Dass die US-Schwimmerin Katie Ledecky eine Inspiration für viele andere ist, sieht man nicht nur an den Instagram-Kommentaren ihrer knappen Million Follower. Nachwuchstalente himmeln die 28-Jährige an, andere Spitzenschwimmer verneigen sich regelmäßig. Geboren in Washington D.C., ausgebildet in Psychologie und Politikwissenschaften an der Stanford University, ist Ledecky mit neunmal Gold die zweiterfolgreichste Athletin bei Olympischen Spielen. Momentan steht nur die russische Turnerin Larissa Latynina, die ebenfalls auf neun Goldmedaillen kommt, aber eine Silber- und drei Bronzemedaillen mehr gesammelt hat, vor Ledecky.
Ledecky wuchs in einem so privilegierten wie behüteten Kosmos auf, in dem die Philosophie vorherrschte, dass Einsatz und Wille zählen, um es ganz nach oben zu schaffen. Sie gab sich immer äußerst bescheiden, hält Balance, ruht in sich. Sie engagiert sich sozial, hilft Kindern, die Knochenkrebs haben, unterstützt traumatisierte Soldaten. In ihrer Biografie „Just Add Water – My Swimming Life“, die kurz vor den Sommerspielen in Paris herauskam, wo sie zwei weitere Goldmedaillen gewann, sagt sie: „Ich möchte mir selbst voraus sein. Vielleicht habe ich das schon immer gewollt.“
Nun hat die 21-malige Weltmeisterin einen weiteren Meilenstein gesetzt – und ihren eigenen Weltrekord über 800 Meter Freistil gebrochen, der immerhin fast neun Jahre lang gehalten hatte. Bei der Tyr Pro Swim Series in Fort Lauderdale/USA verbesserte Ledecky in 8:04,12 Minuten ihre Bestmarke, die sie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro aufgestellt hatte, um 0,67 Sekunden. „Ich kann nicht aufhören zu lächeln“, sagte sie nach dem Rennen. „Das war aber schon die ganze Woche so, also ist es nicht wirklich neu.“ Bereits am Mittwoch wurde bei ihrem Sieg über 1500 Meter Freistil die zweitschnellste Zeit der Geschichte notiert. Beim letzten Mal, als die Schwimmerin Katie Ledecky ein Rennen auf dieser Strecke verlor, war sie 13 Jahre alt. Über 400 Meter war sie ebenfalls Erste und verwies ihre erst 18-jährige kanadische Rivalin Summer McIntosh auf Rang zwei.
In Fort Lauderdale bestaunten die Zuschauer noch einen weiteren Weltrekord: Über 100 Meter Schmetterling schwamm Gretchen Walsh als erste Frau eine Zeit unter 55 Sekunden. In 54,60 Sekunden drückte sie ihre Bestzeit aus dem Vorlauf (55,09) noch einmal deutlich. Auf dieser Distanz war Angelina Köhler (Neukölln) im vergangenen Jahr in Abwesenheit von Walsh Weltmeisterin geworden. Am Donnerstag hatte Köhler sich in Berlin den deutschen Meistertitel mit einer Zeit von 56,51 Sekunden gesichert.

