WM-Qualifikation:Frankreich verhindert Blamage

Durch einen 3:0-Erfolg gegen die Ukraine sichert sich Frankreich doch noch die Teilnahme an der Fußball-WM. Cristiano Ronaldo schießt Portugal mit drei Treffern in Schweden zum Sieg. Auch Griechenland und Kroatien qualifizieren sich.

Die Blamage blieb aus, Franck Ribéry fährt mit Frankreichs Nationalteam doch noch zur WM nach Brasilien. Nach einem nervenaufreibenden Kraftakt gewann die Équipe Tricolore das Play-off-Rückspiel gegen die Ukraine mit 3:0 (2:0). Nach dem 0:2 im Hinspiel hatte Frankreich zum ersten Mal seit 20 Jahren die Zuschauerrolle bei einer WM gedroht.

Mamadou Sakho (22.) und Karim Benzema (34.) erzielten in St. Denis die Treffer für den Weltmeister von 1998 zur Halbzeitführung, bevor der Ukrainer Jewgen Chatscheridi (47.) nach einem groben Foulspiel gegen Ribéry die gelb-rote Karte sah. Ein Eigentor des eingewechselten Oleg Gusew (72.) sorgte schließlich für die Vorentscheidung.

Die Blamage vor Augen und die harsche Kritik nach dem Hinspiel offenbar noch in den Ohren, begannen die Franzosen wesentlich engagierter und aggressiver als vier Tage zuvor in Kiew. Doch die Ukraine war stets bemüht, die Gastgeber möglichst von ihrem Strafraum fernzuhalten und suchte ihrerseits den Weg in die gegnerische Hälfte. Die Gastgeber strotzten schon in der Anfangsphase vor Selbstbewusstsein und brachten die Defensive der Ukraine mehrfach in größere Verlegenheit.

Zunächst blieb es jedoch bei einer Chance durch Matthieu Valbuena (3.), der am ukrainischen Torhüter Andrej Pijatow scheiterte. Bei der nächsten größeren Möglichkeit staubte Sakho zur Führung ab, nachdem Pijatow einen Schuss von Ribéry hatte abprallen lassem. Ein stark abseitsverdächtiger Treffer von Benzema verhalf den Franzosen, den Rückstand aus dem ersten Duell schon vor dem Halbzeitpfiff auszugleichen.

Die Ukraine ließ in St. Denis jegliche Torgefährlichkeit vermissen, und zu allem Überfluss wurde Chatscheridi zwei Minuten nach Wiederanpfiff vom Platz gestellt. Als Valbuena dann auf Sakho passen wollte, aber Gusew zuvor den Ball ins eigene Tor beförderte, war Frankreichs Triumph besiegelt.

Ronaldo lässt Portugal jubeln

Cristiano Ronaldo hat das Duell der Superstars gegen Zlatan Ibrahimović klar gewonnen und ist mit Portugal bei der Fußball-WM dabei. Nach dem 1:0-Erfolg im Playoff-Hinspiel gegen die Schweden kamen die Portugiesen am Dienstag in Stockholm auch im Rückspiel zu einem 3:2 (0:0)-Sieg. Wie schon im Heimspiel war Ronaldo der entscheidende Mann - dem Offensivkünstler von Real Madrid gelang ein Dreierpack (50./77./79.).

Zwar durfte diesmal auch Ibrahimović über Tore jubeln. Doch die beiden Treffer (68./72.) des Pariser Stürmers reichten den Schweden nicht. Die Skandinavier verpassten somit zum zweiten Mal in Serie die WM-Teilnahme. Es war ein kurzweiliges Duell in der Friends Arena in Solna, das ganz im Zeichen von Ronaldo und Ibrahimović stand. Zwar begannen die Hausherren stark, doch dann drehten die Portugiesen auf.

Ronaldo vergab vor der Pause viele gute Chancen. Nach dem Wechsel holten die Portugiesen nach, was sie zuvor versäumt hatten - und Ronaldo traf. Angeführt von Ibrahimovic gelang den Hausherren nach dem 0:1 ein Comeback. Nach der 2:1-Führung stand das Spiel urplötzlich auf Messers Schneide. Dann kam Ronaldos großer Auftritt: Mit perfektem Konter-Fußball gelangen dem Portugiesen zwei Treffer und damit die Entscheidung.

Mandzukic trifft und sieht Rot

Kroatien hat sich auch durch ein Tor von Bundesliga-Profi Mario Mandzukic zum vierten Mal nach 1998, 2002 und 2006 für eine Fußball-WM qualifiziert. Im Kampf um das Ticket nach Brasilien setzten sich die vom ehemaligen Bundesliga-Profi Niko Kovac betreuten Gastgeber im Playoff-Rückspiel 2:0 (1:0) durch, nachdem sich beide Mannschaften im ersten Duell am vergangenen Freitag torlos getrennt hatten.

Bis zur Führung in der 27. Minute durch Mandzukic hielt die Verteidigung der Isländer. Die Vorarbeit leistete Ivan Perisic vom VfL Wolfsburg. Darijo Srna (47.) sorgte für die Vorentscheidung, nachdem Mandzukic nach einem groben Foulspiel die Rote Karte (38.) gesehen hatte und somit zumindest für das erste Vorrundenspiel in Brasilien gesperrt ist.

Anders als in Reykjavik agierten die Kroaten aggressiver und drängten die Isländer von Beginn an in die Defensive. Offensichtlich hatten sich die Kroaten die Kritik in der Heimat nach dem enttäuschenden Auftritt auf der Insel im Nordatlatik zu Herzen genommen. Der vom Schweden Lars Lagerbäck trainierte Außenseiter bekam kaum Gelegenheit zum Kontern. Der zweite Treffer von Srna fiel noch vor der Pause.

Island wehrte sich tapfer und suchte seine Chance zum Anschlusstreffer. Damit ergaben sich Räume für die Gastgeber, für die der Wolfsburger Ivica Olic mit einem sehenswerten Seitfallzieher die Latte traf. An der Einstellung der Gäste gab es nichts zu bemängeln, doch am Ende reichte es nur für Lob und Anerkennung.

Griechenland setzt sich in Rumänien durch

Torjäger Konstantinos Mitroglou hat Griechenland zur dritten Teilnahme an einer WM nach 1998 und 2010 geschossen. Nach seinen beiden Treffern beim 3:1-Hinspielsieg der Playoffs war der ehemalige Spieler von Bundesligist Borussia Mönchengladbach auch beim 1:1 (1:0) in Bukarest gegen Rumänien erfolgreich. Ein Eigentor von Vasilios Torosidis (55. Minute) bescherte den Gastgebern den Ausgleich nach Mitroglous Führungstreffer (23.)

Die im Gegensatz zum Hinspiel auf vier Positionen veränderten Rumänen mit Stuttgarts Alexandru Maxim drückten den Europameister von 2004, bei dem der Dortmunder Sokratis in der Startformation stand, in der Anfangsviertelstunde tief in die eigene Hälfte, ohne sich klare Möglichkeiten zu erspielen. Stattdessen sorgte auf der Gegenseite José Holebas mit dem ersten Torschuss für Gefahr (17.), doch Schlussmann Ciprian Tatarusanu hielt sicher.

Anschließend drückte Mitroglou ein Zuspiel von Torosidis freistehend über die Linie. Nach dem Führungstreffer fehlten Rumänien die spielerischen Mittel, um die griechische Abwehr ernsthaft zu gefährden bringen. Unrühmlicher Höhepunkt der ersten Hälfte war die Explosion eines Knallkörpers kurz vor dem Pausenpfiff im Strafraum der Gäste, Torhüter Orestis Karnezis musste kurzzeitig behandelt werden.

Ghana behauptet sich in Ägypten

Nach dem Seitenwechsel stürmte Rumänien verzweifelt und wurde durch ein Eigentor belohnt. Doch der kuriose Treffer von Torosidis mit einem Schuss von der Strafraumgrenze in den Winkel war letztlich für die Rumänen zu wenig, um das Ticket nach Brasilien zu lösen.

Derweil hat Ghana auch dank Bundesliga-Spieler Kevin-Prince Boateng die WM-Qualifikation geschafft. Die "Black Stars" verloren zwar trotz eines Treffers des Schalkers 1:2 (0:1) in Ägypten, standen nach dem 6:1-Sieg im Hinspiel aber schon vor dem Spiel so gut wie sicher als WM-Teilnehmer fest.

Boateng saß zunächst auf der Bank, wurde dann elf Minuten vor dem Ende eingewechselt und traf kurz vor Schluss zum Endstand. Amr Zaki (25.) hatte nach einer Freistoßflanke von Routinier Mohamed Aboutrika den Führungstreffer für die hoch überlegenen Ägypter erzielt.

Unruhen bleiben aus

Obwohl Ägypten sich weitere Chancen erspielte, wurde es nach dem deutlichen Hinspielergebnis nicht mehr spannend. Gedo sorgte nach 84 Minuten für das 2:0, bevor Boateng nach einer Vorlage von Kapitän Asamoah Gyan traf. Es ist nach 2006 und 2010 die dritte erfolgreiche Qualifikation Ghanas. 2006 erreichte die Mannschaft das Achtelfinale, vier Jahre später kam das Aus im Viertelfinale.

Für Ägypten war es seit rund zwei Jahren das erste Spiel in der Hauptstadt Kairo. Aufgrund der schwierigen politischen Situation in dem nordafrikanischen Land hatten Spieler Ghanas vor dem Spiel von "Todesangst" gesprochen, der Verband sich (erfolglos) bemüht, die Partie an einen anderen Ort zu verlegen. Am Dienstag kamen im 30.000 Zuschauer fassenden Luftwaffen-Stadion auf 10.000 Fans ganze 20.000 Sicherheitskräfte.

Zuvor war es an verschiedenen Orten in Kairo vereinzelt zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten gekommen. Zum Teil schritt dabei auch die Polizei ein. Aus der Umgebung des Stadions wurden keine Proteste gemeldet.

Algerien löst letztes afrikanisches WM-Ticket

Algerien hat sich als fünfte und letzte afrikanische Mannschaft für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Die Nordafrikaner bezwangen Burkina Faso dank eines Treffers von Madjid Bougherra 1:0 (0:0) und machten damit die 2:3-Hinspielniederlage wett. Für Algerien ist es nach 1982, 1986 und 2010 die vierte Teilnahme an einer WM. Burkina Faso um den Düsseldorf Zweitliga-Profi Aristide Bancé verpasste seine erste Qualifikation denkbar knapp. In der 90. Minute traf der Außenseiter noch den Pfosten.

Für das entscheidende Tor sorgte Innenverteidiger Bougherra vom katarischen Erstligisten Lekhwiya kurz nach der Pause aus dem Gewühl. Burkina Fasos Stürmer Bancé, im Hinspiel noch Schütze des Siegtreffers, saß zunächst auf der Bank und wurde erst nach 65 Minuten eingewechselt. Die folgende Schlussoffensive der Gäste wurde nicht mehr belohnt. Bereits sechs Stunden vor Anpfiff des Spiels waren 50.000 Zuschauer ins Mustapha-Tchaker-Stadion im nordalgerischen Blida gekommen, 40 von ihnen erlitten im Gedränge leichte Verletzungen.

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