Süddeutsche Zeitung

Wintersport:Zwei Weltrekorde im Skifliegen

Österreicher Stefan Kraft verbessert eine gerade aufgestellte Bestmarke in Vikersund. Ski-Rennläufer Felix Neureuther verpasst seinen 13. Weltcup-Sieg im Riesenslalom von Aspen nur knapp. Ein Deutscher feiert ersten Weltcup-Erfolg mit dem Snowboard.

Wintersport, Skifliegen: Der Österreicher Stefan Kraft hat mit einem Traumflug auf 253,5 Meter den Skiflug-Weltrekord verbessert. Der Doppel-Weltmeister übertraf im Teamwettbewerb auf dem "Monsterbakken" im norwegischen Vikersund die erst wenige Minuten zuvor aufgestellte Bestmarke des Norwegers Robert Johansson noch einmal um 1,5 Meter. Andreas Wellinger segelte zudem auf 245,0 Meter und stellte den seit 2015 von Severin Freund gehaltenen deutschen Rekord ein.

Vor dem Rekordtag hatte der Norweger Anders Fannemel seit 2015 mit 251,5 m den Weltrekord gehalten - dann kam zunächst Johansson und schließlich Kraft. Der Russe Dimitri Wassiliew war 2015 sogar auf 254 m gesegelt, ein Sturz verhinderte jedoch den Eintrag in die Geschichtsbücher.

Wintersport, Ski alpin: Felix Neureuther ist beim Riesenslalom von Aspen auf Platz zwei gefahren und hat damit das dritte Podium in zuletzt vier Rennen erreicht. Beim Weltcup-Finale in den Rocky Mountains ging der deutsche Ski-Rennläufer am Samstag zwar als Führender nach dem ersten Lauf in die Entscheidung, rutschte dann aber hinter dem einmal mehr überragenden Österreicher Marcel Hirscher zurück. Mathieu Faivre aus Frankreich wurde Dritter. Neureuther hätte als erfolgreichster Rennfahrer in der Geschichte des Deutschen Skiverbands (DSV) seinen 13. Erfolg im Weltcup feiern können. Stefan Luitz fehlten als Viertem 0,13 Sekunden auf das Podest.

Bei den Frauen wurde indes aus dem erwarteten Heimsieg von Mikaela Shiffrin nichts: Die Amerikanerin musste sich Petra Vlhova aus der Slowakei geschlagen geben und landete auf dem zweiten Platz. Die kleine Kristallkugel als beste Technikerin des Winters bekam sie im Anschluss trotzdem überreicht und ließ sich feiern. Dritte wurde die Schwedin Frida Hansdotter. Eine starke Vorstellung zeigte die junge Deutsche Marina Wallner, die Zehnte wurde und wie schon eine Woche zuvor in Squaw Valley im Finale schneller war als Shiffrin. Christina Geiger kam auf Platz elf, und auch Lena Dürr schaffte es als 15. noch in die Punkte.

Wintersport, Snowboard: Stefan Baumeister hat den ersten Weltcup-Erfolg seiner Karriere gefeiert. Beim Saisonfinale in Winterberg setzte sich der 23 Jahre alte Rosenheimer am Samstag im Finale gegen den Südtiroler Aaron March durch. Nur zwei Tage nach den medaillenlosen Weltmeisterschaften in der Sierra Nevada bescherte der Youngster dem deutschen Verband ein versöhnliches Ende des Winters und den ersten Erfolg eines Raceboarders seit mehr als drei Jahren. "Das war perfekt. Es gibt nichts Besseres", sagte Baumeister nach dem erst zweiten Weltcup-Podium seiner noch jungen Karriere in der ARD.

Wintersport, Nordische Kombination: Eric Frenzel (Oberwiesenthal) steht nach einem dramatischen vorletzten Saisonrennen in Schonach vor dem fünften Gewinn des Gesamtweltcups in Serie. Frenzel siegte am Samstag im Rennen um den Schwarzwaldpokal, nachdem sein Konkurrent Johannes Rydzek (Oberstdorf) im Zielsprint der beiden Topstars aus eigener Schuld gestürzt war und nur Dritter wurde.Nach seinem neunten Saisonsieg geht Frenzel mit 54 Punkten Vorsprung auf den sechsmaligen Weltmeister in das letzten Saisonrennen in Schonach am Sonntag (12.15 Uhr Springen/16.15 Uhr Langlauf).

Fußball: Weltmeister Lukas Podolski bedauert die Entwicklung in der Nachwuchsschulung im deutschen Fußball. "Heute bekommen die Jugendlichen sehr viel mehr Unterstützung. Man nimmt ihnen fast alles ab. Ich finde das nicht richtig. Es gibt für alles irgendwelche Spezialisten. Videoanalysten, Pädagogen, Psychologen oder Ernährungsberater", sagte der 31-Jährige im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Er habe das anders erlebt, betonte der Profi von Galatasaray Istanbul. Er habe sich zu Hause umgezogen, "Papa hat mich zum Training gefahren - und dann ging es auch schon auf den Platz". Weiter führte Podolski aus: "Heute will man offenbar computer-gesteuerte Spieler, Spieler wie aus dem Katalog. Typen entwickeln sich so kaum noch. Das ist schade, denn Typen machen doch den Fußball aus." Er sei froh, "dass ich diese Zeiten ab 2003 noch mitgemacht habe. Damals gab es mehr Typen, echte Gesichter, weniger Regeln, mehr Freiheiten".

Am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) bestreitet Podolski in Dortmund gegen England sein Abschiedsspiel; es ist sein 130. Auftritt im Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Dankbar ist Podolski Bundestrainer Joachim Löw: "Ich denke, ich war auch eine Art Musterschüler für ihn. Man merkt ihm immer an, dass er stolz darauf ist, Spieler weiterzuentwickeln. Ihn zeichnet das Menschliche aus. Ich habe Jogi nie arrogant erlebt." Löw habe eine angenehme Art und immer einen coolen Spruch drauf. "Und er ist fachlich top. Im taktischen Bereich hat er mir viel beigebracht, was ich vorher nicht kannte. Er war und ist ein wichtiger Ansprechpartner für mich", sagte Podolski.

Biathlon, Oslo: Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier hat dank einer starken Aufholjagd beim Saisonfinale in Oslo ihre dritte Kristallkugel geholt. Nach dem Gesamtweltcup und der Einzelwertung sicherte sich die 23-Jährige am Samstag auch die Verfolgungswertung. Nach dem enttäuschenden Rang 31 tags zuvor im Sprint verbesserte sich die Partenkirchnerin am Samstag trotz zweier Strafrunden noch auf Platz neun. Das reichte locker für den Disziplinerfolg.

Einen Tag nach ihrem Sieg im Sprint sicherte sich die Finnin Mari Laukkanen den zweiten Weltcuperfolg ihrer Karriere. Zweite wurde mit 26,5 Sekunden Rückstand die Tschechin Gabriela Koukalova. An sie hatte Dahlmeier durch ihr mit Abstand schlechtestes Saisonergebnis trotz komfortabler Führung die Sprint-Disziplinwertung noch in letzter Sekunde mit fünf Punkten Rückstand verloren. Rang drei im Jagdrennen ging an die Französin Justine Braisaz (+ 1:01,4 Minuten).

Massenstart-Weltmeister Simon Schempp (Uhingen) hat beim Saisonfinale der Biathleten im norwegischen Oslo in der Verfolgung den elften Platz belegt. Der 28-jährige Schwabe hatte am Holmenkollen nach zwei Schießfehlern 1:24,6 Minuten Rückstand auf den überlegenen Tagessieger Anton Schipulin (Russland/1). Platz zwei sicherte sich Gesamtweltcupsieger Martin Fourcade (Frankreich/2) vor Johannes Thingnes Bö (Norwegen/2).

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