WM-Playoffs:Bielecki lähmt den deutschen Handball

Germany v Poland - IHF World Championship 2015 Playoff Leg Two

Silvio Heinevetter (re.): Verpasst die WM in Katar

(Foto: Ronny Hartmann/Getty Images)

Schwarzer Tag für den deutschen Handball: Das Team von Martin Heuberger verliert im zweiten Playoff-Spiel gegen Polen 28:29 und verpasst damit die WM 2015 in Katar. Vor allem Karol Bielecki können die Deutschen nicht stoppen.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft verpasst die WM 2015 in Katar. Das DHB-Team verlor das Rückspiel der WM-Playoffs in Magdeburg gegen Polen mit 28:29 (14:10) und musste dem Nachbarn nach dem 24:25 im Hinspiel für die WM-Endrunde im Januar den Vortritt überlassen.

Bereits zum dritten Mal nach Olympia 2012 und der EM 2014 ist das DHB-Team bei einem Großturnier nicht dabei. Für Trainer Martin Heuberger wird es nun eng. Keeper Silvio Heinevetter bot an seiner früheren Spielstätte eine starke Leistung, konnte die Niederlage aber auch nicht verhindern. Beste Werfer im Team der deutschen Mannschaft waren Uwe Gensheimer und Holger Glandorf mit jeweils sieben Toren.

7700 Zuschauer verwandelten die Getec-Arena von Beginn an in ein schwarz-rot-goldenes Tollhaus und schrien die DHB-Sieben nach vorne. Das deutsche Team konnte die Euphorie-Welle zunächst nicht nutzen und lag in der Anfangsphase schnell mit 2:4 (6.) zurück. Erst zwei tolle Paraden von Heinevetter brachten die Gastgeber wieder ins Spiel zurück.

Wie schon im Hinspiel gab "Rückkehrer" Michael Kraus dem Angriffsspiel der DHB-Mannschaft viele Impulse. Beim Stande von 6:6 düpierte der Weltmeister von 2007 den polnischen Keeper Slawomir Szmal mit einem verdeckten Kunstwurf durch die Beine. Dank Uwe Gensheimers Tor zum 8:6 war Mitte der ersten Halbzeit erstmals der benötigte Zwei-Tore-Vorsprung erreicht.

Polen wird stärker

In dieser Phase zahlte sich aus, dass die deutsche Mannschaft ruhig blieb und im Angriff ihre Spielzüge konsequent zu Ende spielte. Kraus, aber auch Holger Glandorf (SG Flensburg-Handewitt) und Tim Kneule (Frisch Auf Göppingen) entwickelten viel Druck aus dem Rückraum, die Außenspieler und Kreisläufer kamen nicht so zum Zuge. In der Abwehr stand der Mittelblock um den jungen Hendrik Pekeler (TBV Lemgo) sicher. Und kam der Ball mal durch, war Heinevetter zur Stelle. Mit einer beruhigenden 14:10-Führung ging es in die Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit tat sich das DHB-Team aber zunächst wieder schwer. Polen kam auf 15:16 heran. Nun begann der Krimi von vorne. Die deutschen Spieler wurden nervöser und verloren häufiger den Ball. Auch der polnische Rückraum um den früheren Magdeburger Karol Bielecki wurde stärker, Mitte der zweiten Halbzeit gingen die Gäste mit 21:10 in Führung (46.). Zwar lag die deutsche Mannschaft wenig später wieder vorne, konnte sich aber trotz Überzahl beim Stand von 27:25 nicht entscheidend absetzen und ging letztlich als Verlierer aus der Halle.

Für Trainer Heuberger wird es nun eng. Unter dem Schutterwalder hat die deutsche Mannschaft endgültig den Kontakt zur Weltspitze verloren. Nach dem erneutem Scheitern deutet viel darauf hin, dass der DHB die Zusammenarbeit spätestens im Sommer beendet und den Vertrag mit seinem Chef-Trainer nicht mehr verlängert. Heuberger hatte im Juli 2011 Weltmeister-Macher Heiner Brand als Nationalcoach abgelöst.

Im "Vorspiel" von Magdeburg hatte die deutsche Frauen-Nationalmannschaft durch einen ungefährdeten 31:16 (14:5)-Erfolg über Mazedonien den Sieg in der Qualifikationsgruppe 7 für die EM im Dezember in Kroatien und Ungarn perfekt gemacht und hat nun Vorteile bei der Auslosung am Donnerstag. "Wir haben keine Wunschgegner. Wir nehmen es so, wie es kommt", sagte Bundestrainer Heine Jensen.

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