Wintersport kompakt:Alle bis auf eine

Die deutsche Langlauf-Mannschaft überzeugt zum Weltcup-Auftakt - nur Evi Sachenbacher enttäuscht. Die Rodlerinnen setzen ihre beeindruckende Siegesserie fort und nähern sich einer magischen Zahl. Wintersport in Kürze.

Gleich drei deutsche Skilangläufer haben sich beim Weltcup in Kuusamo für die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften qualifiziert. Axel Teichmann und Jens Filbrich waren mit den Plätzen fünf und sechs über zehn Kilometer im klassischen Stil die Besten in einer starken deutschen Mannschaft. Beim Sieg des Schweizer Olympiasiegers Dario Cologna wurde Franz Göring guter Zehnter, Tim Tscharnke belegte Platz 15. Tscharnke hat damit ebenfalls einen WM-Platz sicher, da er die Norm zum zweiten Mal zur Hälfte erfüllte. Die weiteren Podestplätze hinter Cologna belegten der Russe Alexander Legkow und Daniel Rickardsson aus Schweden. (Hier geht's zu den Wintersport-Ergebnissen im Überblick.)

Langlauf-Weltcup in Kuusamo - Evi Sachenbacher-Stehle

Evi Sachenbacher-Stehle blieb hinter den Erwartungen zurück.

(Foto: dpa)

Bei den Frauen siegte Langlauf-Olympiasiegerin Marit Björgen über fünf Kilometer im klassischen Stil. Die Norwegerin feierte damit bereits ihren dritten Erfolg in der neuen Saison. Björgen siegte mit 2,1 Sekunden Vorsprung vor der Olympiasiegerin und letztjährigen Weltcup-Gesamtsiegerin Justyna Kowalczyk aus Polen. Dritte wurde mit 16,8 Sekunden Rückstand die Slowenin Petra Majdic. Nicole Fessel aus Oberstdorf schaffte als starke Fünfte als erste deutsche Läuferin die WM-Norm. Steffi Böhler aus Ibach kam auf Rang 23, Evi Sachenbacher- Stehle belegte an ihrem 30. Geburtstag den 32. Platz.

Michael Walchhofer hat die erste Abfahrt des WM-Winters gewonnen und die Durststrecke von Österreichs Skirennfahrern beendet. Bei seinem 16. Weltcup-Sieg setzte sich der Weltmeister von 2003 am Samstag im kanadischen Lake Louise vor seinem Landsmann Mario Scheiber und Aksel Svindal aus Norwegen durch, die zeitgleich auf Rang zwei kamen. Walchhofer sorgte bei eisigen Temperaturen mit 55/100 Sekunden Vorsprung auf das Duo für den ersten Erfolg der österreichischen Abfahrer seit 20 Monaten. Zuletzt hatte Klaus Kröll im norwegischen Kvitfjell einen Weltcup-Sieg in der schnellsten Alpin-Disziplin gefeiert.

Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben die Paarlauf-Konkurrenz bei der "Trophee Bompard" der Eiskunstläufer in Paris gewonnen. Nach einer beinahe fehlerfreien Kür erhielten die Olympiadritten aus Chemnitz mit 197,88 Punkten fast 15 Zähler mehr als die EM-Fünften Wera Basarowa und Juri Larijonow aus Russland, die mit 183,00 Zweite wurden. Den deutschen Triumph vervollständigten Maylin Hausch (Oberstdorf) und Daniel Wende (Essen), die mit der besten Kür ihrer Karriere Bronze gewannen. Savchenko/Szolkowy erhielten für ihre Choreographie zur Musik des "Rosaroten Panthers" mehrfach Szenenapplaus der etwa 5000 Zuschauer, Savchenko spielte die Rolle hervorragend. Den dreifachen Wurf-Lutz landete sie zwar nicht sauber, die anderen Elemente aber waren mindestens gut, die Hebungen sogar noch schwieriger als früher. "Die Zuschauer mochten unsere Kür, wir haben ja in diesem Jahr einen ganz anderen Stil gewählt. Wir sind sehr zufrieden", sagte Szolkovy.

Der dreimalige Olympiasieger Felix Gottwald aus Österreich hat das zweite Weltcup-Rennen der nordischen Kombinierer im finnischen Kuusamo gewonnen. Gottwald siegte vor dem überraschend starken Norweger Mikko Kokslien und dem am Freitag erfolgreichen Olympiasieger Jason Lamy Chappuis aus Frankreich. Eric Frenzel aus Oberwiesenthal kam nach Platz zwei am Freitag diesmal auf Rang fünf und schaffte damit die WM-Norm. Johannes Rydzek aus Oberstdorf wurde Siebter, Tino Edelmann aus Zella-Mehlis kam als Achter wie beim ersten Rennen unter die besten Zehn. Björn Kircheisen aus Johanngeorgenstadt wurde nach Rang fünf diesmal Zwölfter.

Die deutschen Rodlerinnen sind auch in der neuen Saison das Maß aller Dinge. Beim Weltcup-Auftakt in Innsbruck-Igls setzte sich Olympiasiegerin Tatjana Hüfner mit Bestzeiten in beiden Läufen sowie einem deutlichen Vorsprung von mehr als zwei Zehntelsekunden vor Teamkollegin Natalie Geisenberger aus Miesbach durch und feierte den 22. Weltcupsieg ihrer Karriere. Dritte wurde Weltmeisterin Erin Hamlin aus den USA. Damit sind die deutschen Frauen seit nunmehr 99 Weltcuprennen ungeschlagen und könnten am 4. Dezember in Winterberg einen historischen Triumph feiern. Als Letzte konnte die Österreicherin Andrea Tagwerker vor 13 Jahren den deutschen Rodel-Assen eine Niederlage im Weltcup zuführen.

Ein überraschend starker Saisoneinstand ist der Winterberger Bob-Pilotin Sandra Kiriasis gelungen. Die Olympiasiegerin von 2006 gewann den Zweierbob- Weltcup im kanadischen Whistler. Mit Stephanie Schneider an der Bremse verwies sie die Amerikanerin Shauna Rohbock sowie die Lokalmatadorin Kaillie Humphries auf die weiteren Plätze. Bei schlechten Sichtverhältnissen und starkem Schneefall verbesserte sich Kiriasis mit einen starken zweiten Lauf von Rang zwei auf Platz eins. Cathleen Martini aus Oberbärenburg wurde mit Anschieberin Kristin Steinert Vierte. Die Oberhofer Weltcup-Debütantin Stefanie Szczurek fuhr mit Berit Wiacker auf Rang zehn.

Der Schweizer Ski-Rennläufer Daniel Albrecht hat sein Comeback verschoben. Der Kombinations-Weltmeister von 2007, der im Januar 2009 in Kitzbühel schwer gestürzt war, hat sich nach Rücksprache mit seinen Trainern gegen einen Start bei der Weltcup-Abfahrt am Samstag im kanadischen Lake Louise entschieden. Bei den beiden Trainingsläufen zuvor war Albrecht erstmals wieder im Weltcup-Feld angetreten. Er belegte die Ränge 81 (von 84 klassierten Athleten) bzw. 69 (von 85). "Ich fühle mich bereit", hatte Albrecht am Freitag noch unmittelbar nach dem Abschlusstraining gesagt. Doch die Trainer um Chefcoach Martin Rufener sahen das anders. "Er hat sich in den beiden Trainings hervorragend präsentiert und eine Leistung gebracht, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Aber er musste doch einsehen, dass es kaum unter die Top 30 gereicht hätte. So macht die Rückkehr noch keinen Sinn", sagte Abfahrts-Trainer Sepp Brunner.

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