WM 2010: Uruguay - Deutschland:Ritter der Ananas

Deutschland startet beim 3:2 gegen Uruguay fulminant, verlässt sich dann aber zu sehr auf die Vorhersage eines Tintenfisches. Am Ende retten zwei Kopfballtreffer der deutschen Mannschaft im Spiel um Platz drei die goldene Ananas.

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Fans hold up a sign as they wait for the start of the 2010 World Cup third place playoff soccer match in Port Elizabeth

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"We love the losers" - Wir lieben die Verlierer, hatten diese Damen im Stadion von Port Elizabeth auf ihr Schild geschrieben. Damit brachten sie die Stimmung vor dem Spiel um Platz drei bei der Fußball-WM auf den Punkt: Gerne wollten die deutschen Fußballer die Bronzemedaille mitnehmen, gerne wollten die Fans ncoh einmal feiern. Aber echte Euphorie, gar Nervosität, wollte sich nicht einstellen. Beide Mannschaften gingen bereits als (Halbfinal-)Verlierer in diese Partie, und sie taten sich entsprechend schwer.

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Im Falle Deutschlands lag das auch an einem heimtückischen Virus, dass sich nach dem Halbfinale gegen Spanien (0:1) ins TeamquArtier eingeschlichen hatte: Zunächst lag der Bundestrainer mit einem grippalen Infekt flach, dann folgten Kapitän Philipp Lahm und Lukas Podolski. Beide fielen für die Startelf aus, genau wie Miroslav Klose (links), den Rückenbeschwerden plagten.

WM 2010 - Uruguay - Deutschland

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So waren es letztlich diese elf Burschen und Männer, die Deutschland repräsentierten. Reservetorhüter Jörg Butt (oben links) war genauso dabei wie Dennis Aogo (oben, Dritter von rechts) und Stürmer Cacau (unten links), weshalb vor dem Spiel von einer "B-Elf" die Rede war. Und tatsächlich hatte das Team Mühe, diesen Eindruck zu zerstreuen.

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Da traf es sich gut, dass der neue Bundespräsident Christian Wulff auf der Tribüne Platz genommen hatte - auch er hat ja das Problem, den Ruf eines Kandidaten zweiter Klasse abschütteln zu müssen. Die Mehrheit der Deutschen hatte Joachim Gauck für seinen Job favorisiert. Weil sich die Politik nicht immer nach der Mehrheit richtet, drückte dennoch Wulff der deutschen Elf vor Ort die Daumen.

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Es ließ sich gut an: Arne Friedrich stieg zum Kopfball hoch und traf - allerdings nur die Querlatte. Der Verteidiger war mit dem Ruf eines Rumpelfüßlers zur WM gereist, dann spielte er überragend und widerlegte im Viertelfinale gegen Argentinien (4:0) sogar das ungeschriebene Gesetz, wonach Arne Friedrich kein Länderspieltor erzielen kann. Ein zweites Tor war ihm dann aber doch nicht vergönnt.

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Seit der WM gibt es ein neues Gesetz im Fußball, es lautet: Wenn Thomas Müller spielt, schießt er ein Tor. Es kam die 17. Minute - und Müller schoss ein Tor. Nach einem Schuss von ...

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... Bastian Schweinsteiger lauerte Müller auf den Nachschuss, er bekam ihn und schob ihn eiskalt am Torwart vorbei. Anschließend bestätigte er ein anderes Gesetz: Wenn Thomas Müller jubelt, hebt er beide Hände in die Luft.

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Was sollte jetzt noch schief gehen, wenn doch alle Gesetze des deutschen Fußballs zu greifen begannen? Sogar ein gewisser Tintenfisch namens Paul hatte den Sieg der DFB-Elf vorhergesagt - was ihm die uruguayischen Fans offensichtlich übel nahmen.

WM 2010 - Uruguay - Deutschland

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Es fing allerdings an zu regnen, ja, zu schütten, und auf dem tiefen Boden im Stadion von Port Elizabeth hätte sich wohl auch ein Oktopus wohl gefühlt. Der Uruguayer Perez nahm die Perspektive eines solchen Tieres ein, als er in der 28. Minute in einen Pass von Bastian Schweinsteiger grätschte, den Ball ergatterte und ihn schnell weiterleitete. Daraus resultierte das 1:1 - der Ausgleich für Uruguay.

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Ernste Zweifel am Tintenfisch-Orakel beschlichen die Fans, als kurz darauf der Uruguayer Diego Forlan seinem Ruf eines Torjägers alle Ehre machte und mit einem Volleyschuss zum 2:1 für die Südamerikaner traf. 2:1 für den Gegner, Regen und eine B-Elf auf dem Platz - das Orakel schien versagt zu haben.

Uruguay v Germany: 2010 FIFA World Cup - Third Place Play-off

Quelle: getty

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In England gibt es jedoch ein altes Gesetz, das besagt, dass im Fußball immer die Deutschen gewinnen. Dieses Gesetz ist im Laufe der WM schon entkräftet worden, aber Marcell Jansen, ein Engländer im Geiste, mag sich daran erinnert haben, als er in der 56. Minute nach einem Patzer des Torhüters zum 2:2 traf. Der Tintenfisch durfte durchatmen.

Uruguay v Germany: 2010 FIFA World Cup - Third Place Play-off

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Ein weiteres Gesetz besagt, dass deutsche Torhüter mitunter die besten der Welt sind. Davon hatte offenbar auch Hans-Jörg Butt schon gehört, der ähnlich gute Paraden zeigte wie in der abgelaufenen Saison beim FC Bayern. Der Stammkeeper der Nationalelf, Manuel Neuer, wurde nicht vermisst - allenfalls sein senfgelbes Trikot.

WM 2010 - Uruguay - Deutschland

Quelle: dpa

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Die Uruguayer vermissten derweil ihre Abstimmung in der Hintermannschaft, und ganz besonders war die Sehnsucht in der 82. Minute, als Sami Khedira zum 3:2 für Deutschland einköpfte. Auf der Gegenseite scheiterte Diego Forlan an der Querlatte, dann war Schluss - und die DFB-Elf stand als Gewinner der goldenen Ananas, der Bronzemedaille bei der Fußball-WM fest. Khedira verschwand übrigens in einem menschlichen Jubelgebilde, das in seiner Vielarmigkeit einem Tintenfisch recht nahe kam.

© sueddeutsche.de/mikö/leja
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