Süddeutsche Zeitung

WM 2006:Beckenbauer soll für WM 2006 ein Honorar von 5,5 Millionen Euro kassiert haben

Offiziell arbeitete er ehrenamtlich. Tatsächlich hat Beckenbauer Medienberichten zufolge Millionen kassiert. Offenbar versuchte er, das Geld am Finanzamt vorbeizuschleusen.

Franz Beckenbauer soll für seine Arbeit als Chef des Organisationskomitees (OK) der WM 2006 insgesamt 5,5 Millionen Euro kassiert haben. Berichten von Spiegel und Bild zufolge arbeitete Beckenbauer nicht, wie vom DFB bislang behauptet, ehrenamtlich, sondern kassierte stattdessen Geld von einem Sponsor. Die Zahlung soll vom Sportwettenanbieter Oddset stammen, berichtet der Spiegel unter Berufung auf einen Prüfungsbericht der Wirtschaftsberatung KPMG, den die Fifa 2008 in Auftrag gab.

In den Anlagen des KPMG-Berichts findet sich demnach ein Sponsorenvertrag, der 2004 zwischen DFB und Oddset geschlossen wurde. Als einer von mehreren Sponsoren zahlte der staatliche Sportwettenanbieter Geld an das WM-OK. Der Vertrag zwischen DFB und Oddset sah offenbar auch vor, dass Beckenbauer von den Millionen, die dem WM-OK zustanden, einen erheblichen Teil abbekommen sollte.

Laut DFB habe "Beckenbauer bestimmte Werbeleistungen für Oddset erbringen" sollen und hierfür "eine Beteiligung an den Erlösen des DFB aus dem Vertrag erhalten", heißt es in dem Bericht. Beckenbauer soll zudem versucht haben, das Geld an der Steuer vorbeizuschieben.

Den Berichten zufolge wurden die Millionen erst vier Jahre nach dem Erhalt versteuert, nachdem das Finanzamt Frankfurt am Main eine Betriebsprüfung beim DFB durchgeführt hatte. Der Verband soll eine Abzugssteuer in Höhe von mehr als einer Million Euro. Im März 2011 soll Beckenbauer das Geld laut DFB erstattet haben.

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