Tennis in Wimbledon: Sabine Lisicki:Auf den Spuren von Steffi Graf

Es ist ihr bislang größter Sieg: Fast wäre das Spiel gekippt, doch Sabine Lisicki bezwingt die Favoritin Marion Bartoli und steht im Halbfinale von Wimbledon. Das schaffte zuletzt Steffi Graf. Und Lisicki? Die ist fassungslos vor Glück.

Christian Zaschke, London

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The Championships - Wimbledon 2011: Day Eight

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Es ist ihr bislang größter Sieg: Fast wäre das Spiel gekippt, doch Sabine Lisicki bezwingt die Favoritin Marion Bartoli und steht im Halbfinale von Wimbledon. Das schaffte zuletzt Steffi Graf. Und Lisicki? Die ist fassungslos vor Glück.

Von Christian Zaschke, London

Es ist am Ende gut gegangen für Sabine Lisicki, doch in ihrem Viertelfinale am Dienstag gegen Marion Bartoli musste sie mal wieder erfahren, dass es eine eigene Kunstform im Tennis ist, ein Match zu beenden.

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6:4 hatte Lisicki den ersten Satz gewonnen und sehr gutes Tennis geboten, 5:4 führte sie im zweiten Satz und schlug auf. Gleich ihren ersten Aufschlag kanonierte sie mit knapp 200 Kilometer pro Stunde ins Feld, Bartoli gelang lediglich ein Notreturn knapp hinters Netz. Das ganze Feld lag nun vor Lisicki, eine endlose Weite, und sie konnte sich aussuchen, wo sie den Ball aufs Gras tropfen lassen wollte. Lisicki holte aus und jagte den Ball ins Nichts.

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Vergebene Großchancen dieser Art nagen an Tennisspielern, sie setzen sich im Kopf fest. Lisicki schien den Punkt allerdings schnell abzuhaken, sie servierte exzellent weiter, und bald hatte sie ihre ersten Matchbälle. Sie vergab den ersten ebenso wie den zweiten. Hätte sie diesen ersten Ball nicht ins Nichts geschlagen - ein überflüssiger Gedanke, natürlich, Lisicki erspielte sich einen dritten Matchball und vergab ihn. Und dann schien das Match eine Wendung zu nehmen, Lisickis erster Aufschlag kam nicht mehr, Bartoli glich aus. Sie gewann den zweiten Satz dann im Tiebreak.

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Bartoli ist eine Spielerin, die wirklich keinen Ball verloren gibt, sie rennt, hüpft und trippelt über den Platz, sie ballt die Hand zur Faust und ruft und brüllt, sie ist eine der größten Kämpferinnen im Frauentennis. Mit ihrer nimmermüden Spielweise hatte sie auch Serena Williams im Achtelfinale zermürbt. Jetzt hatte sie sich in ein Spiel zurückgekämpft, das schon verloren schien, das Momentum war auf ihrer Seite. Was also machte Lisicki? Blieb so ruhig, als sei das alles Teil eines sorgsam ausgetüftelten Plans.

Sabine Lisicki of Germany serves to Marion Bartoli of France at the Wimbledon tennis championships in London

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Es hätte ja sein können, dass sie ängstlich in den dritten Satz geht. Doch sie gewann ihr erstes Aufschlagspiel, gleich im Anschluss gelang ihr ein Break. Die Partie lag nun wieder in ihrer Hand. Sie muste nur noch ihre Aufschlagspiele durchbringen. Nur noch. Es klingt so leicht, und es ist so schwer. Es schien, als habe sich Lisicki in Anbetracht der Schwere der Aufgabe überlegt, auf Nummer sicher zu gehen.

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Sie nahm Bartoli ein zweites Mal den Aufschlag ab, 5:1 lag sie im dritten, im entscheidenden Satz vorn. Erneut also fehlte ihr nur ein Spiel. Und erneut erspielte sich Lisicki einen Matchball, ihren vierten, und diesmal nutzte sie ihn. Nach zwei Stunden und 21 Minuten hieß es 6:4, 6:7 (4), 6:1, was bedeutet, dass Sabine Lisicki als erste Deutsche seit Steffi Graf im Jahr 1999 das Halbfinale von Wimbledon erreicht hat.

Sabine Lisicki of Germany embraces Marion Bartoli of France after defeating her at the Wimbledon tennis championships in London

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"Ich war so enttäuscht, als ich die Matchbälle vergeben habe", erzählte sie, "aber ich hatte einfach das Gefühl, dass ich heute die bessere Spielerin bin, also habe ich mich konzentriert und einfach weitergespielt."

The Championships - Wimbledon 2011: Day Eight

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Dann entfuhr Lisicki ein Kieksen, und sie rief: "Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich gerade fühle. Ich bin so glücklich."

The Championships - Wimbledon 2011: Day Eight

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Im Halbfinale trifft Lisicki nun auf Maria Scharapowa. Die Turniersiegerin von 2004 aus Russland setzte sich in genau einer Stunde mit 6:1, 6:1 gegen Dominika Cibulkova aus der Slowakei durch. Cibulkova hatte zuvor Julia Görges besiegt. Scharapowa ist als Weltranglistensechste Lisickis dritte Gegnerin aus den Top-Ten nach Li Na und Marion Bartoli. (Text: sid)

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Ebenfalls im Halbfinale steht die Tschechin Petra Kvitova nach einem 6:3, 6:7 (5:7) und 6:2 gegen Swetana Pironkowa aus Bulgarien. Sie trifft im Halbfinale auf die Weißrussin Viktoria Asarenka, die am Abend die Österreicherin Tamira Paszek 6:3 und 6:1 besiegte. (Text: dpa)

© SZ vom 29.06.2011/ebc
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