Wegen des Ausschlusses von Russland und Belarus:Keine Weltranglistenpunkte in Wimbledon

Lesezeit: 1 min

Beim Turnier in Wimbledon werden keine Weltranglistenpunkte vergeben. (Foto: Matthias Hangst/Getty)

Beim Rasenturnier in London werden in diesem Jahr keine Weltranglistenpunkte vergeben. Die Spieler-Organisationen ATP und WTA sagen, der Ausschluss von russischen und belarussischen Spielern sei diskriminierend.

Beim Grand-Slam-Turnier von Wimbledon werden in den Männer-Konkurrenzen keinen Weltranglistenpunkte vergeben. Diese Entscheidung gaben die Tennisspieler-Organisation ATP und WTA als Reaktion auf die Entscheidung des All England Clubs aus London bekannt, russische und belarussische Spieler vom Rasenturnier (27. Juni bis 10. Juli) auszuschließen.

"Die Möglichkeit für Spieler jeder Nationalität, an Turnieren auf der Grundlage ihrer Leistung und ohne Diskriminierung teilzunehmen, ist für unsere Tour von grundlegender Bedeutung", hieß es in einem am Freitagabend verbreiteten Statement der ATP: "Die Entscheidung Wimbledons, russischen und belarussischen Spielern in diesen Sommer die Teilnahme zu verbieten, untergräbt dieses Prinzip und die Integrität des ATP-Ranglistensystems."

Die ATP wolle einen Präzedenzfall verhindern, nach dem einzelne Turniere durch eigene Entscheidung gewisse Spieler diskriminieren dürften. "Dies ist bei einer Tour, die in mehr als 30 Länder stattfindet, nicht machbar", hieß es. Wenig später schloss sich die Frauen-Vereinigung WTA dieser "schwierigen Entscheidung" an. "Die WTA ist der Meinung, dass Individuen, die an einem Individualsport teilnehmen, nicht aufgrund ihrer Nationalität für Entscheidungen der Regierungen ihrer Länder bestraft und vom Wettkampf ausgeschlossen werden sollten", sagte der WTA-Vorsitzende Steve Simon.

Der All England Club zeigte sich "tief enttäuscht" über den Schritt, blieb aber bei seiner Entscheidung. Als Veranstalter sei man "nicht gewillt, es hinzunehmen, dass Erfolge oder Teilnahmen in Wimbledon von der Propagandamaschine des russischen Regimes genutzt werde", hieß es in einer Stellungnahme vom Freitagabend. Der Ausschluss der russischen und belarussischen Profis sei abgestimmt mit dem Maßnahmenkatalog der britischen Regierung als Reaktion auf den Krieg .

Das einzige von einer Privatorganisation veranstaltete Grand-Slam-Turnier in Wimbledon (für die anderen drei sind die nationalen Verbände verantwortlich) hatte im April festgelegt, dass Spieler und Spielerinnen aus Russland und Belarus aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine nicht beim berühmtesten Turnier der Welt teilnehmen dürfen. Die Maßnahme ging deutlich über den Kurs von ATP und WTA hinaus: Bei deren Turnieren sind betreffende Profis unter neutraler Flagge zugelassen.

© SZ/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: