haben Todesangst": Ghanas Fußballer zittern vor dem Playoff-Rückspiel gegen Ägypten in dem von politischen Unruhen geplagten Kairo. Der ghanaische Verband pocht darauf, die Partie auf neutrales oder weniger heißes Terrain zu verlegen. Doch die Fifa weigert sich.

Von Thomas Kistner

Island wehrte sich tapfer und suchte seine Chance zum Anschlusstreffer. Damit ergaben sich Räume für die Gastgeber, für die der Wolfsburger Ivica Olic mit einem sehenswerten Seitfallzieher die Latte traf. An der Einstellung der Gäste gab es nichts zu bemängeln, doch am Ende reichte es nur für Lob und Anerkennung.

Griechenland setzt sich in Rumänien durch

Torjäger Konstantinos Mitroglou hat Griechenland zur dritten Teilnahme an einer WM nach 1998 und 2010 geschossen. Nach seinen beiden Treffern beim 3:1-Hinspielsieg der Playoffs war der ehemalige Spieler von Bundesligist Borussia Mönchengladbach auch beim 1:1 (1:0) in Bukarest gegen Rumänien erfolgreich. Ein Eigentor von Vasilios Torosidis (55. Minute) bescherte den Gastgebern den Ausgleich nach Mitroglous Führungstreffer (23.)

Die im Gegensatz zum Hinspiel auf vier Positionen veränderten Rumänen mit Stuttgarts Alexandru Maxim drückten den Europameister von 2004, bei dem der Dortmunder Sokratis in der Startformation stand, in der Anfangsviertelstunde tief in die eigene Hälfte, ohne sich klare Möglichkeiten zu erspielen. Stattdessen sorgte auf der Gegenseite José Holebas mit dem ersten Torschuss für Gefahr (17.), doch Schlussmann Ciprian Tatarusanu hielt sicher.

Anschließend drückte Mitroglou ein Zuspiel von Torosidis freistehend über die Linie. Nach dem Führungstreffer fehlten Rumänien die spielerischen Mittel, um die griechische Abwehr ernsthaft zu gefährden bringen. Unrühmlicher Höhepunkt der ersten Hälfte war die Explosion eines Knallkörpers kurz vor dem Pausenpfiff im Strafraum der Gäste, Torhüter Orestis Karnezis musste kurzzeitig behandelt werden.

Nach dem Seitenwechsel stürmte Rumänien verzweifelt und wurde durch ein Eigentor belohnt. Doch der kuriose Treffer von Torosidis mit einem Schuss von der Strafraumgrenze in den Winkel war letztlich für die Rumänen zu wenig, um das Ticket nach Brasilien zu lösen.

Derweil hat Ghana auch dank Bundesliga-Spieler Kevin-Prince Boateng die WM-Qualifikation geschafft. Die "Black Stars" verloren zwar trotz eines Treffers des Schalkers 1:2 (0:1) in Ägypten, standen nach dem 6:1-Sieg im Hinspiel aber schon vor dem Spiel so gut wie sicher als WM-Teilnehmer fest.

Boateng saß zunächst auf der Bank, wurde dann elf Minuten vor dem Ende eingewechselt und traf kurz vor Schluss zum Endstand. Amr Zaki (25.) hatte nach einer Freistoßflanke von Routinier Mohamed Aboutrika den Führungstreffer für die hoch überlegenen Ägypter erzielt.

Unruhen bleiben aus

Obwohl Ägypten sich weitere Chancen erspielte, wurde es nach dem deutlichen Hinspielergebnis nicht mehr spannend. Gedo sorgte nach 84 Minuten für das 2:0, bevor Boateng nach einer Vorlage von Kapitän Asamoah Gyan traf. Es ist nach 2006 und 2010 die dritte erfolgreiche Qualifikation Ghanas. 2006 erreichte die Mannschaft das Achtelfinale, vier Jahre später kam das Aus im Viertelfinale.

Für Ägypten war es seit rund zwei Jahren das erste Spiel in der Hauptstadt Kairo. Aufgrund der schwierigen politischen Situation in dem nordafrikanischen Land hatten Spieler Ghanas vor dem Spiel von "Todesangst" gesprochen, der Verband sich (erfolglos) bemüht, die Partie an einen anderen Ort zu verlegen. Am Dienstag kamen im 30.000 Zuschauer fassenden Luftwaffen-Stadion auf 10.000 Fans ganze 20.000 Sicherheitskräfte.

Zuvor war es an verschiedenen Orten in Kairo vereinzelt zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten gekommen. Zum Teil schritt dabei auch die Polizei ein. Aus der Umgebung des Stadions wurden keine Proteste gemeldet.

Algerien löst letztes afrikanisches WM-Ticket

Algerien hat sich als fünfte und letzte afrikanische Mannschaft für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Die Nordafrikaner bezwangen Burkina Faso dank eines Treffers von Madjid Bougherra 1:0 (0:0) und machten damit die 2:3-Hinspielniederlage wett. Für Algerien ist es nach 1982, 1986 und 2010 die vierte Teilnahme an einer WM. Burkina Faso um den Düsseldorf Zweitliga-Profi Aristide Bancé verpasste seine erste Qualifikation denkbar knapp. In der 90. Minute traf der Außenseiter noch den Pfosten.

Für das entscheidende Tor sorgte Innenverteidiger Bougherra vom katarischen Erstligisten Lekhwiya kurz nach der Pause aus dem Gewühl. Burkina Fasos Stürmer Bancé, im Hinspiel noch Schütze des Siegtreffers, saß zunächst auf der Bank und wurde erst nach 65 Minuten eingewechselt. Die folgende Schlussoffensive der Gäste wurde nicht mehr belohnt. Bereits sechs Stunden vor Anpfiff des Spiels waren 50.000 Zuschauer ins Mustapha-Tchaker-Stadion im nordalgerischen Blida gekommen, 40 von ihnen erlitten im Gedränge leichte Verletzungen.

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