Werder Bremen, Einzelkritik:Stille Bewunderer

Diego will alle Bälle, also alle Bälle auf Diego, während viele andere Bremer ihre Krise pflegen. Und beim Torwart sitzen die Haare nicht. Werder in der Einzelkritik von

Jürgen Schmieder

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Tim Wiese

Hat ja nicht nur sieben Kilo an den Rippen und ein halbes durch Verzicht auf Haargel abgenommen, sondern ist auch Kandidat auf den Nummer-eins-Posten in der Nationalelf. Rechtfertigte diese Stellung mit einer unfasslichen Parade in der 15. Minute nach einem Schuss von Flamini. Stellte sie fünf Minuten später in Frage, als er unter einem Eckball hindurchlief, als wäre er Michael Rensing. Unschuldig am Gegentor, nach der Unsicherheit äußerst reaktionsstark und strafraumbeherrschend. Allerdings: Die Frisur saß nicht so gut wie sonst.

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Clemens Fritz

Seine Krise dauerte in der Hinrunde so lange, dass man befürchten musste, es sei der Normalzustand. Gerade als man glauben wollte, er sei nun wieder der zweikampf- und stellungsstarke Rechtsverteidiger, spielte er einen perfekt getimten Pass auf Flamini - der auf Inzaghi zum Gegentreffer flankte. Fiel danach wieder in den Normalzustand (also Krise) zurück. Ist derzeit keine Gefahr für den Gegner, sondern eher für sich selbst.

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Naldo

Kompensiert die niedrige Fehlpassquote von Mertesacker durch mindestens einen dramatisch schlechten Pass pro Spiel - was meist Gefahr für das eigene Tor bedeutet. Bewies in vielen Situationen, dass es wohl nur einen Spieler mit besserem Stellungsspiel gibt: Kollege Per Mertesacker. Hatte nur leider die undankbare Aufgabe, gegen Filippo Inzaghi spielen zu müssen - weil das bedeutete, dass er 90 Minuten sehr gut agierte und der Italiener dennoch ein Tor schoss.

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Per Mertesacker

Schaffte es tatsächlich, während des gesamten Spiels keinen einzigen Fehlpass zu spielen - erzielte mit seinen Zuspielen allerdings einen Netto-Raumgewinn von gefühlten zehn Metern. Seine Leistung ist ähnlich schwer zu kritisieren wie die von Philipp Lahm: Wenn er sehr gut spielt, dann spielt er so wie immer.

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Sebastian Boenisch

Seine große Stärke ist es, mindestens einmal pro Spiel eine gefährliche Flanke zu schlagen - was er gleich in der dritten Minute tat. Seine große Schwäche ist, dass er höchstens eine gefährliche Flanke pro Spiel schlägt. In der Defensive standfest und zweikampfstark. Sorgte wie Kollege Baumann dafür, dass von ihm aus sowohl für das eigene als auch das gegnerische Tor keine Gefahr drohte (siehe Baumann).

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Frank Baumann

Optisch die Gefahrlosigkeit in Person - ihm hat wohl auch jemand gesagt, dass Werder Bremen bis zu diesem Abend noch kein Pflichtspiel gegen den AC Mailand gewonnen hat - allerdings im Weserstadion auch noch keines verloren hat. Hatte sich deshalb wohl vorgenommen, sowohl in der Offensive als auch defensiv so unauffällig zu agieren, dass es nach 90 Minuten irgendwie unentschieden steht. Es fiel kaum auf, dass er nach 60 Minuten vom Platz ging.

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Alexandros Tziolis

War in der ersten Minute überrascht, dass sieben Meter vor dem Tor er den Ball bekam. War noch überraschter, dass kein Gegenspieler in der Nähe war. War wohl so überrascht, dass er den Ball in die Hände von Torwart Dida schob. Musste in diesem Spiel Torsten Frings sein, der aufgrund einer Sperre zusehen musste. Sorgte beim manchem Kurzpass für Gesundheitsgefährdung des Mitspielers. Seine Leistung ist am besten so zu beschreiben: Bei der Bundesliga-Partie am Samstag in Cottbus darf Frings wieder mitwirken.

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Mesut Özil

Wenn Diego nicht mitspielt, dann soll Mesut Özil Diego sein, eigentlich müsste er sich als der Brasilianer verkleiden. Bei der Rückkehr durfte Özil nun wieder Özil sein auf der linken Seite in der heiligen und unveränderbaren Mittefeldraute von Werder Bremen. Durfte deshalb auch erst am Spiel teilnehmen, als ihm Diego in der 45. Minute einen Ball zuspielte. Fand sich in der zweiten Halbzeit mit seiner Rolle als Diegos stiller Bewunderer ab.

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Diego

Versuchte, die verpassten Bundesliga-Spiele in dieser Uefa-Cup-Begegnung unterzubringen. Wollte deshalb jeden Ball haben - auch wenn der AC Mailand gerade im Angriff war. Das bedeutete, dass er nicht nur dribbelte und spielte, sondern auch grätschte und hakte. War an 103 Prozent der Bremer Angriffe beteiligt, weshalb die Bremer Offensive leichter zu lesen war als ein U-Bahn-Fahrplan (siehe Pizarro). Lieferte sich während der gesamten Partie ein Privatduell mit Landsmann Dida, das der Torhüter bis zur 84. Minute eindeutig nach Punkten gewann. Dann traf Diego - und hätte mit einem abgefälschten Freistoß beinahe auch noch den Siegtreffer erzielt.

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Hugo Almeida

Weil ihm mal jemand gesagt hat, dass er mit seinem linken Fuß einen Ball zerschießen kann, versucht er das nun bei fast jedem Ballkontakt. Das kann Gefahr für das gegnerische Tor bedeuten oder Lebensgefahr für alle Zuschauer dahinter - auch in den obersten Rängen. Traf in der fünften Minute eine bedauernswerte Bande hinter dem Tor, wenige Minuten später einen bedauernswerten Fotografen und dann das bedauernswerte Schienbein von Gegenspieler Favalli. Bei seinem einzigen Schuss, der tatsächlich aufs Tor kam, traf er in der zweiten Halbzeit den bedauernswerten Torhüter Dida.

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Claudio Pizarro

Es war in den vergangenen Jahren einer der besten Jobs der Sportwelt, Stümer bei Werder Bremen zu sein - weil die Mannschaft so schnell und sicher nach vorne kombinierte, dass man bei bis zu zehn Saisontoren quasi nur den Fuß nicht wegziehen durfte. Derzeit allerdings ist das Jobprofil "Bremer Angreifer" eines der härtesten in der Sportwelt, weil das Bremer Mittelfeld so überraschend spielt wie ein U-Bahn-Fahrplan (siehe Diego). Suchte sich deshalb neue Arbeit als gestenreicher Ballforderer - war da aber wie beim Toreschießen dem Italiener Inzaghi unterlegen. Vergab in der Nachspielzeit den Siegtreffer aus vier Metern.

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Daniel Jensen (Bild, hinten) und Martin Harnik

Sie setzten das fort, was ihre Vorgänger Baumann und Fritz vor ihnen taten: Wenn sie auffielen, dann durch Fehlpässe und Flanken hinter das Tor.

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