Wintersport: Skicross:Danke, Vancouver!

Genau wie vor einem Jahr starten die deutschen Skicrosser ramponiert in die Saison. Ansonsten ist nichts mehr wie zuvor: Schuld daran haben vor allem die Winterspiele von Vancouver.

Carsten Eberts

Vielleicht ist Skicross einfach zu gefährlich, als dass die deutsche Mannschaft einmal komplett in den Weltcup-Winter starten könnte. Es hat jedenfalls wieder nicht geklappt. Im vergangenen Jahr traf es Maximilian Pupp, der es sonst wohl zu den Winterspielen nach Vancouver geschafft hätte. Er brach sich bei einem Sturz einen Knochen im Sprunggelenk. Diesmal verletzte sich Berti Nagl: Der 21-Jährige kugelte sich kompliziert die Schulter aus, wurde bereits operiert.

Vancouver 2010 - Skicross

Wahnsinnige auf Brettern: Skicross hinterließ in Vancouver erstaunte Gesichter.

(Foto: dpa)

"Der Berti war richtig fit", sagt Bundestrainer Alexander Böhme, der seit einigen Tagen in Innichen/Südtirol mit der Mannschaft auf den Weltcup-Auftakt hin trainiert: "Und dann diese blöde Verletzung." Auf dem Hintertuxer Gletscher erwarteten die Fahrer nach der Startrampe zwei Wellen, Nagl wollte vor dem ersten Sprung abbremsen, blieb im Schnee hängen, prallte mit der Schulter gegen das Hindernis. Kein typischer Rennunfall - trotzdem das Saisonende.

Ansonsten lässt sich kaum behaupten, dass dieser Winter noch mit der Olympiasaison vergleichbar ist. Alles hat sich verändert. Dank Vancouver.

Vor einem Jahr starteten die deutschen Fahrer als Vertreter einer unbekannten Sportart in die Saison. Gefühlt chancenlos hinter den starken Fahrern aus den USA und der Schweiz, eigentlich nur unterwegs, um möglichst schnell zu lernen. Dann der überraschende erste Weltcupsieg von Simon Stickl in St. Johann. Anschließend kam Olympia.

"Wir hatten gehofft, aber nie wirklich gedacht, dass Skicross diesen Zuspruch erfahren könnte", sagt Böhme. Vor den Winterspielen galt Skicross als Sportart für in die Jahre gekommene Abfahrer, die für ihre eigenen Rennen zu alt geworden sind. Etwa für Dahron Rahlves, 37, Super-G-Weltmeister von 2001, der sich anschickte, die junge, unerfahrene Konkurrenz in Grund und Boden zu fahren.

Nun ist die Wahrnehmung eine andere. "Wir müssen unsere Sportart heute nicht mehr erklären", sagt Böhme, "die Leute wissen, dass wir am Hang Überholmanöver fahren, dass die Action höher ist als bei der normalen Abfahrt."

Ein Grund dafür: Die besten Skicrosser kommen eben nicht unbedingt von der Abfahrt oder dem Super G. Das merkte vor allem der Amerikaner Rahlves: In Vancouver schied er nach einem Sturz bereits im Viertelfinale aus, landete enttäuscht auf Rang 28.

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