Wintersport:Aus Washington nach Bodenmais

Skadi Loppet

Gedränge am Start: Teilnehmer aus 23 Nationen werden zur 29. Auflage des Skilanglauf-Marathons „Skadi-Loppet“ erwartet.

(Foto: oh)

1500 Skilangläufer aus 23 Nationen treffen sich im Bayerischen Wald zum "Skadi-Loppet".

Von Karl-Wilhelm Götte

Einen Marathon im Skilanglauf Mitte März im Bayerischen Wald durchzuführen, scheint riskant zu sein. Fehlender Schnee und aufkommende Frühlingswärme könnten die Veranstaltung vor ein größeres Problem stellen. "Wir sind grundsätzlich schneesicher", wiegelt Andreas Adam, Chef des "Skadi-Loppet" in der Nähe von Bodenmais, aber sofort ab. Gerade dieses Jahr ist Schnee sehr reichlich vorhanden. "Wir hatten schon drei Meter, jetzt sind es immer noch zwei Meter", erzählt Adam. Für die Präparierung der Skating- und Klassikloipen sei das kein Problem. Die 32 Kilometer lange Skating-Strecke wird an diesem Samstagmorgen gelaufen; am Sonntag findet der Hauptlauf über den 42-Kilometer-Marathon in der klassischen Technik statt. Der "Skadi-Loppet" im Bayerischen Wald hat einen weltweiten Ruf in der Szene. "Loppet" ist Schwedisch für Lauf und Wettrennen, "Skadi" ist die skandinavische Skigöttin. Dieses Jahr findet die 29. Auflage dieses Rennens statt. 1500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 23 Nationen werden erwartet. Der Stammgast aus Neuseeland kommt diesmal nicht, dafür haben sich aber vier Amerikaner aus Washington angemeldet. Adam legt weniger Wert auf Langlaufprofis, obwohl er sich gerne an Auftritte von Johann Mühlegg, Andreas Schlütter oder Peter Schlickenrieder, dem aktuellen deutschen Bundestrainer der Langläufer, erinnert. "Wir wollen die breite Masse hier haben", sagt der 62-jährige Veranstaltungsmanager, der von Anfang an dabei ist und auch den örtlichen WSV Skadi 1985 mitgegründet hat. Gemeint sind die ambitionierten Hobbyläufer aus aller Welt, die für das Rennen in den Bayerischen Wald kommen.

Auf das Preisgeld von 1000 Euro ist der italienische Vorjahressieger Francesco Ferrari nicht nur aufgrund seines Schnelligkeit versprechenden Namens wieder ein erster Anwärter. Auch die ehrgeizigen tschechischen Klassikspezialisten mischen im Vorderfeld immer wieder mit. Und Organisationschef Adam rechnet auch mit dem Lokalmatadoren Thomas Freimuth aus Bodenmais. Der 38-jährige Klassikläufer ist unlängst bester Deutscher beim berühmten 90 Kilometer langen klassischen Wasalauf in Schweden geworden.

Die Münchner Langläufer zieht es eher nach Oberammergau

Der "Skadi-Loppet" gehört zusammen mit 17 anderen Marathonrennen zur Euroloppet-Champions-Serie. Besonders viele Skandinavier schätzen die anspruchsvolle Klassikstrecke, bei der es über 800 Höhenmeter zu bewältigen gilt. Die Besten absolvieren die Anstiege und die gesamte 42-Kilometer-Strecke ausschließlich mit Doppelstockeinsatz. Das sieht wenig ästhetisch aus, hat sich aber durchgesetzt, weil es die effizientere Technik ist. Die Läufer verzichten auf das Steigwachs und sind deshalb in den Abfahrten schneller. Andreas Adam hofft jedes Jahr wieder darauf, dass die Veranstaltung auch im eigenen Land Resonanz erfährt. "Alle Welt kennt uns, nur Deutschland nimmt uns nicht so richtig wahr", beklagt er sich etwas, gerade aus Oberbayern kämen eher wenige Teilnehmer. Natürlich liegt der Bayerische Wald weit abseits der bayerischen Metropolen. Die Skilangläufer aus der Münchner Region orientieren sich eher zum näher gelegenen König-Ludwig-Lauf in Oberammergau, der Anfang Februar ausgetragen wird. "Dabei haben wir hier das Top-Skilanglaufgebiet in Deutschland", findet Adam. 110 Kilometer klassische Loipe und Skatingspuren ziehen sich durch das Gebiet. Die Loipen befinden sich auf einer Höhe zwischen 1100 und 1400 Metern und sind deshalb schneesicher, ab November werden sie gespurt. Der ausrichtende Verein des Skimarathons, der WSV Skadi Bodenmais, hat nur etwas mehr als 200 Mitglieder, aber er schafft es, zum Rennwochenende in jedem Jahr rund 300 Helfer aufzubieten. "Die ganze Region hilft mit", berichtet Adam, der auch Vorsitzender des europäischen Skimarathon-Verbandes ist. In dem 3500-Einwohner-Ort findet das einzige Ski-Marathonrennen in Mitteleuropa an diesem Wochenende statt. Sonst gibt es nur noch ein Rennen in Nordfinnland zur gleichen Zeit, und zwei Wochen später eines in Murmansk in Nordwestrussland. Da ist es nach Bodenmais sogar aus Oberbayern näher.

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