Viel wurde bei den deutschen Biathlon-Frauen diskutiert - sogar der reiche Fundus von Cheftrainer Uwe Müssiggang genügte nicht, um das Schieß-Debakel bei der Staffel vor drei Tagen in Oberhof zu erklären. "Ich kann mich nicht erinnern, wann wir schon einmal so schlechte Schießleistungen hatten. In den vergangenen 10, 15 Jahren auf jeden Fall nicht", sagte Müssiggang konsterniert.
Sie trifft wieder - zum Lohn gab es Platz zwei: Magdalena Neuner in Oberhof.
(Foto: dpa)27 Schießfehler hatten sich die deutschen Biathlon-Frauen in der Staffel geleistet - neun Strafrunden und Platz sechs waren am Ende das ernüchternde Ergebnis. Innerhalb von drei Tagen lässt sich das Schießen natürlich nicht neu erlernen. Das war auch gar nicht nötig: Denn die Deutschen schossen im Flutlicht von Oberhof deutlich verbessert. So sehr sogar, dass es im Sprint-Wettbewerb am Samstagabend schon wieder zu zwei Podestplätzen reichte.
Magdalena Neuner sprintete mit 5,7 Sekunden Rückstand auf Platz zwei, Andrea Henkel wurde mit 15,2 Sekunden Rückstand Dritte. Geschlagen wurden beide nur von der Norwegerin Ann Kristin Flatland, die in Oberhof ihren ersten Weltcupsieg überhaupt schaffte. Sie schaffte die 7,5 Kilometer in 23:29,5 Sekunden.
"Die Mannschaft hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet", sagte Cheftrainer Uwe Müssiggang, "damit können wir die schlechte Staffel und die ganzen Diskussionen über unsere Schießleistungen endgültig abhaken."
Auch Neuner zeigte sich zufrieden. "Ich habe mich heute viel besser gefühlt und war nicht so nervös", sagte sie: "Die Bedingungen sind sehr, sehr schwer, deshalb bin ich ganz schön kaputt. In der letzten Runde war es nur noch Vollgas."
Wie schon bei ihrem Sprintsieg im slowenischen Pokljuka musste Neuner zweimal in die Strafrunde. Sie zeigte aber in der Loipe eine überragende Leistung und musste nur Flatland passieren lassen, die lediglich einmal daneben zielte.
Auch Andrea Henkel patzte einmal im Stehendschießen, war aber ebenfalls schnell unterwegs. "Es war mein Ziel auf das Podest zu laufen, vor allem hier in Oberhof", sagte Henkel nach dem Rennen: "Wie in der Staffel war es aber gut, dass das Rennen vorbei war. Dieses mal aber nicht wegen der ganzen Fehlschüsse, sondern weil ich einfach nicht mehr konnte." Henkel ging mit Startnummer fünf ins Rennen, führte lange, musste aus dem Zielbereich jedoch mit ansehen, wie Neuner und Flatland sie noch überholten.
Kathrin Hitzer machte das starke deutsche Ergebnis mit Platz 14 perfekt, Sabrina Buchholz landete auf Rang 16. Große Probleme am Schießstand hatte dagegen wieder Miriam Gössner. Die 20-Jährige, die beim Weltcup-Auftakt in Östersund Anfang Dezember mit zwei zweiten Plätzen geglänzt hatte, leistete sich sechs Schießfehler und landete abgeschlagen auf Platz 43. Auch Tina Bachmann kam mit den Bedingungen nicht zurecht und landete nach fünf Fahrkarten auf Rang 34.
