RB Leipzig gegen Gladbach:Mit frischen Geistern und doppeltem Werner

Lesezeit: 3 Min.

Timo Werner spielte sehr auffällig gegen Mönchengladbach. (Foto: REUTERS)
  • Bei RB Leipzigs 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach ragt wieder einmal Stürmer Timo Werner heraus.
  • Die Leipziger stecken sich nach dem anstehenden Aus in der Europa League neue Ziele.

Von Saskia Aleythe, Leipzig

Es gibt diese Tage, an denen die Vergangenheit wieder hervorgekramt wird, die schöne selbstverständlich. Bei Borussia Mönchengladbach zählt Rainer Bonhof zu einer schönen Vergangenheit, an vier Meisterschaften der Borussia war der heutige Vizepräsident in den Siebzigerjahren beteiligt, und weil es seinem Verein in diesem Herbst bisher ganz gut erging, gibt es für ihn nun mehr Redeanteile.

"Es scheint niemandem aufzufallen, dass zwischen Platz eins und fünf noch etwas dazwischen liegt", sagte er etwa kürzlich der Welt, und auch: "Es geht nicht alles nur um Ostwestfalen und Süddeutschland." Eine kleine Spitze war das in Richtung Dortmund und München, wobei, in Richtung Dortmund vielleicht eineinhalb Spitzen: Mit Ostwestfalen hat der Verein so viel zu tun wie derzeit mit den Abstiegsrängen. Auch dass es zwischen Platz eins und fünf auch noch andere Plätze gibt, ist nachweislich bekannt, Platz zwei zum Beispiel: Den hat die Gladbacher Borussia weiterhin inne, sie unterlag am Sonntag aber in Leipzig 0:2. RB hat damit nur noch einen Punkt weniger als Mönchengladbach.

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RB-Trainer Ralf Rangnick hatte drei Spieler im Aufgebot, die er zuletzt schmerzlich vermisste: Diego Demme, Marcel Sabitzer und Kevin Kampl. "Selbst der eine oder andere Spieler bei uns hofft, dass sie zurückkommen", hatte Rangnick vorher gesagt - und vielleicht Timo Werner gemeint. Der Stürmer profitierte gegen Gladbach in der Startphase am meisten vom genesenen Kampl, der aus der Rehaphase nicht nur einen frischen Geist, sondern auch eine flexible Hüfte mitgebracht hatte. Drei Minuten dauerte es gerade mal, als Kampl mit langem Ball auf Werner das 1:0 einleitete: Dieser spielte noch kurz Doppelpass mit Sabitzer und nutzte dann gleich seine erste Chance, was es so oft in den vergangenen Wochen nicht gegeben hatte.

Gladbach fehlte es an Präzision

Erst am Donnerstag hatten die Leipziger gegen den Schwesterverein RB Salzburg in der Europa League eine schmerzliche Niederlage kassiert, nun galt es, nicht auch die Bundesliga aus den Fingern gleiten zu lassen. So machte RB temporeich weiter, hatte vor allem über die linke Seite durch den lauffreudigen Werner gefährliche Szenen, Gladbachs Nico Elvedi klärte mehrfach in höchster Not. In der 14. Minute hatte Lukas Klostermann für die Leipziger das 2:0 auf dem Fuß, drosch den Ball aber nach einer Flanke von Werner zentral übers Tor.

Gladbach fehlte es vor allem an Präzision, um im Spielaufbau bis zum gegnerischen Tor zu kommen, hatte aber dennoch Chancen zum Ausgleich: In der 16. Minute schickte Thorgan Hazard den Ball auf der rechten Seite zu Lars Stindl, doch als der den Ball an den Fuß bekam, war auch Torwart Peter Gulacsi schon hinausgeeilt. Gulacsi parierte auch in der 31. Minute, als Oscar Wendt von links auf Stindl flankte, sein Kopfball landete an Gulascis Händen. Nach einer halben Stunde wurde Werner mehr in die Zentrale geschickt, immer nur Flügelspiel wird ja auch irgendwann langweilig.

Tatsächlich hätte Werner dann mittig im Strafraum ein formschönes Volley-Tor machen können, mit dem rechten Bein hatte er schon ausgeholt, doch Strobl stahl ihm da mit einer Rettungsaktion noch die Show (41.). Das 2:0 sollte trotzdem noch vor der Pause fallen, per Konter und im Zusammenspiel mit Yussuf Poulsen erhöhte Werner kurz vor dem Halbzeitpfiff. "Doppelpacks liegen mir in dieser Saison irgendwie - vor allem haben die Tore drei Punkte gebracht", sagte Werner später. "Es war eine Top-Teamleistung in allen Bereichen. Nur so kann man den Zweiten besiegen." Gladbach-Trainer Dieter Hecking hatte nach dem zweiten Tor die Lippen aufeinander gepresst. Er schluckte bedient, die Haare nassgeregnet.

Auch die zweite Halbzeit brachte die Fohlen nicht gerade auf die Idee, aus Leipzig noch etwas mitnehmen zu können, was den zweiten Tabellenplatz dauerhaft sichern könnte - stattdessen gelang Sabitzer beinahe das 3:0, er wurde aber fünf Meter vor dem Tor im Gewühle entscheidend gestört (53.). Das spektakulärere Spiel an diesem Nachmittag boten die Leipziger. "Das war ein verdienter Sieg", räumte Gladbachs Coach Hecking ein, als er wieder etwas trockener war. Die siegreichen Leipziger gaben zur Abrundung ihres schönen Sonntags noch bekannt, dass erwartungsgemäß das US-Talente Tyler Adams, 19, im Winter von RB New York kommen wird.

Auch Hecking suchte das Gute an diesem Nachmittag: "Wir haben dazu beigetragen, dass es ein gutes Spiel wurde. Ich kann mir nicht erklären, warum wir im Moment immer frühe Gegentore kassieren. Erschwerend war, dass RB im Moment sehr gut verteidigt. Jetzt schütteln wir uns, nächste Woche geht es weiter." Und eines ist ja auch sicher: Leipzig liegt definitiv zwischen Ostwestfalen und Süddeutschland.

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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