Portugal - Ghana:Hauptdarsteller? Natürlich Ronaldo!

Lesezeit: 2 Min.

Schwebt in Katar zwischenzeitlich über den Dingen: Cristiano Ronaldo (re.) feiert sein rekordbringendes Tor gegen Ghana. (Foto: Carl Recine/Reuters)

Der Stürmer schießt beim 3:2 gegen Ghana ein Tor für die Geschichtsbücher - doch seine Mitspieler beweisen, dass Portugals Spiel auch ohne den Altmeister funktioniert.

Von Markus Schäflein

Alle Augen und Kameras waren auf Cristiano Ronaldo gerichtet. Das ist immer so, wenn Portugal spielt, aber diesmal gab es noch bessere Gründe dafür. Es war ja die Frage, wie Ronaldo nach seiner vorzeitigen und unrühmlichen Vertragsauflösung bei Manchester United auftreten würde. Und es lohnte sich zunächst auch, auf ihn zu schauen, denn fast alles Nennenswerte, das sich in den ersten 70 Minuten beim 3:2 (0:0) der Portugiesen gegen Ghana ereignete, hatte mit ihm zu tun. Nebenbei sicherte er sich einen Eintrag ins Fußball-Geschichtsbuch: Er ist nun der erste männliche Spieler, der bei fünf WM-Turnieren getroffen hat - er erzielte das 1:0 per Elfmeter in der 65. Minute. "Der Weltrekord ist etwas, was mich sehr stolz macht", sagte Ronaldo.

Dann galt es allerdings nach Ghanas Ausgleich durch André Ayew (73.), die Augen und Kameras neu zu justieren: Die These, dass Portugal mit Ronaldo schlechter, weil ausrechenbarer, sein könnte als ohne ihn, widerlegten in der Schlussphase Joao Felix (79.) und Rafael Leao (80.), die ronaldofreie Spielzüge vollendeten.

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Die ersten beiden Chancen der Partie gehörten, natürlich, Ronaldo. Erst scheiterte er an Ghanas Torwart Lawrence Ati Zigi vom FC St. Gallen (10.), dann setzte er den Ball nach einer Ecke daneben (13.). In der 31. Minute trat zum ersten Mal Schiedsrichter Ismail Elfath (USA) in Erscheinung: Ronaldo hatte sich gegen Alexander Djiku durchgesetzt, Elfath hatte ein Stürmerfoul diagnostiziert - und bereits abgepfiffen, als Ronaldo ins Tor traf. So war eine Überprüfung durch den VAR nicht mehr möglich.

Zum Schluss wird die lange langweilige Partie zu einem Tohuwabohuo

Elfath tat in einem lange zähen Spiel auch nach der Pause alles dafür, dass die Augen und Kameras auch auf ihn gerichtet waren. Beim 1:0 waren der Schiedsrichter und Ronaldo wieder die Hauptdarsteller: Der 37-Jährige ging im Duell mit Mohammed Salisu zu Boden, das diagnostizierte Foul war zweifelhaft, Ball gespielt, Ronaldo verwandelte den Elfmeter. Ronaldo hatte ja betont: "Ich verfolge keine Rekorde. Die Rekorde verfolgen mich." Bei diesem Tor traf das tatsächlich zu. "Das war ein Geschenk. Ein besonderes Geschenk des Schiedsrichters", sagte Nationaltrainer Otto Addo. "Dass man sich nicht mal diese Szene anguckt, ist Wahnsinn. Es war eine Fehlentscheidung."

Einmal in Rot, einmal in Weiß: Nachdem Cristiano Ronaldo auf die ihm typische Art seinen Elfmeter-Treffer bejubelte, zeigt Ghanas Osman Bukari seine Interpretation dieser Jubelgeste. (Foto: Nigel Keene/Pro Sports Images/Imago)

Es folgten Ghanas 1:1 und die zwei Spielzüge, die zur 3:1-Führung Portugals führten - an beiden war Bruno Fernandes als Vorbereiter beteiligt, einmal legte er den Ball nach rechts auf Joao Felix, einmal nach links auf Rafael Leao. Kapitän Ronaldo war nicht involviert, es ging auch ohne ihn, den Rekord hatte er erreicht - also hatte er Feierabend (88.). Auf der Bank erlebte er dann noch den Anschlusstreffer Ghanas, die Augen und Kameras waren auf ihn gerichtet, wie er gewohnt gestenreich zeterte. Und auch auf dem Feld war er noch sichtbar: Schütze Osman Bukari wendete Ronaldos typischen Torjubel an.

Die lange langweilige Partie war nun ein Tohuwabohu. Ronaldo brüllte an der Seitenlinie und fuchtelte mit den Armen herum, und in der Schlussphase hätte Ghana um ein Haar nach einem Fehler von Portugals Torhüter Diogo Costa noch den Ausgleich erzielt. Doch als Letztes fingen die Kameras die Erleichterung Ronaldos ein.

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