Wimbledon: Halbfinale der Frauen:Einfach entschärft

Sabine Lisicki beginnt gegen Maria Scharapowa stark, kann sich jedoch nicht auf ihren sonst so beeindruckenden Aufschlag verlassen und verliert das Halbfinale am Ende verdient. Dennoch kann Lisicki das Turnier als großen Erfolg verbuchen. Genaugenommen als den bisher größten Erfolg ihrer Karriere. In Bildern.

Christian Zaschke, London

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Sabine Lisicki

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Sabine Lisicki beginnt gegen Maria Scharapowa stark, kann sich jedoch nicht auf ihren sonst so beeindruckenden Aufschlag verlassen und verliert das Halbfinale am Ende verdient. Dennoch kann Lisicki das Turnier als großen Erfolg verbuchen. Genaugenommen als den bisher größten Erfolg ihrer Karriere. In Bildern.

Dieser Anfang: Sabine Lisicki betrat den Centre Court, als gehöre ihr der Platz. Sie war durchaus angespannt, aber dennoch waren Spuren des Lächelns zu sehen, das sie durchs Turnier getragen hatte, bis in dieses Halbfinale gegen Maria Scharapowa. Ihr erstes Aufschlagspiel gewann Lisicki mit Leichtigkeit, es wirkte, als spiele sie gegen eine übernervöse Qualifikantin, die sich durch ein seltsames Versehen in diese Partie verirrt hatte.

The Championships - Wimbledon 2011: Day Ten

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Dann nahm sie Scharapowa nachgerade lässig den Aufschlag ab, sie brachte ihr nächstes Aufschlagspiel souverän durch, und so stand es 3:0, ehe man das Wort Wimbledon-Halbfinale in voller Länge hatte aussprechen können. Was war nur mit Scharapowa los, der Siegerin von 2004?

The Championships - Wimbledon 2011: Day Ten

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Ihren Aufschlag hatte die Russin offenkundig verlegt, jedenfalls hatte sie ihn nicht dabei. Sie murmelte die Bälle übers Netz, Lisicki attackierte. Erneut hatte sie eine Breakchance, sie hätte 4:0 in Führung gehen können, doch Scharapowa fing sich.

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"Sabine hat anfangs sehr gut gespielt, und ich habe das Gegenteil getan", sagte sie später, "aber dann habe ich zurück in die Spur gefunden, und in der bin ich zum Glück bis zum Ende des Spiels geblieben."

Maria Sharapova of Russia hits a return to Sabine Lisicki of Germany during their semi-final match at the Wimbledon tennis championships in London

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Nachdem Scharapowa das 1:3 gelungen war, nachdem also auf der Anzeigetafel neben ihrem Namen endlich ein Punkt verzeichnet war, übernahm sie das Kommando. Ihr Aufschlag blieb schwach, aber ihre Grundschläge waren nun hart und präzise, jeder einzelne begleitet von furchteinflößendem Kriegsgeheul, dem Lisicki nur ein gelegentliches Ächzen entgegensetzte. Sobald es zu einem Ballwechsel kam, war klar, dass Scharapowa ihn dominieren würde, aus dem Spiel heraus hatte Lisicki keine ernsthafte Chance.

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Bis zu diesem Halbfinale konnte Lisicki ihrem Aufschlag vertrauen, der zu den besten im Frauentennis gehört. Mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde jagte sie die Kugel ins Feld, wann immer es darauf ankam, war auf ihr Service Verlass.

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Als sie sich in der zweiten Runde gegen die French-Open-Siegerin Li Na zwei Matchbällen gegenüber sah, servierte sie zwei Aufschlagwinner und zwei Asse. Gegen Scharapowa gelang ihr jedoch kein einziges Ass, zudem brachte sie lediglich 52 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Feld. Sie war also anfällig bei eigenem Service, und das ändert alles.

Sabine Lisicki

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Wenn sich ein Spieler auf seinen Aufschlag verlassen kann, agiert er in der Regel in den Returnspielen gelassener. Es ist eine simple Psychologie, die dahinter steckt: Das eigene Service steht, also kann ich in Ruhe auf meine Chance warten. Klingt banal, ist aber immer wieder zu beobachten. Wenn bei starken Aufschlägern das Service nicht läuft wie gewohnt, droht das gesamte Spiel zu zerbrechen.

The Championships - Wimbledon 2011: Day Ten

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Dass Maria Scharapowas Aufschlag zunächst so schlecht kam, war weniger bedeutsam, da sie weniger abhängig davon ist. Ihre stärkste Waffe sind die Grundschläge. "Wenn ich bedenke, dass ich schwach serviert und gegen jemanden gespielt habe, der bisher sehr gut aufgeschlagen hat, dann zeigt das, dass ich wohl ein paar andere Dinge richtig gemacht habe", sagte Scharapowa. 6:4, 6:3 hieß es am Ende, es war ein letztlich ungefährdeter Sieg.

Sabine Lisicki

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Lisicki äußerte sich zunächst nicht zu ihrer Niederlage, weil sie am Donnerstagabend noch für das Doppel angesetzt war. Mit Samantha Stosur sollte sie auf Nadja Petrowa und Anastasia Rodinowa treffen. Nach Spielschluss packte sie eilig ihre Tasche, warf sie über die Schulter und verließ winkend den Court. Das Publikum applaudierte freundlich, erst lächelte Lisicki, dann verbarg sie ihr Gesicht in einem Handtuch. Ihre Reise durchs Turnier war vorbei, das wurde ihr plötzlich bewusst. Nun wollte sie nur noch fort von dem Ort, an dem sie sich in den vergangenen eineinhalb Wochen so wohl gefühlt hatte.

Sabine Lisicki vs Maria Sharapova

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"Ich wollte hier noch nicht weg", hat sie immer wieder gesagt. Jetzt hatte sie den Platz verlassen, bevor Scharapowa ihre Tasche gepackt hatte. Die Russin ging dann etwas später, sie hatte den Applaus des Publikums für sich. Kurz nur winkte sie, sie hatte bereits nach dem Matchball ein gutes Dutzend Kusshände ins Publikum und in den Himmel geworfen, da schien ihr nun Zurückhaltung geboten zu sein.

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"Es war kein Klassiker", sagte die ehemalige Weltranglistenerste Lindsay Davenport. Damit hat sie höflich beschrieben, dass die Begegnung nicht auf höchstem Niveau stattfand und recht einseitig verlief. Die 21 Jahre alte Lisicki hat in ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinale nicht zur Form der vorangegangenen Spiele finden können, die 24 Jahre alte Scharapowa hat ihre Erfahrung ausgespielt.

Sabine Lisicki

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Dennoch kann Lisicki das Turnier als großen Erfolg verbuchen. Genaugenommen als den bisher größten Erfolg ihrer Karriere.

© SZ vom 1. Juli 2011/jbe
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