Wichtige Wochen für den FC Bayern:Nur zwei von drei Titeln zählen wirklich

Wenn der FC Bayern im April noch die Option auf das Triple besitzt, darf man dem Verein eine ziemlich gute Runde attestieren. Nur: Wer alles gewinnen kann, dem kann ebenso alles entgleiten. Und die Chancen auf drei Silbermedaillen stehen nicht viel schlechter als auf dreimal Gold.

Andreas Burkert

Da stand Uli Hoeneß nun nachts in seiner Arena und sollte sagen, was ihm denn das Liebste wär', die deutsche Meisterschaft oder ein Heimspiel am 19. Mai um die europäische Krone. Das Familienoberhaupt des FC Bayern hat nicht lange überlegen müssen, der 19. Mai treibt ihn ja nun schon länger an.

Auch wegen des nach München vergebenen Champions-League-Endspiels 2012 musste vor exakt zwölf Monaten Trainer Louis van Gaal gehen, denn mit ihm drohte man einen Startplatz für den Wettbewerb zu verpassen. Ein Jahr später ist plötzlich alles möglich, sogar das, was bisher keinem Verein gelang: den silbernen Henkelpott der Champions League in der eigenen Loge entgegenzunehmen.

Wenn die Bayern im April noch die Option auf das Triple besitzen, darf man ihnen vorab schon mal attestieren, eine ziemlich gute Runde gespielt zu haben. Mit dem Einzug ins europäische Halbfinale zwei Jahre nach der Endspielteilnahme dokumentieren sie eindrucksvoll ihr Format und ihre Stellung auf dem Kontinent.

Und den Münchnern ist - und das ist eine Leistung angesichts ihrer winterlichen Krisenwochen - nun alles zuzutrauen; in Europa auch ein Coup gegen die Weltauswahl von Real Madrid und, mit etwas Glück und der besseren Tagesform, sogar ein Endspielsieg über das beste Team des Globus, gegen Barça.

Wer alles gewinnen kann, dem kann allerdings ebenso alles entgleiten, und die Chancen auf drei Silbermedaillen stehen wohl nicht viel schlechter als auf dreimal Gold. Gewännen die Bayern gar nichts, wäre dies das nächste verlorene Jahr?

So werden es die Münchner sehen, und sie hätten mit ihrer Sichtweise recht. Denn hierzulande würde sich listigerweise ein bayerischer Verlierer aller Klassen dem Double-Gewinner Dortmund beugen müssen. Wer das Münchner Selbstverständnis kennt, weiß, dass sich der FC Bayern nun in eine Lage gebracht hat, um die ihn hierzulande jeder beneiden dürfte: Die Champions League oder zumindest die nationale Meisterschaft - ein großer Titelgewinn soll und muss es jetzt werden.

Das Berliner Pokalfinale ist ein schönes, ein äußerst stimmungsvolles Event. Doch der Gewinn des DFB-Pokals, errungen selbst im direkten Duell mit der Borussia aus Dortmund, nähmen die Münchner nur als Trostpreis entgegen, der sie keinesfalls trösten würde.

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