WM-Auftakt:DFB-Frauen flanieren mit 10:0 locker ins Turnier

Germany v Cote D'Ivoire: Group B - FIFA Women's World Cup 2015

Auch sie traf noch ins Tor: Sara Däbritz im Auftaktspiel der WM.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Tore wie im Training gegen einen äußerst schwachen Gegner: Deutschlands Fußballfrauen starten mit einem 10:0 gegen die Elfenbeinküste in die WM.
  • Nach vorne gelingt fast alles - doch die echten Prüfungen kommen erst noch.

Von Kathrin Steinbichler, Ottawa

Vorab hatte Ulrike Ballweg sich Sorgen gemacht, zumindest auf den Fluren des Fairmont Château Laurier. Dort, im gemeinsamen Mannschaftshotel der Vorrundengruppe B im Herzen von Ottawa, hatte die Assistenztrainerin der deutschen Frauen-Nationalelf in den Tagen vor dem WM-Start öfter mal die Spielerinnen der Elfenbeinküste angetroffen.

Und die, meinte Ballweg, "sind echt groß und ganz schön kräftig", die Partie werde daher "bestimmt kein Spaziergang". Nun, ein Spaziergang war dieses Auftaktspiel für die deutsche Elf vor 20.953 Zuschauern im Lansdowne-Stadion nicht. Aber die Partie verlief dann doch extrem einseitig gegen den vielleicht nicht körperlich, aber doch fußballerisch überforderten WM-Debütanten aus Westafrika.

10:0 (5:0) gewannen die deutschen Fußballerinnen ihr erstes Spiel bei der Weltmeisterschaft in Kanada und setzten sich damit auch gleich an die Spitze der Vorrundengruppe B. Norwegen, das am Donnerstag (22 Uhr/Liveticker SZ.de) im zweiten Gruppenspiel wartet, hatte zuvor seine Auftaktpartie gegen WM-Neuling Thailand mit 4:0 (3:0) durch Treffer von Trine Rönning (15.), Isabell Herlovsen (29./34.) sowie Ada Hegerberg (68.) gewonnen.

Zwar musste die deutsche Elf nach ihrer Bänderdehnung im Training auf Mittelfeldregisseurin Dzsenifer Marozsan verzichten, die zur Schonung nur auf der Bank Platz nahm. Doch schon in der 3. Minute machte die deutsche Elf klar, dass sie sich in dieser Partie auf kein Geplänkel einlassen wollte. "Wir sind der Favorit, und wir wollen unser Spiel durchziehen". hatte Bundestrainerin Silvia Neid angekündigt. Also schickte Frankfurts Simone Laudehr mit einem Pass Leonie Maier die Linie entlang, die Verteidigerin des FC Bayern München rannte bis zur Grundlinie und passte dann zurück an die Fünfmeterlinie.

Dort musste Topstürmerin Célia Sasic den Ball nur noch zum 1:0 einschieben (3.). Nach einer Viertelstunde und einem halben Dutzend vergebener Chancen erhöhte die 26-Jährige per Kopf auf 2:0 (15.), nachdem Lena Goeßling sie mit einer Flanke bedient hatte. Danach entwickelte sich die erste Halbzeit zu einer Art Wettschießen - fast jede deutsche Spielerin durfte sich einmal im Torschuss versuchen, allein schon in den ersten 45 Minuten gab die deutsche Elf 20 Schüsse aufs ivorische Tor ab - der Gegner schaffte es immerhin einmal, das Tor von Spielführerin Nadine angerer ins Visier zu nehmen.

Zumindest einige der vielen Chancen verwerteten dann allerdings zunächst nur Sasic und Offensivpartnerin Anja Mittag - die beiden dafür aber reichlich. In der 29. Minute traf Mittag, die zur kommenden Saison vom schwedischen Malmö nach Frankreich zu Champions-League-Finalist Paris St. Germain wechselt, zum 3:0 - nachdem erneut Goeßling die Vorarbeit geleistet hatte. Nur zwei Minuten später machte Sasic das 4:0 und damit ihren Hattrick voll - wieder war es Goeßling, die zuvor den finalen Pass zulieferte (31.).

Bei ihrem zweiten Treffer zum 5:0 (35.) legte Mittag dann alle ihre Kraft in den Torschuss, mit Wucht und Genauigkeit hieb sie eine Rückgabe von Simone Laudehr zum Halbzeitstand in die Maschen. Diese Konsequenz ging Alexandra Popp zunächst ab: Die 24-Jährige vom Pokalsieger VfL Wolfsburg lief ein ums andere Mal an, scheiterte aber entweder an der eigenen Schludrigkeit oder an der aufmerksamen Torhüterin Dominique Thiamala.

Der Mannschaft aus der Elfenbeinküste, die vom zusätzlichen dritten WM-Startplatz für Afrika profitiert, drohte jetzt ein Debakel - am Ende wurde es auch eines. In der zweiten Halbzeit markierte Mittag mit dem 6:0 (64.) ebenfalls ihren dritten Treffer. Danach erhöhten Laudehr (71.), Sara Däbritz (75.), Melanie Behringer (79.) die deutsche Torausbeute und sorgten so für Stress bei den Stadionmitarbeitern, die für die Einblendungen auf der Videoleinwand zuständig waren. Den Schlusspunkt zum 10:0 (86.) setzte dann doch noch Popp, die einen Freistoß ins Tor zirkelte.

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