Süddeutsche Zeitung

WM:Schweiz jubelt gegen Kamerun dank Embolo

Der ehemalige Bundesliga-Profi schießt die Schweizer zum Auftaktsieg - für den Stürmer ist es ein besonders emotionaler Treffer.

Mit dem wohl speziellsten Treffer seiner bisherigen Karriere hat Ex-Bundesligaprofi Breel Embolo der Schweiz den erhofften Auftaktsieg bei der Fußball-WM beschert. Der frühere Schalker und Gladbacher traf beim 1:0 (0:0) gegen Kamerun am Donnerstag in der 48. Minute und avancierte in einer über weite Strecken zähen Partie somit zum Matchwinner.

Embolo wurde in Kameruns Hauptstadt Yaoundé geboren. Der Torjubel des 25-Jährigen vor 39 089 Zuschauern im Al-Dschanub Stadion war daher zurückhaltend und wirkte fast ein wenig entschuldigend. Immerhin bezeichnet er sich selbst als großen Fan seines Geburtslandes, das er einst als Kind mit seiner Mutter verlassen hat. Ein Tor hatte er sich, dem Stürmer-Naturell entsprechend, trotzdem fest vorgenommen.

Für die ambitionierten Schweizer, die im Achtelfinale der EM im vorigen Jahr Weltmeister Frankreich aus dem Turnier geworfen hatten, war es vom Ergebnis her der perfekte Start in die anspruchsvolle Gruppe G. Die Kameruner um den zuletzt formstarken, diesmal aber recht unauffälligen Eric Maxim Choupo-Moting vom FC Bayern München kassierten einen herben Rückschlag. Die weiteren Vorrundengegner der beiden Teams in Katar sind Rekordweltmeister Brasilien und Serbien.

Der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin hatte schon vor dem Anpfiff zuversichtlich erklärt: "Wir treffen hier eine der besten Schweizer Nationalmannschaften an, die es je gegeben hat." Immerhin gehören Leistungsträger internationaler Topclubs wie der Ex-Gladbacher Granit Xhaka vom FC Arsenal und der frühere Dortmunder Manuel Akanji von Manchester City zum Kader. Mehrere Schlüsselspieler, zu denen auch Gladbachs Torwart Yann Sommer und Ex-Bayern-Profi Xherdan Shaqiri (Chicago Fire) gehören, sind inzwischen 30 Jahre oder älter. Für manchen ist es womöglich die letzte WM. Sie wollen unbedingt weiter kommen als zuletzt zweimal bis ins Achtelfinale.

Die Schweizer Abwehr wirkt unsicher

"Druckvollen, dominanten Fußball" hatte Yakin, der fünf aktuelle Bundesliga-Profis und mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren und 238 Tagen die zweitälteste Startelf der Schweizer WM-Historie aufbot, gefordert. Dominant war er auch, druckvoll oft aber nicht. Die Schweizer hatten zwar viel Ballbesitz, aber wenige zündende Ideen. Ein Schuss von Xhaka (12.) aus der zweiten Reihe, der weit über das Tor flog - mehr war offensiv zunächst nicht los. Zudem wirkte die Defensive der Eidgenossen alles andere als sicher.

Die Kameruner, die mittlerweile von ihrem Rekordnationalspieler Rigobert Song trainiert werden, lauerten auf Konter und kamen durch diese zu mehreren guten Chancen. Doch mal trafen sie die falsche Entscheidung, mal stand noch ein Schweizer im Weg. Exemplarisch war eine Szene in der zehnten Minute: Statt auf den freistehenden Choupo-Moting querzulegen, schloss Bryan Mbeumo aus spitzem Winkel selbst ab. Keeper Sommer, der Gladbach wegen einer Sprunggelenkverletzung zuletzt lange gefehlt hatte, wehrte nach vorne ab - den Nachschuss jagte Karl Toko Ekambi aus aussichtsreicher Position über die Latte.

Nach der Pause wirkten die Schweizer etwas zielstrebiger - und gingen mit ihrem bis dahin besten Spielzug prompt in Führung. Shaqiri servierte von der rechten Seite flach für Embolo und der vollstreckte aus kurzer Distanz. Augsburgs Ruben Vargas vergab in der 66. Minute eine gute Möglichkeit zum 2:0, als er an Chelsea-Torhüter André Onana scheiterte. Von Kamerun kam nicht mehr viel.

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