WM in Brasilien:Khedira und Boateng können wieder trainieren

Germany Training & Press Conference - 2014 FIFA World Cup Brazil

Wieder im Training nach einer Innenbandzerrung im Knie: Sami Khedria

(Foto: Getty Images)

Der beiden Nationalspieler haben ihre Verletzungen auskuriert, Bundestrainer Löw plant mit Philipp Lahm im Mittelfeld. Fußball-Weltverband streicht einen Werbefilm mit Franz Beckenbauer. Costa Rica will im letzten WM-Gruppenspiel gegen England Stammspieler schonen.

Deutschland, Training: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kann für das letzte WM-Gruppenspiel am Donnerstag in Recife (18 Uhr) mit den zuletzt angeschlagenen Profis Sami Khedira und Jérôme Boateng planen. "Es gab Grünes Licht vor der medizinischen Abteilung. Beide werden heute trainieren", sagte Bundestrainer-Assistent Hansi Flick im Mannschaftquartier in Santo André. Mittelfeldspieler Khedira hatte sich gegen Ghana am Samstag eine Innenbandzerrung im linken Knie zugezogen, Abwehrspezialist Boateng zuletzt über eine Muskelverhärtung geklagt.

Ein Wechsel von Lahm auf die rechte Verteidiger-Position sei derweil "keine Option. Wir sehen Philipp im Mittelfeld. Er gibt uns eine gute Ordnung und ein gutes Gleichgewicht. Unser Spiel im Mittelfeld greift so langsam", sagte Flick.

Trotz der komfortablen Ausgangslage strebt die DFB-Elf einen Sieg an. "Die Playoffs haben für uns begonnen. Wir werden einen Teufel tun und uns auf einem Unentschieden ausruhen. Wir wollen das Spiel gewinnen. Und ich bin überzeugt, dass die Mannschaft die passende Antwort geben wird", sagte Flick. Nach dem 2:2 (0:1) der Amerikaner gegen Portugal führt die DFB-Auswahl die Gruppe G mit vier Zählern vor den punktgleichen US-Boys von Trainer Jürgen Klinsmann an. Mit einem Unentschieden wären beide Mannschaften im Achtelfinale.

Fifa, Franz Beckenbauer: Jetzt hat die Fifa Franz Beckenbauer auch aus den Pressezentren in den zwölf WM-Stadien verbannt. Ein Werbefilm des Weltverbandes, in dem der deutsche Fußball-Kaiser auftritt, wird in Brasilien bei der WM nicht mehr in den Arbeitsräumen der internationalen Medien gezeigt. Dies bestätigte die Fifa am Sonntag (Ortszeit) in Rio de Janeiro. Beckenbauer ist wegen seiner 90-Tage-Sperre derzeit von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen. Dennoch flimmerte der Spot "10 things you didn't know about Fifa" (10 Dinge, die sie noch nicht über die Fifa wussten) mit Beckenbauer als einem von vielen Promis von Pelé über Luis Figo und Vicente del Bosque bis Didier Drogba und Neymar regelmäßig über hunderte Bildschirme in den Medienarbeitsräumen. Beckenbauer erzählt darin auf Englisch, dass die Fifa viel mehr zu bieten habe als die WM ("Fifa is not just about the World Cup every four years"/Die Fifa ist mehr als die WM alle vier Jahre). Der eigene Promotionstreifen war der FIFA durchgerutscht. Beckenbauer war am 13. Juni für 90 Tage provisorisch gesperrt worden, weil er Fragen der Fifa-Ethikkommission zu den Ermittlungen um die WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 nicht beantwortet hatte. Mittlerweile hat der 68-Jährige dies nachgeholt und wartet auf die Aufhebung des Banns. Als Grund für seine Weigerung hatte er angegeben, die auf Englisch formulierten juristischen Fragen nicht verstanden zu haben.

Fifa, Trinkpause: Die Pause im WM-Spiel zwischen den USA und Portugal war doch keine offizielle Kühlpause. Das teilte die Fifa in Rio de Janeiro mit. Der Weltverband hatte während der Partie am Vorabend in Manaus die erste Kühlpause in der WM-Geschichte per Twitter verkündet. Der argentinische Schiedsrichter Nestor Pitana gönnte den Spielern hingegen nur eine Trinkpause während einer Behandlung des früheren Bundesliga-Akteurs Jermaine Jones. Um die Unterbrechungen während der großen Hitze in Brasilien hatte es einen Rechtsstreit gegeben. Ein Arbeitsgericht in Brasilía ordnete obligatorische Pausen an, wenn der Index Wet Bulb Globe Temperature 32 Grad erreicht. Der Weltverband hatte in seinen WM-Regularien eine Entscheidung ab dieser Marke dem Schiedsrichter überlassen. Bislang wurde der Grenzwert laut Fifa bei keinem der 32 WM-Spiele erreicht. Schiedsrichter Pitana hatte dennoch ein Einsehen und schuf mit der Trinkpause jenseits aller Verordnungen Fakten.

Niederlande, Louis van Gaal: Louis van Gaal hat auf der offiziellen Fifa-Pressekonferenz zu einem Rundumschlag gegen den Fußball-Weltverband ausgeholt. "Die Fifa spricht immer von Fairplay, und dann spielt sie immer mit solchen Tricks. Das ist nicht gut, das ist kein Fairplay. Warum zur Hölle tun sie das?", schimpfte der niederländische Nationaltrainer und Ex-Coach von Bayern München. Grund für seine Kritik: Die Niederlande wissen beim Spiel gegen Chile in São Paulo am Montag (18 Uhr/ARD) nicht, ob sie als Gruppenerster oder -Zweiter im Achtelfinale auf WM-Gastgeber und Topfavorit Brasilien treffen würden. Die Südamerikaner spielen ihr letztes Gruppenspiel danach - obwohl sie in Gruppe A spielen und die Niederlande in Gruppe B. Einmal in Fahrt, regte sich der 62-Jährige auch über die Ansetzung der regelmäßigen Pressekonferenzen mit einem Spieler am Tag vor den Partien auf: "Das ist nicht clever. Die Spieler müssen sich auf ihr Training konzentrieren." Als eine Art von Protest brachte van Gaal am Sonntag Abwehrspieler Bruno Martins Indi mit. "Er ist verletzt und kann ohnehin nicht trainieren", sagte er: "Er hat es für die Kollegen getan."

Spanien, Vicente del Bosque: Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque hat verärgert auf einen Zwischenfall im WM-Training mit Cesc Fábregas reagiert. "Ich denke an alle, die Spieler denken nur an sich", warf er den Fußballprofis in einem Interview des spanischen Fernsehsenders Deportes Cuatro am Sonntag allgemein Egoismus vor. "Die einzige Differenz mit Cesc ist, dass er wenig gespielt hat." Am Samstag hatte del Bosque dem defensiven Mittelfeldspieler des FC Barcelona im Trainingscamp CT da Caju das rote Leibchen abgenommen und es an Xabi Alonso vom Champions-League-Gewinner Real Madrid gegeben. Einige spanische Medien hatten daraus einen Zwist zwischen Trainer und Fábregas konstruiert.

Ziemlich sicher fehlen wird Spaniens Mittelfeldspieler Xavi beim abschließenden WM-Gruppenspiel am Montag gegen Australien in Curitiba. "Ob eine Partie mehr oder weniger - an seinen Verdiensten ändert das nichts", sagte del Bosque. Offiziell leidet der Star des FC Barcelona an einer Muskelverletzung. "Er ist ohne Wenn und Aber ein Star. Und wenn wir ihn brauchen, dann spielt er auch", sagte der Bosque am Tag vor dem Spiel in Curitiba. Xavi bestritt 199 das erste seiner bis dato 132 Länderspiele.

Costa Rica: Das bereits für das Achtelfinale qualifizierte Costa Rica will in seinem letzten WM-Gruppenspiel gegen England Stammspieler schonen. "Gegen England wird es Veränderungen geben, weil ich einigen Spielern eine Pause gönnen möchte", kündigte Trainer Jorge Luis Pinto am Sonntag in Santos an. "Aber das heißt nicht, dass die Gruppenphase für uns schon vorbei ist, wir wollen trotzdem gewinnen." Die Mittelamerikaner treffen am Dienstag (18 Uhr) in ihrem letzten Vorrundenspiel bei der Fußball-WM in Belo Horizonte auf das bereits ausgeschiedene England. Als Gruppenerster würde Costa Rica im Achtelfinale einem möglicherweise stärkeren Gegner aus dem Weg zu gehen.

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