WM-Historie: Schiedsrichter:Berühmte Pfeifen

Bei einer Weltmeisterschaft stehen bisweilen auch die Unparteiischen im Rampenlicht - sei es wegen guter Leistungen oder wegen denkwürdiger Ereignisse wie zum Beispiel dem "Wembley-Tor".

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Gottfried Dienst

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Bei einer Weltmeisterschaft stehen bisweilen auch die Unparteiischen im Rampenlicht - sei es wegen guter Leistungen oder wegen denkwürdiger Ereignisse wie zum Beispiel dem "Wembley-Tor".

Gottfried Dienst (Mitte) war der Schiedsrichter, der im WM-Finale 1966 in der Partie Deutschland gegen England das umstrittene dritte Tor anerkannte. Es passierte in der elften Minute der Verlängerung: Ein Schuss von Englands Stürmer-Star Geoff Hurst war von der Latte nach unten auf die Torlinie geprallt und von Wolfgang Weber dann über den Querbalken ins Aus geköpft worden. Die Engländer jubelten bereits, doch Deutschland protestierte. Weil sich Dienst nicht sicher war, befragte er seinen sowjetischen Linienrichter Tofik Bachramow (im Bild li., auf die Uhr blickend). Dieser zeigte ein Tor an, und Dienst entschied daraufhin auf 3:2 für England. Miteinander reden konnten die beiden nicht, da Bachramow nur Russisch und Türkisch sprach. Somit war erstmals ein Schiedsrichter-Assistent für die Vergabe des wichtigsten Fußballtitels verantwortlich. Der zweifelhafte Treffer der Engländer ging als "Wembley-Tor" in die Geschichte ein.

Rudi Glöckner

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Rudi Glöckner, auch die "Glocke" genannt,  leitete als Vertreter des Fußballverbands der DDR das Finale der Weltmeisterschaft 1970 zwischen Brasilien und Italien in Mexiko. Dabei zeigte sich der gelernte Verwaltungskaufmann aus dem sächsischen Markranstädt unbeeindruckt von jeglichen schauspielerischen Leistungen der Spieler - und dem großen Pelé die gelbe Karte. Am Ende holten sich die Brasilianer mit einem 4:1 erneut die WM-Trophäe. Glöckner war der erste und bislang einzige Deutsche, der ein Endspiel bei einer Weltmeisterschaft pfiff.

Ali Ben Naceur

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Im Viertelfinale der WM 1986 zwischen England und Argentinien übersah er ein irreguläres Tor von Diego Maradona (li.): Ali Ben Naceur (Mitte). Beim Stand von 1:1 bugsierte das argentinische Fußballidol den Ball per Hand ins Netz zum 2:1-Endstand und sprach später augenzwinkernd von der "Hand Gottes".

Sandor Puhl

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Sándor Puhl (re., daneben Mehmet Scholl) leitete unter anderem das Endspiel der Weltmeisterschaft 1994 zwischen Brasilien und Italien. Im EM-Halbfinale 1996 verdarb der Ungar Nationalspieler Stefan Kuntz das erste "Golden Goal" der Geschichte: In der Verlängerung setzte dieser eine Ecke von Andreas Möller per Kopfball genau in den Winkel. Doch Puhl gab den Treffer nicht, weil Kuntz seinen Gegenspieler weggestoßen haben soll.

Urs Meier

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Von Schiedsrichter Urs Meier (re.) erhielt Michael Ballack (li.) im Halbfinale der WM 2002 gegen Südkora die zweite gelbe Karte des Turniers - und war damit für das Finale gesperrt. Ebenfalls "beliebt" machte sich der Schweizer im Viertelfinale der EM 2004 zwischen England und Portugal, als er in der 89. Minute ein Tor des Engländers Sol Campbell wegen Foulspiels von John Terry am portugiesischen Torhüter Ricardo Pereira annullierte. England verlor das Spiel im Elfmeterschießen und schied aus. Die englischen Anhänger waren so erbost, dass sie Meier sogar Morddrohungen schickten. Dieser stand daraufhin für einige Wochen unter Polizeischutz.

Pierluigi Collina, Oliver Kahn

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Für die meisten ist er schlicht der beste Schiedsrichter der Welt: Pierluigi Collina (re.). Zwischen 1998 und 2003 wurde der Italiener sechsmal in Serie zum "Weltschiedsrichter des Jahres" gewählt und hält damit einen einmaligen Rekord. Der Absolvent der Wirtschaftsfakultät der Universität Bologna wusste seine Popularität als Werbeträger diverser Unternehmen aber auch zu versilbern. Als erster Unparteiischer zeigte er einem Auswechselspieler wegen einer Schiedsrichterbeleidigung die rote Karte - eine Vorgehensweise, die inzwischen im Regelwerk verankert ist. Wegen seiner Glatze, die Folge einer Autoimmunkrankeit, erhielt er den Spitznamen "Kojak". 2002 pfiff Collina Deutschlands 0:2-Finalniederlage bei der WM in Japan und Südkorea gegen Brasilien - und tröstete danach den verzweifelten Oliver Kahn (li.).

Markus Merk

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Dr. Markus Merk war zwischen 1992 und 2007 als Fifa-Schiedsrichter im Einsatz. Der Zahnarzt aus Kaiserslautern wurde dreimal zum "Weltschiedsrichter des Jahres" gewählt. Bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal wurde Merk mit der Leitung des Endspiels zwischen Portugal und Griechenland betraut, das 0:1 für den Gastgeber endete. Es gab aber auch tragische Momente in seiner Karriere: Im Halbfinalspiel des Confederations Cup 2003 in Frankreich musste Merk die Partie unterbrechen, als der Kameruner Marc-Vivien Foe plötzlich auf dem Platz zusammenbrach und starb.

© sueddeutsche.de/mb
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