Der Aufstieg des Skicross hat vor allem mit dem Fernsehen zu tun. Die Sender stürzten sich in Vancouver auf den Olympia-Neuling, zeigten begeistert Bilder der spektakulären Rennen, bei denen sich vier Fahrer mit mehr als 100 Stundenkilometern gleichzeitig den Berg hinunterstürzen. Das Ergebnis: 6,4 Millionen Zuschauer, Marktanteil 20,3 bis 30,4 Prozent. "Das muss man sich vorstellen", erzählt Böhme: "Skicross hatte in Deutschland die drittbeste Einschaltquote, nach Maria Riesch und Magdalena Neuner."
Für die einen ist es deshalb logische Folge, für Böhme hingegen ein besonderer Coup: Am 28. und 29. Januar 2011 findet in Grasgehren im Allgäu der erste Skicross-Weltcup auf deutschem Boden statt. "Das ist sehr wichtig, das macht uns stolz", sagt Böhme. Das ZDF wird den Weltcup im Fernsehen zeigen, rund 30 Minuten von den Rennen berichten. Der Sender übernimmt sogar - anders als normalerweise üblich - die kompletten Produktionskosten. Der nächste Schritt für die junge Sportart.
Auch innerhalb des Deutschen Skiverbands hat sich die Wertschätzung für den Sport merklich geändert. Böhme konnte mit seiner Mannschaft den ganzen Sommer in den Olympiastützpunkten trainieren, hat mit der früheren Abfahrerin Regina Häusl eine weitere Ko-Trainerin dazubekommen. "Wir entwickeln uns immer mehr zu einer professionellen Sportart", sagt Böhme.
Der überraschende Erfolg von Simon Stickl hat zudem neue Ziele gesteckt. Ein deutscher Weltcupsieg darf es schon sein, auch in diesem Jahr, vielleicht schon am Samstag beim Auftakt in Innichen. Bei den Frauen haben die Olympiafahrerinnen Anna Wörner und Heidi Zacher beste Karten, bei den Männern der erstaunlich starke Daniel Bohnacker. Und natürlich Stickl.
Sein Bundestrainer sagt: "Simon ist schon wieder sehr stark." Sofern er denn gesund bleibt.